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Unternehmensanleihen Comeback in Sicht

Unternehmensanleihen stellen für viele defensiv orientierte Anleger die Enttäuschung des laufenden Jahres dar. Schließlich sind selbst Anleihen guter Bonität im Zuge der Hypothekenkrise deutlich im Kurs gefallen. Beispiel General Electric: Der weltgrößte Mischkonzern zählt zu den wenigen Unternehmen mit einem Triple-A Rating, zeichnet sich also durch eine Bonität aus, die ansonsten guten Staatsanleihen vorbehalten ist. Wer heute eine entsprechende GE-Anleihe mit einer Restlaufzeit bis 2011 erwirbt, zahlt dafür weniger als 90 Prozent zum Nennwert und kommt angesichts steuerfreier Kursgewinne und einem Kupon von 5,75 Prozent auf eine jährliche Rendite von über zehn Prozent – vorausgesetzt das Unternehmen existiert in drei Jahren noch. Doch dass es um GE nicht ganz so schlecht bestellt sein dürfte, kann man allein der Tatsache entnehmen, dass Warren Buffett, der reichste Mann der Welt, zuletzt große Aktienbestände vom Unternehmen erworben hat. Wer lieber namhaften Dax-Unternehmen wie Allianz, Siemens und Volkswagen sein Geld anvertraut, kommt auch mit heimischen Unternehmensanleihen zurzeit auf eine ansehnliche Rendite.

Anleger profitieren von Zitterprämien

Noch profitiert der Anleger von den hohen Risikoaufschlägen, der „Zitterprämie“, die gegenüber sehr guten Staatsanleihen bezahlt werden. Die meisten Unternehmensanleihen notieren deutlich unter Pari (also unter 100). Dies macht einen Anleiheninvestment noch in diesem Jahr (vor Einführung der Abgeltungsteuer) auch aus steuerlicher Sicht attraktiv, da die Kursgewinne nach einem Jahr steuerfrei vereinnahmt werden können. Auf diese Weise kann die Nachsteuerrendite deutlich erhöht werden.

Risiko lohnt sich

Wer heute mit Unternehmensanleihen höhere Risiken eingeht, wird dafür über Gebühr honoriert. Sobald sich das konjunkturelle Umfeld aber wieder aufklären sollte, dürften die Risikoaufschläge insbesondere bei den vielen zu Unrecht gescholtenen qualitativ hochrangigen Unternehmensanleihen wieder zurückgehen.

Während sich die Aktienanleger noch nicht einig sind, ob die Börsen schon ihre Tiefs gesehen haben, muss dies den Bondinvestor nicht kümmern. Für ihn zählt in erster Linie die Frage, ob das hinter der Anleihe stehende Unternehmen über die Laufzeit Bestand hat. Sofern es keine Insolvenz anmeldet, erhält er den Nominalwert zurück. In dem noch unsicheren Konjunkturumfeld sollten Unternehmensanleihen gegenüber Aktien, also feste Zinszahlungen gegenüber stark schwankenden Gewinnen, den Vorzug erhalten. Von der aktuellen Wirtschaftskrise werden die Unternehmensgewinne teilweise stark zurückgehen. In einer solchen Phase ist die Rolle des Gläubigers (=Anleiheninhaber) gegenüber der des Eigners (=Aktionär) von Vorteil.

Wer ausschüttungsorientiert anlegen möchte, kommt derzeit an klassischen Unternehmensanleihen nicht vorbei: Aufgrund der aktuellen Marktsituation dürfte sich ein derartiges Investment am Ende auszahlen. Und für den deutschen Anleger wird diese transparente Anlageklasse auch noch in steuerlicher Hinsicht attraktiver. Allerdings lautet auch bei der Strukturierung eines Rentendepots das Motto „Diversifizierung“. Dies ist aufgrund der zum Teil hohen Stückelungen (von 50.000 Euro) nicht für jeden Anleger leicht praktizierbar.

Tipp: Auf was beim Kauf von Unternehmensanleihen zu achten ist

- Gute bis mittlere Bonität Kurze bis mittlere Laufzeiten (max. 2013)
- Ausrichtung nach Restlaufzeiten (Verringerung des ZInsänderungsrisikos)
- Auf einen geringen Spread (Geld-Brief-Spanne) achten
- Steuervorteile: noch (2008) unter Pari kaufen
- Konjunktursensible Branchen (wie Automobilindustrie) meiden

Der Autor Markus Hormann arbeitet bei der I.C.M. InvestmentBank und ist Experte des Internetportals Vermögensprofis.de.

Quelle: ntv.de

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