DDV-Statistik Februar Umsatzanstieg bei Hebeln
08.04.2008, 10:12 UhrLaut Statistik des DDV haben die US-Subprimekrise und die Turbulenzen an den Finanzmärkten im Februar zu einer Beruhigung des Handels von Derivaten geführt. Gegenüber dem vergleichbaren Monat des Vorjahres gab der Umsatz an den deutschen Börsen um 17,6 Prozent auf 12,2 Mrd. Euro nach.
Gegenüber dem Rekordniveau des Vormonats Januar liegt der Rückgang bei 34,7 Prozent. Die Emittenten verspürten angesichts der Auswirkungen der US-Subprimekrise eine zunehmende Zurückhaltung und Risikoaversion der Anleger.
Das Handelsvolumen ging bei den Anlage-Zertifikaten (- 31,7%) gegenüber dem Februar 2007 merklich zurück. Dagegen steigerten sich die Umsätze bei den Hebelprodukten um 3,9 Prozent auf 6,06 Mrd. Euro. Gegenüber dem Januar ist jedoch ein Rückgang von 24,6 Prozent zu verzeichnen.
Die stärksten Einbußen gegenüber dem Vormonat hat die Börse Frankfurt mit einem Minus von 38,1 Prozent auf 3,2 Mrd. Euro hinnehmen müssen. Die Umsätze an der Börse Stuttgart nahmen um 33,1 Prozent auf 8,9 Mrd. Euro ab. Die Zahl der ausstehenden Produkte ist im Februar auf 311.643 Papiere gestiegen. Das an den deutschen Börsen gelistete Angebot an Hebelprodukten und Anlage-Zertifikaten überschritt damit erstmalig die Marke von 300.000.
Die Emittenten reagierten auf die wachsende Zahl der Schwellenereignisse und der neuen Kursniveaus mit der Emission von insgesamt 44.388 neuen Papieren, was einen neuen Rekord bedeutet. Netto kamen gegenüber dem Januar 28.857 Zertifikate und Hebelprodukte hinzu.
Gegen den Trend stieg der Umsatz der Express-Zertifikate im Jahresvergleich um 110 Prozent auf 284,2 Mill. Euro. Das Handelsvolumen bedeutet allerdings gegenüber dem Januar 2008 ein Rückgang von 32,7 Prozent. Auch die Teilschutzprodukte wie Bonus-Zertifikate konnten sich der Entwicklung des Gesamtmarktes nicht entziehen. Der Umsatz im Februar betrug 2,1 Mrd. Euro. Das entspricht einem Rückgang gegenüber dem vergleichbaren Monat des Vorjahres von knapp 15,8 Prozent, im Januar diesen Jahres lag der Umsatz noch 41,9 Prozent höher.
Der Umsatz der Discount-Papiere betrug im Betrachtungsmonat 1,53 Mrd. Euro, im Februar 2007 lag er noch bei 1,86 Mrd. Euro (-17,9 Prozent). Der Rückgang gegenüber dem Januar von 43,2 Prozent ist erstaunlich, da gerade diese Produktgruppe von den steigenden Volatilitäten profitiert.
Die deutschen Börsen verzeichneten im Februar bei den Delta-1-Produkten wie Index-Papieren oder Partizipationszertifikaten ein Handelsvolumen von nur 1,3 Mrd. Euro, was einem Rückgang von 45,3 Prozent gegenüber dem Februar 2007 (2,38 Mrd. Euro) entspricht. Im Januar waren es noch 2,5 Mrd. Euro (- 47,9 Prozent).
Bei den Hebelprodukten verlief die Entwicklung differenzierter. So betrug der Umsatz der Optionsscheine im Februar 2,27 Mrd. Euro. Zwölf Monate zuvor waren es noch 2,37 Mrd. Euro (-4,2 Prozent). Anders dagegen bei den Knockout-Produkten. Hier stieg der Umsatz im Jahresvergleich um 9,1 Prozent auf 3,74 Mrd. Euro. Im direkten Vergleich mit dem Januar diesen Jahres ging allerdings der Umsatz um 22,6 Prozent (Optionsscheine) bzw. 25,9 Prozent (Knockout-Produkte) zurück.
Bemerkenswert ist sicherlich, dass die Knockout-Zertifikate auf Indizes, die als Futures des Privatanlegers gelten, seit Februar 2007 einen Umsatzsprung von 20,5 Prozent machten. Die Anleger nutzten die Short-Produkte offenbar, um mit ihnen auf fallende Kurse zu setzen oder das Depot abzusichern.
Bei den Marktanteilen hat sich im Februar auf den ersten drei Plätzen nichts verändert. Die Commerzbank (22,5 Prozent) führt weiter vor der Deutschen Bank (21,2 Prozent) und der ABN Amro (11,4 Prozent). Die Umsatzrückgänge gegenüber dem Januar lagen bei den Führenden zwischen 31 und knapp 37 Prozent. Das Trio führte auch im Februar 2007 den Markt in der gleichen Reihenfolge an.
Im Februar konnte die Dresdner Bank (6 Prozent) die BNP Paribas (5,7 Prozent) auf den sechsten Platz verdrängen. Am deutlichsten konnte die BNP Paribas im Jahresvergleich an Umsätzen und damit an Marktanteilen hinzugewinnen. Das Handelsvolumen von 694 Mill. Euro entspricht einem Plus von 76,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das französische Investmenthaus konnte damit seinen Marktanteil mehr als verdoppeln.
Walter Kozubek, hebelprodukte.de
Quelle: ntv.de