Der Börsen-Tag

Der Börsen-Tag US-Notenbank sorgt für "kleinen Schock"

Die US-Notenbank Fed treibt den Leitzins im Kampf gegen die ausufernde Inflation mit Riesenschritten in die Höhe. Sie hob ihn am Mittwoch zum dritten Mal in Folge um einen Dreiviertel-Prozentpunkt an - auf die neue Spanne von 3,00 bis 3,25 Prozent. Experten hatten mit einem Zinsschritt von 0,75 Prozentpunkten gerechnet. Erste Reaktionen zu der Entscheidung:

"Die neuen Projektionen für den Leitzins waren durchaus ein kleiner Schock. Doch die Pressekonferenz besänftigte", kommentierte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel. "Einige Passagen des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell hatten durchaus dovishen Charakter. Aber der Reihe nach: Jerome Powell machte nochmals deutlich, dass die Leitzinsen so lange angehoben werden bis sie eine Rückkehr zu einer Inflationsrate von zwei Prozent garantieren", so der Experte. "Eine Rezession würde dabei in Kauf genommen werden. Doch die Leitzinsen seien am unteren Ende dessen, was als restriktiv bezeichnet werden könne, so Powell. Immerhin tauchte also das Wort 'restriktiv' auf", erklärte der VP-Chefvolkswirt. "Die Fed würde ab einem gewissen Punkt auch pausieren, der Zeitpunkt hierfür sei aber noch nicht erreicht. Das klang dann doch so, dass die meiste Arbeit der Fed getan ist. Im kommenden Jahr wird die Fed vermutlich deutlich sanfter agieren und sogar pausieren. An den Finanzmärkten werden solche Botschaft wohlwollend aufgenommen", sagte Gitzel.

"Es war angesichts der aktuellen Konjunkturschwäche und rückläufiger Inflationserwartungen für 2023 richtig, dass die Fed das Tempo des Zinsanstiegs nicht durch einen größeren Schritt um 1 Prozentpunkt verschärft hat", kommentiert der Chefökonom von HQ Trust, Michael Heise. "Die abgesenkten Wachstumserwartungen der Notenbank und die gleichzeitig höheren Zinserwartungen zeigen, dass die Notenbank auch eine milde Rezession und einen gewissen Anstieg der Arbeitslosigkeit in Kauf nehmen wird, um die hohe Inflation einzudämmen", erläuterte er. "Es ist das kleinere Übel im Vergleich zu einer Verfestigung der Inflation, die nur um den Preis einer sehr tiefen Rezession zu einem späteren Zeitpunkt zu beseitigen."

Quelle: ntv.de

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