DDI-Statistik 23% Umsatzanstieg im August
13.09.2006, 10:49 UhrParallel mit der Kurserholung am deutschen Aktienmarkt hat sich auch der Handel von Zertifikaten und Hebelprodukten erholt. Der Börsenumsatz derivativer Wertpapiere ist im August im Vergleich zum Vormonat um 23% auf 9,4 Mrd. Euro gestiegen. Damit näherte er sich dem Monatsdurchschnitt von 11,2 Mrd. Euro im ersten Halbjahr wieder an.
Die derivativen Produkte konnten sich der Schwäche des Aktienumsatzes an den deutschen Börsen entziehen. Nach der Orderbuchstatistik, die in Einfachzählung alle Umsätze im Orderbuch von Xetra und dem maklergestützten Präsenzhandel erfasst, lag der Aktienumsatz an allen deutschen Börsen im August bei 69,2 Mrd. Euro, was einem Umsatzrückgang von rund 33% im Vergleich zum Vormonat entspricht.
Die Banken forcierten im August noch einmal ihre Emissionstätigkeit. Im August wurden an den deutschen Aktienmärkten 14404 neue Produkte gelistet. Per saldo blieben unter der Berücksichtigung der ausgelaufenen oder ausgeknockten Produkte ein Wachstum von 9871. Mit 111044 Papieren erreichte das Angebot an Zertifikaten und Hebelprodukten eine noch nie gesehene Marke.
Die Anleger fokussierten sich nicht auf eine bestimmte Produktgattung, sondern der Handel verteilte sich auf Hebel-wie Anlageprodukte gleichermaßen. Der Anteil von Optionsscheinen und Knockouts lag bei 44%, ein Minus von einem Prozent im Vergleich zum Vormonat. Anlage-Zertifikate erreicht einen Marktanteil von 56%. Investoren wollten an der Erholung der Aktienkurse partizipieren, allerdings nicht ohne Schutz. Daher ist nicht verwunderlich, dass die umsatzstärkste Produktgruppe bei den Anlage-Zertifikaten im August die Bonus-Papiere mit einem Anteil von 33% waren. Reine Delta-1-Produkte wie Index-Zertifikate waren wenig gefragt und konnten nach einem Verlust von 5,5 Prozentpunkten nur noch einen Marktanteil von 25% erreichen. Von diesem Rückgang profitierten insbesondere die Discount-Zertifikate, die 4 Prozentpunkte auf 24% zulegen konnten. Offensichtlich erwartete die Käufergruppe mittelfristig eher eine Seitwärtsbewegung des Marktes. Im August spielten die Anleger eher Einzelstories.
So stieg der Umsatzanteil der Aktien-Produkte um 3 Prozentpunkte auf 42%. Das Interesse der Zertifikate-Anleger an Rohstoff-Papieren scheint etwas abgekühlt. Commodity-Produkte erreichten nach einem Verlust von 1,4 Prozentpunkten nur noch einen Marktanteil von 5%. Hier wird sich in den nächsten Wochen zeigen, ob die Produktoffensive der Banken im Bereich Rohstoffe nachhaltig Früchte tragen wird. Hebelprodukte auf Gold, Silber oder Öl büßten ebenfalls deutlich an Beliebtheit ein. Ihr Anteil sackte um 4,3 Prozentpunkte auf 7% ab. Bei den Knockouts war der Rückgang mit 3,8 Prozentpunkten auf 9% etwas gemäßigter.
In der Rangliste der Emittenten hat es in den ersten fünf Positionen keine Änderung gegeben. Die Commerzbank ist weiterhin Marktführer. Mit einem Zuwachs von 2,6 Prozentpunkte auf 25,8% konnte sie ihre Position im August sogar ausbauen. Sie erreichten nach einem Umsatzanstieg von mehr als 30% ein Umsatzvolumen von 2,4 Mrd. Euro. Auffällig ist, dass die ABN Amro im Vergleich zur Konkurrenz kaum zusätzliche Umsätze generieren konnte. Die HypoVereinsbank war der Highflyer des Monats. Durch einen kräftigen Umsatzanstieg bei Anlagezertifikaten von 2,8 Prozentpunkten auf 5,3% gelang ihr ein Sprung auf den sechsten Platz. Grund ist ein Umsatzanstieg von 163% auf 500 Mill. Euro bei den defensiven Anlage-Zertifikaten.
Walter Kozubek, anlagzertifikate.de
Quelle: ntv.de