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Taiwan Von China profitieren

Von Oliver Stönner, Investment-Stratege bei Cominvest

Taiwans Volkswirtschaft und Finanzmärkte können besonders stark von der hohen Dynamik Chinas profitieren. Hierfür spricht die diversifizierte Industriestruktur ebenso, wie das höhere Qualifikationsniveau der Beschäftigten. Zusammen mit den bereits sehr hohen Direktinvestitionen in China ergibt sich hieraus eine wettbewerbsfähige Position der taiwanesischen Produzenten. In den letzten Monaten wurde diese grundsätzlich positive Position Taiwans aber immer wieder durch politische Unsicherheit auf der einen Seite und Spekulationen über protektionistische Tendenzen auf der anderen Seite in den Hintergrund gedrängt.



Bis zu den Parlamentswahlen im Dezember können insbesondere politische Faktoren weiterhin zeitweise die Finanzmärkte belasten. Gleichwohl deutet sich eine konjunkturelle Wende an, die nach den Wahlen durch strukturelle Veränderungen untermauert werden könnte.



Bislang basierte die Konjunkturdynamik vor allem auf dem Export. In der zweiten Jahreshälfte rechnen wir mit einer langsamen Erholung des Privaten Verbrauchs. Die Impulse sollten aus einer nachlassenden Belastung der privaten Haushalte durch Konsumentenkredite sowie einer verbesserten Einkommens- und Beschäftigungssituation resultieren.



Die Arbeitslosenrate ist im letzten Jahr unter 4% gesunken, und wir erwarten einen weiteren Rückgang auf 3,7% im kommenden Jahr. Im Jahr 2002 belief sich die Arbeitslosenrate noch auf 5,2%. In einem deutlich höheren Konsum wird sich diese Entwicklung aber vermutlich erst dann niederschlagen, wenn die politische Unsicherheit nach den Wahlen Parlamentswahlen im Dezember erkennbar abnimmt.

Insbesondere im Hinblick auf die Beziehungen mit China scheint eine breite Mehrheit der Bevölkerung eine Beibehaltung des Status quo zu präferieren. Politische Spannungen mit China haben wiederholt negative wirtschaftliche Effekte mit sich gebracht, so dass die Unternehmen und privaten Haushalte Taiwans politische Stabilität und Kontinuität bevorzugen. Auch die jetzige Regierungspartei scheint dies erkannt zu haben und hat ihre Rhetorik gegenüber Beijing gedämpft und einen eher pragmatischen Kandidaten für die Präsidentenwahl im März 2008 benannt. Vor diesem Hintergrund ist der Ausgang der Wahlen im Dezember und März kaum prognostizierbar.

Gleichwohl rechnen wir mit einer etwas weniger auf Konfrontation ausgerichteten Rhetorik, so dass die Konjunkturdynamik und die enge Verflechtung von Taiwan und China die Finanzmärkte wieder etwas freundlicher tendieren lassen sollten.

Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung.

Quelle: ntv.de

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