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Private Equity Fonds Langer Atem von Nöten

In den Mittelstand zu investieren, ist für einen Privatanleger in Deutschland nahezu unmöglich. Denn von diesen Unternehmen gibt es in der Regel keine Aktien oder Fonds. Außer so genannte Private Equity Fonds – auch Zielfonds genannt, die mit ihrem Kapital in der Regel Mehrheiten von häufig sanierungsbedürftige Unternehmen kaufen. Die Firmen werden dann saniert, wieder verkauft oder an die Börse gebracht. Und die Gewinne fließen zurück in den Fonds.

Immense Risikostreuung für Anleger

Von den hier erwirtschafteten Renditen konnten Privatanleger jahrelang nicht profitieren. Denn die Mindestanlagen in Millionenhöhe waren namhaften Investmenthäusern vorbehalten. Doch heute existieren Dachfonds, die in mehrere so genannte Private Equity Zielfonds investieren. Diese wiederum sind an einer Vielzahl von Unternehmen beteiligt.

Diese Konstruktion bietet enorme Vorteile für den Anleger, so Wolfgang Zirus von der Munich Business School: „Es ergibt sich eine indirekte Beteiligung an etwa 300 Unternehmen. Das bedeutet eine immense Risikostreuung für den Anleger.“

Intransparenter als an der Börse gehandelte Fonds

Da die Fonds nicht an der Börse gehandelt werden, unterliegen sie auch nicht den Schwankungen am Aktienmarkt. Damit sind sie aber auch nicht so transparent – das macht es wiederum risikoreich. Denn die Investoren erhalten nur den Geschäftsbericht – in der Regel ein bis zwei mal im Jahr, je nach Anbieter. Den Rest der Zeit muss man sich auf den Fondsmanager verlassen.

Zum Beispiel auf Horst Güdel von RWB aus Oberhaching, die bisher drei Dachfonds mit je 30 Zielfonds aufgelegt haben. Bei der RWB muss man dafür mindestens 2.500 Euro anlegen – andere Anbieter verlangen mehr – in der Regel um die 10.000 Euro.

Laufzeiten von 10 Jahren – und länger

Das Geld ist dann erst einmal für einige Zeit weg. Horst Güdel, Vorstand bei der RWB, begründet dies so: „Der Investor muss sich auf Laufzeiten von 10 Jahren und länger einrichten. Das ist dadurch begründet, dass das Kapital als Eigenkapital in den jeweiligen Unternehmen arbeitet und gebunden ist. Wir wollen auch mehrere Investitionsrunden mit dem Kapital des Kunden durchführen und dabei eine gute interne Verzinsung erreichen.“

Hohe Kosten

Die Kosten sind hoch. Es fallen neben dem klassischen Ausgabeaufschlag auch Einmalkosten für den Dachfonds an. Hinzu kommt die jährliche Managementgebühr für den Dachfonds, aber auch für die einzelnen Zielfonds - und eine Erfolgsbeteiligung für die Zielfondsmanager, wenn eine Mindestrendite erreicht wird.

Anleger sollten sich daher das Investment in einen Private Equity Dachfonds wohl überlegen. Wolfgang Zirus von der Munich Business School sieht sie daher vorrangig geeignet für Anleger, die nicht die großen Anlagebeträge haben, um sich direkt an einem Private Equity Fonds beteiligen zu können.

Denn dafür bräuchte man Millionen. Für das Investment in nicht börsennotierte Unternehmen über Private Equity Dachfonds braucht man dagegen nur ein paar 1.000 Euro - und viel Zeit.

Quelle: ntv.de

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