Osteuropa Aktueller Marktreport
07.09.2009, 15:37 Uhr
Wie entwickeln sich die Märkte Osteuropas?
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Der Optimismus an den Finanzmärkten hielt im August an und schlug sich in weiteren Kurssteigerungen bei riskanten Vermögenswerten nieder. Unternehmensanleihen und Aktien konnten im Monatsverlauf zulegen; aber auch Staatsanleihen in den USA und der Eurozone tendierten positiv. Die veröffentlichten Konjunkturdaten in den USA lassen mittlerweile eine ausgeprägte Verbesserung der Wirtschaftslage erkennen. Die größte Volkswirtschaft der Welt zeigt in den meisten Vorlauf- und Stimmungsindikatoren (Konsumentenvertrauen, ISM) sowie Einzelhandelsumsätzen eine Stabilisierung bzw. Aufwärtsdynamik. Auch der Immobilienmarkt liefert Anzeichen einer Bodenbildung. Die Häuserpreise in den USA sind laut Case-Shiller Index zuletzt wieder angestiegen - zum ersten Mal seit 2006. Auf dem Arbeitsmarkt ist der wirtschaftliche Aufschwung allerdings bei weitem noch nicht sichtbar. Noch immer werden netto hunderttausende Arbeitsplätze abgebaut. Die Arbeitslosenrate ist dennoch leicht gesunken, befindet sich mit aktuell 9,4 % jedoch auf einem für die USA historisch sehr hohen Niveau. Der Tiefpunkt der schwersten Wirtschaftskrise seit den 1930er Jahren dürfte sehr wahrscheinlich durchschritten sein; die wirtschaftliche Erholung dürfte aber eher langsam erfolgen.
Staatsanleihen mit längeren Laufzeiten tendierten in der zweiten Augusthälfte stärker, nachdem sie in der ersten Monatshälfte verloren hatten. Angesichts weiterhin hoher Arbeitslosigkeit und sehr niedriger Kapazitätsauslastung ist inflationärer Druck bis auf weiteres nicht zu erwarten, so dass die Zinsniveaus der Industrieländer zumindest im Bereich kurzer Laufzeiten in den nächsten Monaten auf den aktuell tiefen Niveaus verharren werden. In Anbetracht des sehr wahrscheinlich auf Jahre hinaus deutlich unter Potenzial verlaufenden Wirtschaftswachstums und niedriger Inflation in den kommenden Quartalen sollten auch die längerfristigen Renditeniveaus bis auf weiteres nur begrenztes Potenzial nach oben haben. Kurzfristige Kursrückschläge von den aktuellen Niveaus sind jedoch aufgrund der unsicheren Konjunkturaussichten jederzeit möglich. Bei osteuropäischen Eurobonds (Staats- sowie Unternehmensanleihen) haben sich die Renditeaufschläge gegenüber EMU-Staatsanleihen in den letzten Monaten sehr stark reduziert.
Die zentral- und osteuropäischen Volkswirtschaften sind weiterhin unter Druck, vor allem aufgrund der engen wirtschaftlichen Verflechtungen mit den EU-Staaten. Ablesbar ist dies nicht zuletzt an den veröffentlichten Industrieproduktionsdaten. Mittlerweile zeichnet sich bei diesen allerdings eine Bodenbildung ab, nachdem zuletzt die Industrieproduktion der „alten“ EU-Mitgliedsstaaten angezogen hat. Das dürfte sich in den kommenden Monaten in den osteuropäischen Volkswirtschaften positiv niederschlagen und wieder zu einem Anstieg der Exporte führen. Die Vorzeichen für das zweite Halbjahr 2009 haben sich insofern verbessert, auch wenn der Weg zurück zu den Vorkrisen-Niveaus ein sehr langer sein dürfte.
Informationen zu den einzelnen Ländern finden Sie im aktuellen Emerging Markets Report.
Quelle: ntv.de