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Balkan Schöne Aussichten

Interview mit Nicolai Tietze, Zertifikate-Experte der Deutschen Bank, X-markets

Herr Tietze, die Deutsche Bank hat ein Open End Zertifikat auf den S-Box Balkan Performance Index emittiert. Warum ausgerechnet der Balkan?

Die Balkan-Staaten wie Kroatien, Slowenien, Rumänien oder Bulgarien konnten in den vergangenen Jahren bei der Umstellung von einer sozialistischen Planwirtschaft auf eine moderne Marktwirtschaft große Fortschritte machen. So hat der strikte Reformkurs Anfang der neunziger Jahre dazu geführt, dass zahlreiche Länder wie Bulgarien oder Rumänien mittlerweile Mitglied der EU sind. Slowenien hat dieses Jahr sogar den Euro eingeführt. Die Wachstumsraten der Länder liegen mittlerweile deutlich über dem europäischen Durchschnitt. Dies spiegelt sich auch in den Börsenindizes wider. So konnte beispielsweise der bulgarische Leitindex SOFIX 2006 um insgesamt 48% zulegen, der slowenische SBI Top schaffte dieses Jahr mehr als 70%. Dies untermauert letztlich die Dynamik, die die Balkan-Staaten aufweisen und macht sie somit auch für ausländische Investoren zunehmend attraktiver.

Dennoch gibt es in diesen Ländern noch zahlreiche Probleme wie Inflation, Staatsverschuldung oder hohe Arbeitslosigkeit?

Hier haben die Länder in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte erzielt. Rumänien beispielsweise hat die Rekordinflation Anfang der neunziger Jahre deutlich gesenkt und betrug zuletzt für das Jahr 2006 nur noch 6,6%. Für 2007 wird eine Preissteigerung von 4,5% erwartet. Ein ähnliches Bild zeigt sich in Slowenien oder Bulgarien. Da viele Länder früher oder später den Beitritt zur Europäischen Währungsunion anstreben (Bulgarien 2010/2011) werden diese Länder verstärkt bemüht sein, die Maastrichter Kriterien zu erfüllen. Dadurch dürfte die Inflation oder Staatsverschuldung noch weiter bekämpft werden.

Der Begriff Balkan umfasst ja nun viele Länder. Welche Staaten sind in dem S-Box Balkan Index enthalten?

Mit dem S-Box Balkan Performance-Index wird ein großer Teil der Balkanregion mit transparenten Börsenbarometern abgebildet. Der Index beinhaltet zunächst Aktien aus fünf Ländern: Bulgarien, Griechenland, Kroatien, Rumänien und Slowenien. Aus Gründen der Handelbarkeit hat man sich zunächst auf die liquidesten Länder beschränkt und andere Staaten noch nicht berücksichtigt. Die Anzahl der Länder kann aber in Zukunft aufgestockt werden, so dass auch die derzeit zu kleinen Finanzmärkte z.B. Serbien, Albanien und die anderen Nationen, in den Index aufgenommen werden können.

Warum wurde Griechenland mit in den Index einbezogen?

Griechenland ist im Index enthalten, weil deren Wirtschaft stark an den ökonomischen Aufholprozess der Balkanstaaten gekoppelt ist und als einer der wichtigsten Handelspartner in der Region gilt. Sollten die Wachstumsraten der Balkanländer, insbesondere der Länder des ehemaligen Jugoslawiens, weiterhin auf ihrem derzeitigen Niveau bleiben, könnte dies auch das Wirtschaftswachstum in Griechenland weiter beflügeln.

Wie setzt sich der Index konkret zusammen?

Aus jedem der im Index enthaltenen Länder sind die nach Marktkapitalisierung vier größten börsengelisteten Unternehmen enthalten, die eine ausreichendes Handelsvolumen aufweisen, insgesamt also 20 Unternehmen. Jedes Land ist zu Beginn mit 20% vertreten. Schwerpunkt bildet der Energiesektor (25%), Banken (25%), Telekommunikation (15%) sowie die Industrie (10%).

Warum haben Sie nicht den an den Wiener Börse berechneten Südosteuropa-Index SETX als Grundlage genommen?

Im SETX sind nur 14 Aktien enthalten, wohingegen im S-Box Balkan Index 20 Aktien enthalten sind. Zudem hat der SETX den großen Nachteil, dass Rumänien und Slowenien mit zusammen 78% gewichtet sind, Griechenland fehlt völlig. Der S-Box Index ist somit wesentlich breiter aufgestellt.

Partizipiert der Anleger an den Dividenden?

Ja, da es sich um einen Performance-Index handelt.

Für wen ist das S-Box Balkan Index-Zertifikat geeignet?

Mit dem Open End Zertifikat (WKN DB3BLK) partizipiert der Anleger nahezu 1:1 am Balkan-Index. Das Produkt eignet sich für den etwas spekulativeren Anleger, der von einer langfristigen Wachstumsstory der Balkan-Staaten überzeugt ist. Dabei sollte das Zertifikat aber eher als Depotbeimischung gesehen werden und nicht mehr als 10% des Depots ausmachen. Wer es dennoch etwas spekulativer mag, für den steht noch ein Wave XXL Call mit einem aktuellen Hebel von 3,4 zur Verfügung.

Herr Tietze, vielen Dank für das Interview.

Quelle: ntv.de

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