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Emerging Markets Vorsichtige Zuversicht

Von Oliver Stönner, Investment-Stratege bei Cominvest

Die Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten haben die Emerging Market Eurobond-Märkte weniger belastet als die Aktien- und Devisenmärkte. Der Spread gegenüber US Treasuries weitete sich zwar seit Anfang Februar moderat auf rund 200 Basispunkte aus, aber in der letzten Woche war bereits wieder eine leichte Einengung festzustellen.

Die Bewegung folgte der Erholung an den meisten EM Aktienmärkten. Stabilisierend wirkt ausgehend von der robusten wirtschaftlichen Dynamik die Stimmung der lokalen Investoren. Aktuelle Umfragen lassen zumindest bislang keine stärkere Verunsicherung über den mittelfristigen Trend an den Finanzmärkten erkennen. Dies dürfte ein Grund dafür sein, dass die Märkte in China eine recht schnelle Gegenbewegung vollzogen haben.



In China ebenso wie in Indien profitieren die Aktienmärkte vom Wachstum der lokalen Publikumsfonds, so dass die ebenfalls steigende Bedeutung ausländischer Investoren etwas abgeschwächt wird. Die Anfälligkeit der EM Aktienmärkte gegenüber Stimmungsschwankungen wird aber vermutlich noch eine Weile andauern bis insbesondere die Konjunkturdaten aus den USA weniger Raum für unterschiedliche Interpretationen lassen. Von Seiten der Emerging Markets kommen weiterhin zuversichtlich stimmende Nachrichten. In Brasilien setzt sich die binnenwirtschaftliche Belebung fort, während die Geldpolitik weiter gelockert wird. Bezüglich Peru hat die Ratingagentur Fitch aufgrund der verbesserten Verschuldungssituation den Ausblick für das Sovereign-Rating BB+ auf positiv angehoben. Kolumbien wurde von der Ratingagentur S&P um eine Stufe auf BB+ hochgestuft. Auch hier zeigen sich die positiven Effekte der stabilen wirtschaftlichen Dynamik auf die Verschuldungsentwicklung.

In Asien ist vor allem die Verbesserung des Verbrauchervertrauens in Südkorea im Februar hervorzuheben. Obgleich das Niveau noch recht niedrig ist, deutet sich die erwartete Wende an. Spätestens zur Jahresmitte sollte die Inlandsnachfrage deutliche Erholungstendenzen aufzeigen. Darüber hinaus ist der Ausblick für die Entwicklung der Unternehmensgewinne in der Region weiterhin positiv. Wie stark Investoren noch kurz vor der Korrektur die globale wirtschaftliche Dynamik und die Position der asiatischen Unternehmen eingeschätzt haben, verdeutlicht die Tatsache, dass Malaysia, Singapur und Taiwan als Zentren der internationalen Produktions- und Handelsverflechtung besonders hohe Kapitalzuflüsse zu verzeichnen hatten. Diese Sichtweise dürfte die Korrektur kaum längerfristig trüber. Von einer Krise in den Emerging Markets kann also kaum die Rede sein.

Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung.

Quelle: ntv.de

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