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Thailand Günstig bewertet

Von Gerd Bennewirtz, Geschäftsführer der SJB FondsSkyline

König Bhumibol hat in 60 Jahren 24 Premiers, 18 Putsche und 17 Verfassungen erlebt. Wirklich besorgt scheint er nicht. Thailand ist krisenerprobt. Von allen Tigerstaaten hat das Land die Asienkrise 1997 am besten weggesteckt. Mit Hilfe des IWF wurden verkrustete Strukturen reformiert, Investitionsausgaben gesteigert, die Binnennachfrage angekurbelt und der Export ausgeweitet. Der Erfolg: Trotz Tsunami stieg das Bruttoinlandsprodukt 2005 um 4,5 Prozent, 2006 um 5,0 Prozent. Im Wiederaufbau 2005 steigerten die Thai ihren Export um 15,0 Prozent, 2006 sogar um 16,9 Prozent, vor allem in den Sektoren Landwirtschaft und Automobilbau. Das Exportvolumen von Thailands ist mit 123,5 Mrd. US-Dollar um 10,3 Prozent höher als das von Indien. Die thailändischen Währungsreserven sind mit 59,06 Mrd. US-Dollar um 15,0 Prozent höher als die deutschen.



Aber die Politik: Im September 2006 zwang das Militär den autoritären Premier Thaksin zum Abdanken. Dann geriet der Baht unter Druck. 950 Mio. US-Dollar pro Woche pumpten Spekulanten im Dezember in den thailändischen Markt, 14 mal so viel wie im Wochendurchschnitt 2005. Die Interimsregierung handelte und fror am 19. Dezember ein Drittel der ausländischen Gelder als Pfand ein. Der thailändische Index Set stürzte um 14,02 Prozent ab und die Thailandfonds folgten ihm. An einem Tag verlor der CAF Thailand 17,82 Prozent auf Eurobasis, der HSBC Thai Equity 17,03 Prozent, der Allianz RCM Thailand 16,18 Prozent und der Templeton Thailand 11,45 Prozent. Mit -5,54 Prozent konnte nur der Fidelty Thailand den Verlust begrenzen.



Bereits einen Monat später hatten alle Fonds die Verluste wieder ausgeglichen. Grund: Bereits am 20. Dezember war der Regierung klar geworden, einen großen Fehler gemacht zu haben. Die Maßnahme wurde für Aktienfonds schleunigst wieder zurückgenommen. Sollen Investoren den thailändischen Markt jetzt abschreiben? Im Gegenteil. Der Set ist mit einem KGV von 9,65 x einer der günstigsten Aktienmärkte weltweit. Die Bank of Thailand stützt den privaten Binnenkonsum und senkt die Leitzinsen. Analysten rechnen mit Zinsschritten von derzeit 3,50 auf 2,75 Prozent bis Oktober. Und Thailand hat ein besonderes Verhältnis zu China. Seit 2002 reduziert Thailand im Export seine US-Quote in 2-Prozent-Schritten auf heute 15,4 Prozent und erhöht seine China-Quote in 2-Prozent-Schritten auf heute 8,3 Prozent. Hintergrund: 14 Prozent der thailändischen Bevölkerung sind Chinesen. Sie besitzen nach inländischen Studien 81 Prozent des Nationalvermögens. Thailand spricht mit China eine Sprache. Und der Investor ist antizyklisch mit dabei.

Quelle: ntv.de

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