Australien Down Under obenauf
08.06.2009, 16:51 Uhr
Australien dürfte u.a. von einer anziehenden Rohstoffnachfrage profitieren.
(Foto: AP)
Australien könnte als ein Gewinner aus der Finanz- und Wirtschaftskrise hervorgehen, meint Gerd Bennewirtz.
1788 als Strafkolonie gegründet ist Australien robust bis heute. Auf einem Gebiet so groß wie die USA leben 21 Millionen Australier. 17 Jahre in Folge erarbeiteten sie ein Wirtschaftswachstum von durchschnittlich 3,5 Prozent p.a. Zuletzt ging Australiens Wirtschaft im 4. Quartal 2008 um -2,1 Prozent (Deutschland -8,6 Prozent) und im 1. Quartal 2009 um -4,2 Prozent (-14,4 Prozent) zurück. Ökonomen nennen das eine „technische Rezession“. Es ist die erste seit 1991. Für das 3. Quartal 2009 werden schon wieder 2,6 Prozent erwartet, was offenbar schon eingepreist ist: Von Oktober 2007 bis März 2009 fiel der ASX um 62,05, seitdem stieg er um 39,82 Prozent.

Das Fundament der australischen Wirtschaft heißt Pilbara und ist so groß wie Spanien. Das Eisenerz und die Kohle von dort haben schon die industrielle Revolution im Japan der 60er Jahre ermöglicht. Heute ist China der größte Handelspartner Australiens. 40 Prozent des Eisenerzes aus Pilbara gehen nach China. Die Partner stimmen sich ab. Als das australische Minenunternehmen Rio Tinto im November 2008 seine Eisenerz-Produktion um 10 Prozent drosselte, verkündete China kurz darauf sein Konjunkturpaket in Höhe von 4 Billionen Yuan. Anfang Juni 2009 sicherte sich China beim Minenunternehmen BHP Billiton Erzkontingente zu einem Festpreis oberhalb des Spots. China baut vor: Für das 3. Quartal 2009 erwarten Analysten ein Wirtschaftswachstum von 10,0 Prozent.
Dass Australien profitiert, hat Gründe. 1. Australien hat „toxische Papiere“ gemieden. Die vier größten Banken sind augenscheinlich gesund. Bei den Dienstleistungen machen Finanzen in der Handelsbilanz nur 2,2 Prozent aus, der Personenverkehr zum Vergleich 48,1 Prozent. 2. Australien hat sofort auf die Krise reagiert. Seit Oktober 2008 sind 37 Milliarden AUD in die Infrastruktur, grüne Energie und den Konsum geflossen. 3. Australien profitiert von steigenden Rohstoffpreisen und der steigenden Rohstoffnachfrage weltweit. 78 Prozent der chinesischen und 47 Prozent der deutschen Elektrizität stammen aus Kohle. Australien ist der weltgrößte Exporteur. Kaufen!
Quelle: ntv.de