Immobilien-Zertifikate Bleibende Werte kaufen
17.04.2007, 08:00 UhrVon Christopher Maaß, Zertifikate-Experte des Bankhauses Sal. Oppenheim
Am 30. März hat der Bundesrat den Weg für REITs in Deutschland freigemacht. Dieser Schritt dürfte den europäischen Immobilienmarkt weiter beflügeln, zumal auch in Italien und Finnland noch in diesem Jahr REITs eingeführt werden sollen. REITs (Real Estate Investment Trusts) sind Kapitalgesellschaften, die ihr Einkommen aus Immobilien erzielen. Mögliche Einkommensquellen sind dabei beispielsweise der Besitz, die Bewirtschaftung oder die Finanzierung von Immobilien.
Derzeit haben weltweit 19 Länder REITs eingeführt. Zwar ist ihre gesetzliche und regulatorische Behandlung von Land zu Land unterschiedlich, aber es existieren dennoch drei einheitliche Merkmale, die erfüllt werden müssen, damit eine Kapitalgesellschaft als REIT eingestuft werden kann. Erstens: Die Erträge von REITs müssen ganz überwiegend aus dem Immobiliengeschäft stammen. Zweitens: Die Ausschüttung von 85 bis 100% der zu versteuernden Erträge als Dividende ist gesetzlich vorgeschrieben. Drittens: genießen REITs steuerliche Privilegien auf Unternehmensebene. In der Regel zahlen die Gesellschaften selbst keine Steuern. Lediglich die ausgeschütteten Dividenden werden auf Ebene der Anteilseigener versteuert. Experten rechnen damit, dass in diesem Jahr bis zu zehn Kapitalgesellschaften in Deutschland den Status eines REIT erhalten. Bislang gibt es in Deutschland nur Immobilienaktien. Darunter versteht man Aktien von Unternehmen, deren Erträge überwiegend aus dem Immobiliengeschäft generiert werden.
Besonderheiten von Immobilien-Investments
Immobilien-Investments – egal ob in Form einer Immobilienaktie oder eines REIT – bieten Anlegern besondere Rendite-Chancen: Sie liefern einen stetigen Ertrag, denn sie basieren auf langjährigen Mietverträgen. Zudem bieten sie großes Wachstumspotential, denn die Wertsteigerungen der Immobilienmärkte schlagen sich im Unternehmenswert nieder. In den vergangenen Jahren haben Immobilienaktien eine deutlich höhere Rendite als alle anderen Asset-Klassen erzielt. Während im Zeitraum 2001 bis 2006 die globalen Aktien- und Rentenmärkte eine jährliche Rendite von etwas über 4 Prozent erzielten, legten die Immobilienaktien global um 18,1 Prozent zu. Dabei war die Korrelation zu Aktien und Renten sehr gering.
Zugang über Zertifikate
Anleger konnten bislang über Index-Zertifikate oder Zertifikate auf Einzelaktien in Immobilienwerte investieren. Mittlerweile gibt es jedoch auch Basket-Zertifikate, die aktiv gemanagt werden. Da die Immobilienmärkte nicht effizient sind, könnte sich ein aktiver Investment-Ansatz auszahlen. Zudem werden in den kommenden Monaten voraussichtlich zahlreiche Immobiliengesellschaften von der REITs-Fantasie profitieren wollen und den Weg an die Börse suchen. Die Erfahrung eines ausgewiesenen Immobilienexperten kann dabei helfen, die Spreu vom Weizen zu trennen und die „richtigen“ Werte aus diesem Angebot herauszupicken. Zudem sollten Anleger vor allem auf europäische Immobiliengesellschaften setzen, denn diese haben im Vergleich zu den bereits sehr gut gelaufenen Werten aus den USA und Japan noch deutlichen Nachholbedarf. Dass sich Immobilien-Investments grundsätzlich lohnen, zeigt der Ausspruch des wohl erfolgreichsten Investors aller Zeiten, Warren Buffet: „Die Hälfte des weltweiten Vermögens liegt in Immobilien.“
Quelle: ntv.de