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Gottfried Urban Anleihen der Emerging Markets überzeugen

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Die Schuldenkrise in Süd- und Osteuropa sorgt für Unruhe an den Anleihemärkten. Anleger sollten daher nicht nur bei Aktien einen Blick auf die Schwellenländer werfen. Auch die Anleihen der Emerging Markets (EM) bieten attraktivere Perspektiven als manches Euro-Land.

Vor 30 Jahren standen etliche Schwellenländer vor der Pleite; der Schuldenerlass war das Top-Thema der Wirtschaftspolitik. Inzwischen haben die Akteure die Rollen getauscht: Die Schwellenländer haben eine weit geringere Schuldenlast zu stemmen als die Industrienationen, die meist heillos überschuldet sind. Die jüngsten Entwicklungen in Griechenland, Irland, Portugal und Spanien führen das schonungslos vor Augen.

Während Schwellenländer früher durch hohe Haushaltsdefizite, wiederkehrende Währungsabstürze, Geldentwertung, schuldenfinanziertes Wachstum, unsichere politische Verhältnisse und schwache Binnennachfrage von sich reden machten, weisen bestimmte Emerging Markets inzwischen solide Haushalte auf. Zwar gelten manche Risikofaktoren für gewisse Schwellenländer weiterhin. Doch in puncto Schuldenlast hat sich die Situation verändert.

Bis zu zehn Prozent Jahresrendite

Nach Informationen des Internationalen Währungsfonds sehen sich viele Industrieländer einem weit dramatischeren Schuldenhaushalt gegenüber als Schwellenländer. Das schlägt sich aber noch nicht in der Rendite nieder: Wer dem deutschen Staat für zehn Jahre Geld leiht, bekommt nicht einmal drei Prozent Zinsen im Jahr – ein breit gestreutes Paket von Staatsanleihen mehrerer Schwellenländer bringt es hingegen auf sieben bis zehn Prozent Jahresrendite. Wenn der Markt dieses Ungleichgewicht in der Risikoeinschätzung in Zukunft abbaut, winken Anleihekäufern von EM-Bonds auch Kursgewinne.

Der Trend zu Anleihen der Emerging Markets wird sich in den kommenden Jahren fortsetzen. Viele Schwellenländer weisen wegen der Rohstoffpreis-Entwicklung der vergangenen Jahre Überschüsse in der Handelsbilanz auf. Die Staaten sitzen auf hohen Devisenreserven und die privaten Haushalte sparen im Schnitt 34 Prozent des Einkommens. Das macht auch die Währungen attraktiver.

Grundsätzlich gilt: Staatsanleihen der Schwellenländer sind aller Unkenrufe zum Trotz qualitativ nicht minderwertig. Vielmehr sind die Emerging Markets die Wachstumsmärkte schlechthin und werden es in den kommenden Jahren bleiben. Trotz der besseren Kreditqualität sollten Anleger aber bedenken, dass Investitionen in ein einziges Papier riskant sind. Ratsamer ist ein Fonds, der breit gestreut in Zinspapiere von Schwellenländern investiert.

Der Autor Gottfried Urban ist bankunabhängiger Vermögensverwalter bei Neue Vermögen und Experte des Internetportals Vermögensprofis.de.

Quelle: ntv.de

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