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Emerging Markets Südafrika - erfreulicher Wettbewerb

Von Oliver Stönner, Investment-Stratege bei Cominvest

Die nächste Präsidentschaftswahl ist zwar noch zwei Jahre entfernt, aber die möglichen Kandidaten des African National Congress (ANC) verstärken bereits jetzt die Spekulationen. Ausschlaggebend ist die im Dezember anstehende Abstimmung der ANC-Mitgleider über den Kandidaten, der dann voraussichtlich auch die besten Chancen hat dem Amtsinhaber Thabo Mbeki nachzufolgen. Die höchste Verunsicherung geht für die Wirtschaft vor allem von der Kandidatur des ehemaligen Vize-Präsidenten Jacob Zuma aus, der eher einen populistischen Kurs verfolgt und versucht die mit der aktuellen Politik unzufriedenen Wähler hinter sich zu vereinigen. Obgleich die Kritik an der Politikausrichtung Zumas nachvollziehbar ist, sollte sie nicht zum Anlass genommen werden, den gerade beginnenden Prozess einer stärkeren Herausbildung unterschiedlicher politischer Strömungen innerhalb des ANC negativ zu beurteilen.

Die Qual der Wahl

Erstmals haben die ANC-Mitglieder im Dezember die Wahl zwischen wirklich unterschiedlichen Kandidaten. Neben dem polarisierenden Zuma stehen unter anderen voraussichtlich der jetzige Vize-Präsident und für Kontinuität stehende Phumzile Mlambo Ngcuka sowie der wirtschaftsnahe Cyril Ramaphosa zur Wahl. Darüber hinaus sind Finanzminister Trevor Manuel und Notenbankgouverneur Tito Mboweni als Kandidaten im Gespräch, die mit starker internationaler Reputation ins Rennen um das Präsidentschaftsamt starten würden. Eine Verengung der aktuellen Diskussion über die Wahl des ANC-Präsidentschaftskandidaten wird daher der tatsächlichen politischen Entwicklung in Südafrika nicht gerecht. Möglicherweise entstehen durch enttäuschte Kandidaten sogar neue politische Parteien, die die Dominanz des ANC etwas verringern und ihm durch die neue Konkurrenz frische Impulse verleihen.



Für die Stabilität der politischen Landschaft erscheint diese Entwicklung langfristig wichtig. Die Wähler können schließlich nur bei wirklichen Alternativen unter Beweis stellen, dass sie sich der Tragweite ihrer Entscheidung auch bewusst sind. Bereits jetzt deuten die sehr differenzierten Stellungnahmen in Südafrika darauf hin, dass die Kandidatur Zumas nicht nur von außen kritisch bewertet wird. Wenn also die Abgeordneten des ANC im Dezember einen Kadidaten wählen, der trotz sozialer Spannungen den bisher erreichten Transformationsprozess nicht gefährdet, dürfte dies das Vertrauern ausländischer Investoren deutlich untermauern. Der Zufluss an Direktinvestitionen würde davon nachhaltig profitieren und auf diese Weise den Rand stabilisieren.

Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung.

Quelle: ntv.de

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