Thailand Weiter Unsicherheit
07.05.2007, 12:28 UhrVon Oliver Stönner, Investment-Stratege bei Cominvest
Der Ausblick für die Wirtschaft und Finanzmärkte Thailands bleibt weiter unsicher, obgleich eine positive Wende möglich erscheint, wenn die militärgestützte Regierung an ihrer Ankündigung festhält und am 16. oder 23. Dezember Wahlen zur Wiederherstellung der Demokratie abhält. Letztlich basieren gegenwärtig alle volkswirtschaftlichen Prognosen, die eine Erholung für 2008 erwarten lassen auf dieser Annahme, da andernfalls mit einer deutlichen Verschlechterung des wirtschaftlichen Umfelds zu rechnen ist.
Der Rückhalt der militärgestützten Regierung in der Bevölkerung ist seit der Einsetzung im September letzten Jahres kontinuierlich gesunken. Ausschlaggebend hierfür waren vor allem widersprüchliche wirtschaftspolitische Signale, die zu keinen spürbaren positiven Effekten für die privaten Haushalten geführt haben. Folglich kam die kontinuierliche Verschlechterung des Verbrauchervertrauens nicht überraschend. In den kommenden Monaten dürften sich aber einerseits die deutlich erhöhten Infrastrukturinvestitionen des Staates und das gelockerte monetäre Umfeld positiv auswirken. Setzt sich bei den Unternehmen die Zuversicht durch, dass nach den Wahlen im Dezember ein politischer Neuanfang ein ruhigeres und berechenbares Umfeld für Investitionen schafft, dürften die Unternehmen ihre Aktivitäten wieder erhöhen.
Nach zwei Jahren mäßigen Steigerungsraten bei den Investitionen könnte dies 2008 wieder zu einer positiven Überraschung führen. Hierzu wird vermutlich auch der Rückgang der Realzinsen beitragen. Schließlich hat die Notenbank zwar in den letzten Monaten kontinuierlich die Zinsen gesenkt, aber die Inflationsrate verbuchte ebenfalls einen deutlichen Rückgang. Bevor die positiven fiskalischen und monetären Impulse aber wirken können, sind noch kontroverse politische Hürden zu nehmen. Zum einen darf der vermutlich kurz bevorstehende Prozess gegen den ehemaligen Ministerpräsidenten Thaksin nicht die innenpolitischen Spannungen gefährlich verschärfen. Zum anderen benötigt die neue Verfassung, deren Entwurf gerade ausgearbeitet wird und Anfang Juli vorgestellt werden soll, eine breite politische und gesellschaftliche Zustimmung. Thailand hat demnach insgesamt noch einige Prüfungen zu bestehen. Die Historie macht uns aber zuversichtlich, dass auch diese Krise gemeistert wird und neue Investitionsmöglichkeiten entstehen.
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Quelle: ntv.de