Empfehlungen

Lehman-Pleite Hoffnung für Anleger

Von den Experten der Zertifikatewoche

Ist es der Silberstreif am Horizont? Auf jeden Fall war es die große Überraschung, als die Hamburger Sparkasse (Haspa) am Mittwoch auf ihrer Jahrespressekonferenz bekannt gab, Lehman-Anlegern entgegengekommen zu sein. Rund 1.000 Haspa-Kunden erhalten von dem Institut eine Entschädigung für ihre Zertifikate, die durch die Insolvenz der Investmentbank Lehman Brothers derzeit eigentlich wertlos sind. Weitere 2.700 Zertifikatebesitzer gehen dabei jedoch leer aus. „Wir werden diesen Kunden aber helfen, ihre Ansprüche bei der niederländischen Lehman-Tochter geltend zu machen“, sagte dazu ein Sprecher.

Den Entschädigungen seien intensive Einzelprüfungen vorausgegangen. „Wir haben mit fast allen betroffenen Kunden persönliche Gespräche geführt und die individuelle Situation erörtert“, heißt es von Seiten der Haspa. Am Ende teilten sich die Anleger, die entschädigt werden, in zwei Lager auf: Bei 750 Kunden habe die Bank nach eigenen Angaben ein „Entgegenkommen in besonders gelagerten Fällen“ gezeigt, bei 250 Kunden hätte man „noch deutlicher auf das Emittentenrisiko hinweisen müssen“. Bei den entschädigten Härtefällen lägen häufig finanzielle oder gesundheitliche Notsituationen vor. Wo die Haspa, die für ihre Einzelfallprüfung ein internes Expertengremium zusammenstellte, hier die Grenzen zog, will die Bank nicht preisgeben. Auch darüber, wieso das Emittentenrisiko ausgerechnet bei 250 von 3.700 Kundengesprächen zu wenig vermittelt worden sei, will die Haspa keine Auskunft geben.

Zwischen zehn und 100 Prozent der jeweils angelegten Summe werden den betroffenen Kunden jetzt erstattet. Ohne Beispiele zu nennen, gab die Haspa am Mittwoch bekannt, dass insgesamt 9,5 Millionen Euro an ihre Kunden ausgezahlt werden. Das entspricht rund 17,5 % der zusammengenommen 54 Millionen Euro, die die 3.700 Kunden ursprünglich angelegt hatten.

Wie die übrigen Anleger reagieren werden, ist noch unklar. Momentan laufen noch sechs Klagen gegen die Haspa, bestätigte ein Sprecher. Die Bank prüfe gleichzeitig, die Forderungen ihrer Kunden gebündelt in das Lehman-Insolvenzverfahren einzubringen. Dies brächte nach derzeitigem Kenntnisstand vor allem den Vorteil für die Anleger, sich nicht selbst um die bürokratischen Abläufe kümmern zu müssen. Am Status der Zertifikate als nachrangige Inhaberschuldverschreibungen ändert das zunächst nichts.

Den aktuellen Newsletter der „Zertifikatewoche erhalten Sie über obigen Link. Ein Top-Thema diesmal: Privat vorgesorgt – Zertifikate im Versicherungsmantel

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen