Lockere Geldpolitik Fed hält Kurs
15.03.2010, 17:14 UhrAngesichts einer hohen Arbeitslosigkeit wird die US-Notenbank Fed ihre Nullzinspolitik wohl noch nicht beenden. Allerdings nimmt der Druck auf Fed-Chef Bernanke zu.
Angesichts der zaghaften Konjunkturerholung wird die US-Notenbank Fed am Dienstag wohl ihr Bekenntnis zu einer langfristigen Nullzinspolitik erneuern. Gespannt warten Experten darauf, ob der Offenmarktausschuss der Fed ohne Abstriche an der Formulierung festhält, dass das Zinsniveau für längere Zeit auf außerordentlich niedrigem Niveau bleiben wird. Viele Beobachter gehen davon aus, dass die Notenbank trotz warnender Stimmen aus dem eigenen Führungszirkel bei ihrer bewährten Linie bleibt. Die US-Konjunktur hatte zwar Ende vorigen Jahres kräftig angezogen, doch haben sich die dunklen Wolken am Arbeitsmarkt noch nicht verzogen. Mit einer Arbeitslosenquote von fast zehn Prozent und anhaltendem Stellenabbau scheint für die Geldpolitiker weiterhin Vorsicht geboten.
Die US-Notenbank hatte im Februar bei der Geldversorgung der Banken die Zügel leicht angezogen und den Zinssatz für Übernachtdarlehen von 0,5 auf 0,75 Prozent heraufgesetzt, womit Notkredite für die Finanzinstitute teurer werden. Den Leitzins beließ die Fed aber auf dem historischen Rekordtief von nahe null Prozent. Fed-Chef Ben Bernanke signalisierte zuletzt, dass die Politik des billigen Geldes erst bei einer nachhaltigen Gesundung der Wirtschaft ein Ende haben wird. Die Notenbank hatte in ihrem jüngsten Konjunkturbericht "Beige Book" ein gemischtes Bild der Erholung gezeichnet: Demnach kommt die Industrie wieder besser in Schwung. Problematisch bleibt aber insbesondere der noch immer am Boden liegende Immobiliensektor, von dem die Finanzkrise ausging. Zudem ist die Nachfrage nach Krediten in weiten Teilen des Landes weiter schwach.
Widerstand gegen Billiggeld
Trotz der holprigen Erholung hatte Fed-Mitglied Thomas Hoenig jüngst vor einer Fortsetzung der Nullzinspolitik der Fed über einen längeren Zeitraum hinweg gewarnt, da sich wegen des dauerhaft billigen Geldes neue Vermögensblasen bilden könnten. Wenn die Zinsen auf unbestimmte Zeit nahe Null blieben, hole man sich künftige Probleme ins Haus, sagte der Chef der Federal Reserve von Kansas City. Ökonomin Claudia Windt von der Helaba vermutet, dass die Notenbank es nicht so weit kommen lassen wird und bei einer Stabilisierung des Stellenmarkts im Frühjahr ihre Sprachregelung anpassen wird: "Mit dem Frühlingserwachen am Arbeitsmarkt steht der Passus, wonach die Zinsen für einen 'ausgedehnten Zeitraum' außerordentlich niedrig gehalten werden sollen, zur Disposition."
Die Fed muss nach ihren Liquiditätsspritzen und dem Ankauf von Wertpapieren im Gesamtwert von 1,7 Billionen Dollar zudem ihre Bilanz allmählich wieder bereinigen, wenn sie nicht auf mittlere Sicht einen Inflationsschub riskieren will. Ende März enden deshalb viele in der Finanzkrise aufgelegte Ankaufprogramme, darunter auch für immobilienbesicherte Anleihen. Experten vermuten aber, dass sich die Fed noch ein Hintertürchen für eine Ausweitung der Maßnahmen offenhält, sollte die Wirtschaft nicht wie erhofft auf die Beine kommen.
Quelle: ntv.de, rts