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Chronik eines Machtkampfs Gezerre um Porsche

Ferdinand Piech hat mal wieder allen gezeigt, was eine Harke ist.

Ferdinand Piech hat mal wieder allen gezeigt, was eine Harke ist.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                dMachtkamp

Seit Monaten tobte der Machtkampf der Autokonzerne Porsche und Volkswagen. Die durch einen Porsche-Mehrheitsanteil an VW verbundenen Unternehmen haben gemeinsame Wurzeln: Der Ingenieur Ferdinand Porsche konstruierte in den 1930er Jahren für die Nazis den "Volkswagen". In Serie ging der "Käfer" nach dem Krieg in Wolfsburg, das Stammsitz des VW-Konzerns ist. Der Konstrukteur Porsche ging nach Stuttgart, wo der Sportwagenbauer entstand.

Die Stationen des jüngsten Machtkampfs:

SEPTEMBER 2005: Porsche kündigt an, beim weitaus größeren VW-Konzern einsteigen zu wollen. Zunächst ist von rund 20 Prozent der Aktien die Rede, im Laufe des Jahres 2006 wird der Anteil aufgestockt. Porsche will Zugriff auf die Kasse von VW und die Entwicklungsleistungen bekommen.

AUGUST 2006: Porsche-Chef Wendelin Wiedeking spricht sich dafür aus, das VW-Gesetz zu kippen. Es räumt dem Land Niedersachsen, das 20 Prozent der VW-Anteile besitzt, eine Sperrminorität ein. Bei den VW-Beschäftigten, die Porsches Einstieg zunächst begrüßt hatten, stößt Wiedeking auf Ablehnung.

APRIL 2007: Porsche überspringt bei VW die Hürde von 30 Prozent und legt ein Pflichtangebot für den Gesamtkonzern vor. Es stößt aber kaum auf Resonanz, weil die Stuttgarter nur den Mindestpreis für die Aktien bieten.

MÄRZ 2008: Der Porsche-Aufsichtsrat gibt grünes Licht, den VW-Anteil auf mehr als 50 Prozent aufzustocken und damit Europas größten Autobauer zu einer Tochter von Porsche zu machen.

MAI 2008: Nach jahrelangem Streit mit der EU bringt die Bundesregierung ein neues VW-Gesetz auf den Weg, das Einwände der EU ausräumen soll. Niedersachsen erhält jedoch weiter ein Vetorecht, zudem kann die Arbeitnehmerseite Entscheidungen über Werksstandorte blockieren. Der Streit dauert an.

OKTOBER 2008: Porsche teilt mit, sich über Aktien und Optionen 74 Prozent der Anteile an VW gesichert zu haben. Ein Beherrschungsvertrag wird für 2009 angekündigt. Die VW-Aktie schießt auf über 1000 Euro: Hedge-Fonds, die beim Handel mit geliehenen Aktien auf fallende Kurse gesetzt hatten, werden überrascht und müssen die Papiere nun um jeden Preis zurückkaufen.

JANUAR 2009: Mit 50,76 Prozent der Anteile hat Porsche die Mehrheit an VW. Den Kauf dieser Anteile lassen sich die Stuttgarter 23 Milliarden Euro kosten.

APRIL 2009: Wegen seiner Schuldenlast muss Porsche um die VW-Übernahme bangen. Die Nettoschulden sollen sich auf über neun Milliarden Euro belaufen, für die hohe Zinszahlungen fällig werden. Die weltweite Autokrise sorgt für zusätzlichen Druck.

MAI 2009: Porsche rückt von dem Übernahmeplan ab. Bei einem Krisengipfel einigen sich die zerstrittenen Porsche-Eigentümerfamilien Piech und Porsche auf einen Zusammenschluss mit VW, um die Finanzlücke zu schließen. Das Tauziehen um den Einfluss in dem neuen Konzern beginnt: VW stellt Bedingungen für eine Fusion. Porsche erklärt daraufhin, Gespräche mit einem ausländischen Investor zu führen, der sich später als das Emirat Katar entpuppt.

JUNI 2009: Auch Daimler wird als möglicher Investor ins Spiel gebracht, Chef Dieter Zetsche winkt aber ab. Porsche scheitert mit einem Antrag bei der Staatsbank KfW auf einen Kredit von 1,75 Milliarden Euro.

JULI 2009: Eine Kampfabstimmung im Porsche-Aufsichtsrat bringt die Entscheidung: das Emirat Katar soll mit einer kräftigen Finanzspritze bei Porsche einsteigen - diese Alternative war von Porsche-Chef Wiedeking favorisiert worden. In derselben Nacht wird der Porsche-Chef allerdings auch entthront. Nachfolger wird Produktionsvorstand Michael Macht. Auch Finanzvorstand Holger Härter verlässt den Konzern. Mit dem Personalwechsel wird der Weg freigemacht für die Porsche-Übernahme durch VW.

Quelle: ntv.de

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