Ukraine EM-Fantasie
27.08.2007, 11:41 Uhr"Ukraina, Ukraina, Ukraina" - Der Zuschlag für die Fußball-Europameisterschaft 2012 in der Ukraine und in Polen bringt nicht nur die Fans in Stimmung. Auch die Wirtschaft jubelt. Für beide Länder geht es um Geld und Prestige. Die Ukraine hat angekündigt, sechs Milliarden Euro in die Verbesserung der Infrastruktur zu investieren. Profit von diesem Ereignis erhofft sich auch Ralph Luther von der Berenberg Bank, der den ersten Ukraine-Fonds managt:
"Die Ausrichtung der EM in der Ukraine hat eine sehr große Bedeutung, sowohl politisch als auch wirtschaftlich. Politisch weil es zeigt, dass Europa die Ukraine mit integrieren möchte. Raus aus den ehemaligen sowjetischen Republiken, rein in Europa, praktisch eine kleine Tür öffnen. Das ist der erste Schritt zur späteren EU-Teilnahme. Und wirtschaftlich natürlich, weil das Land massive Investitionen erfahren wird."
Deswegen investiert der Fondsmanager verstärkt in Unternehmen, die von der EM profitieren. In den Strassen Kiews wird das große soziale Gefälle sichtbar. Denn längst nicht jeden erreicht der Aufschwung.
Ralph Luther, Berenberg Bank: "Volkswirtschaftliche Argumente für die Ukraine sind auf der einen Seite das starke Wachstum - wir haben hier ein Wachstum was sich in den kommenden Jahren durchschnittlich zwischen fünf und sieben Prozent widerspiegeln wird - wir haben eine sinkende Inflation, die im Moment knapp zweistellig ist, aber deutlich auf dem Weg nach unten sein wird Richtung achteinhalb zum Ende des Jahres Richtung sieben im kommenden Jahr. Wir haben steigende Direktinvestitionen aus dem Ausland, aufgrund der niedrigen Steuern und Löhne die in der Ukraine zu bezahlen sind."
Doch das Land birgt auch Risiken. Die orange Revolution von 2004 ist noch nicht ganz ausgestanden. Zusätzlich gibt es nicht nur in Versorgungsfragen Konfliktpotential mit Russland.
Ralph Luther, Berenberg Bank: "Die Risken sehe ich vielleicht gar nicht mal so groß. Natürlich ist das ein Emerging Market, der größere Risiken hat, als wir es hier in Zentraleuropa haben, aber auch dementsprechend viel größere Chancen bietet".
Der möglichen Chance steht allerdings ein weiteres Risiko entgegen: Trotz angekündigter Neuwahlen Ende September ist die politische Krise im Land noch nicht beendet. Der Machtkampf zwischen dem Präsidenten Juschtschenko und seinem Widersacher Janukowitsch tobt weiter - eine Gefahr?
Ralph Luther, Berenberg Bank: "Die Aussichten sind einfach zu gut, als das politische Unsicherheiten den Markt zerstören würden."
Diesen Optimismus soll die EM 2012 stützen. Dennoch bleibt der Fonds ein riskantes Investment.
Quelle: ntv.de