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Jahresstatistik Derivate Forum Wenig beliebte Hedge-Fonds

Laut Presseaussendung des Derivate Forums ist der Markt für derivative Wertpapiere in Deutschland – gemessen am Anlagevolumen von Privatanlegern – von Januar bis Dezember 2005 um gut 45 Prozent gewachsen. Das zeigt die "Derivate-Statistik 2005", die die Zertifizierungsgesellschaft der "ebs" European Business School im Auftrag des Derivate Forum e. V. vorgelegt hat. Die "Assets under Management in Derivaten" bei den acht an der Studie teilnehmenden Banken lagen zum 30.12.05 bei EUR 45,2 Mrd. Den Gesamtmarkt schätzt das Derivate Forum zum Jahresende damit konservativ auf EUR 80 Mrd. und hält 2006 einen weiteren Zuwachs auf über EUR 110 Mrd. zum Jahresende für möglich.

Seit einem Jahr veröffentlicht das Derivate Forum e. V. nun seine Monatsstatistik auf Basis der wissenschaftlichen Erhebung der Zertifizierungsgesellschaft der ebs. Gestartet mit den fünf Gründungsbanken des Derivate Forums als Zahlenlieferanten (Deutsche Bank, DZ BANK, HypoVereinsbank, Sal. Oppenheim und WestLB), hat sich die Statistik als Marktstandard etabliert. Zur Jahresmitte konnten mit der Bayern LB, Goldman Sachs und SEB drei weitere Emittenten in die Systematik eingegliedert werden. "Für eine aus-sagekräftige Ganzjahresbetrachtung haben wir das erste Halbjahr 2005 von fünf auf acht Emittenten hochgerechnet", erklärt Prof. Johanning, der für die Qualitätssicherung der Zahlen verantwortlich ist. Derzeit wird Dresdner Kleinwort Wasserstein in die Statistik eingebunden, so dass die Erhebung ab Januar 2006 neun Banken mit einem Marktanteil von über 60 Prozent umfassen wird.

Verbessert wurde die Derivatestatistik im Jahresverlauf auch durch die feinere Differenzierung zwischen den Produktarten. "Neben der grundsätzlichen Trennung in Hebel-und Anlageprodukte unterscheiden wir derzeit zwischen zehn verschiedenen Zertifikatetypen", so Johanning. Durch die zusätzliche Trennung nach den Basiswerten Aktien, Renten, Währungen und Rohstoffe sowie Hedgefonds lässt sich mit der Statistik gut zeigen, welche Basiswerte besonders gefragt sind und welche Marktmeinung die Anleger dazu einnehmen.

So belegt die Statistik im Hinblick auf die Basiswerte, wie Anleger 2005 Rohstoffe für sich entdeckt haben. Bei Anlageprodukten machten Rohstoffe zum Jahresende zwar erst 1,3% aus, bei Hebelprodukten allerdings bereits 14,9%. Nach Produktarten betrachtet machten zum Jahresende Garantieprodukte mehr als die Hälfte des gemessenen Anlagevolumens aus (51,7%). Am stärksten gewachsen sind 2005 allerdings Bonus-und Express-Zertifikate mit +131%, gefolgt von Garantie-(+53%) sowie Sprint-und Outperformance-Zertifikaten (+27,4%). Nach wie vor wenig beliebt bei deutschen Privatanlegern sind Hedgefonds-Zertifikate: Auf Jahressicht haben sie ausgehend von einem geringen Anteil um 48% an Volumen verloren.

Dezember macht qualitativen Unterschied zwischen Volumen und Umsatz deutlich
Wie im Gesamtjahr fällt auch bei der isolierten Betrachtung des Monats Dezember das deutliche Wachstum der Währungs- und Rohstoff-Zertifikate auf – sowohl bei den Hebel-(+33,6%) als auch bei den Anlageprodukten (+21,5%). Positive Preiseffekte haben den Anlageerfolg mit Derivaten im Dezember unterstützt und waren bei Hebelprodukten (+12,9%) die wesentliche Ursache für den Anstieg des Open Interest (7,3%). Bei Anlageprodukten dagegen beruht das Wachstum von 3,8% im wesentlichen auf neuen Anlagegeldern.

Insbesondere bei Discount-Zertifikaten wird im Dezember der qualitative Unterschied der beiden Statistiken Marktvolumen und Börsenumsätze deutlich: Zwar ist im Dezember der Umsatz in diesen Produkten deutlich angestiegen. Gleichzeitig beobachtet jedoch das Derivate Forum einen Rückgang der Anlagevolumina. Die Erklärung: Im Dezember sind viele Discountzertifikate ausgelaufen. Das Umsatzwachstum ist folglich so groß, weil die Emittenten viele Ersatzprodukte auf den Markt brachten und die Anleger zu großen Teilen in andere Discountzertifikate umgeschichtet haben. Der beobachtete moderate Rückgang beim Anlagevolumen lässt nun darauf schließen, dass die ausgelaufenen Produkte nicht vollständig durch Neu-Anlagen ersetzt wurden. Damit wird die mangelnde Eignung von Umsatzstatistiken für qualifizierte Aussagen zum Erfolg einzelner Produktarten deutlich.

Das Derivate Forum erwartet für das Jahr 2006 eine weitere Steigerung des Anlagevolumens auf über EUR 110 Mrd. Dabei könne der unterschiedliche Charakter zwischen Direktinvestment und Derivaten noch deutlicher werden, sagt Siegfried Piel, Vorstandsvorsitzender des Derivate Forum e. V.: "Eine freundliche Grundstimmung an den Börsen hilft auch dem Derivatemarkt. Aber selbst, wenn es an den Börsen eine Korrektur geben sollte, werden Derivate beweisen, dass Anleger damit besser fahren als mit der direkten Investition in die Aktie oder den Index. Denn da können sie nur gewinnen, wenn es an der Börse bergauf geht."

Walter Kozubek, anlagezertifikate.de

Quelle: ntv.de

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