Alternativen zum Euro Fremdwährungen senken Depotrisiko
20.08.2012, 16:14 Uhr
(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)
Zur Risikostreuung bei der Geldanlage sollten Fremdwährungen berücksichtigt werden. Der Anleger kann hierbei aus zahlreichen Möglichkeiten schöpfen, doch nicht jede Fremdwährungsanlage hält, was sie verspricht. Privatanleger sollten je nach Risikoneigung und vorhandenem Vermögen vorrangig den Einstieg über ausgewählte Fonds und Einzelanleihen wählen.

Guido vom Schemm, MERITO Asset Management
Aktuell bieten folgende Währungen besondere Chancen: Neue Türkische Lira, mexikanische Pesos und der chinesische Renminbi. Diese Währungen stammen aus wirtschaftlich prosperierenden Ländern, die eine junge und konsumfreudige Mittelschicht entwickeln und geografisch günstig liegen.
Die Türkei, als direkter Euro-Nachbar, kann besonders von der Euro-Schwäche weiter profitieren. Aufgrund der regionalen Rolle als "Tor zum nahen Osten" und ihrer günstigen Bevölkerungsstruktur kann die Wirtschaft langfristig wachsen. Allein zwischen dem 1. April 2011 und 31. März 2012 wuchs das BIP um stolze 3,2 Prozent, von Krise kaum eine Spur. Die türkische Inflation liegt derzeit bei 9 Prozent und beschert Anlegern hohe Zinskupons von bis zu 16,5%, die in das eigene Depot importiert werden kann.
Genau wie die Türkei ist Mexiko deutlich im Aufwind. Die zweitgrößte Volkswirtschaft Lateinamerikas gewinnt politisch und wirtschaftlich immer mehr an Bedeutung - und übernimmt zunehmend eine Führungsrolle. Das Land übt in diesem Jahr den Vorsitz in der Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) aus. Mexikos Wirtschaft zeigt sich seit geraumer Zeit robust. Auf das Jahr hochgerechnet, verzeichnete die Volkswirtschaft im ersten Quartal 2012 ein stattliches Wachstum von 4,6 Prozent
Auf der anderen Seite der Welt hat sich der chinesische Drache als Wirtschaftsmacht eindrucksvoll etabliert. Auch wenn sich das Wirtschaftswachstum unter 10 Prozent einpendeln wird, bleibt China vorerst die Wachstumslokomotive der Welt.
Neben einem starken Export soll die Binnennachfrage angekurbelt werden und in diesem Zuge gibt die chinesische Regierung den fast starren Wechselkurs ihrer Währung sukzessive auf. In Folge dessen gewinnt die längst fällige Aufwertung des Renminbis an Fahrt. Doch mittlerweile braucht das Land selbst dringend Kapital, um seine Wirtschaft am laufen zu halten. Deshalb öffnet sich die Führung in Peking Schritt für Schritt für ausländische Investoren. Dies sollte den Aufwertungstrend nachhaltig verstärken können.
Die Möglichkeiten in Fremdwährungen zu investieren sind vielfältig – über das klassische Fremdwährungskonto, eine Anleihe, einen Investmentfonds oder über sogenannte Zinszertifikate. Dabei eignet sich nicht jedes Anlageinstrument für den Privatanleger. Zinszertifikate beinhalten immer ein Emittentenrisiko und hier gilt derzeit besondere Vorsicht. Außerdem reagieren die Zinszertifikaten besonders auf Marktveränderungen, denn ihre Entwicklung hängt sowohl von der Zinsveränderung im jeweiligen Land als auch von der Devisenkursänderung ab. Hier sollten nur spekulativ orientierte Anleger zugreifen.
"Konservative Kunden mit einem Vermögen unter 250.000 Euro sollten zur Beimischung von Fremdwährungen bevorzugt Fonds berücksichtigen. Um an der Aufwertung des Renminbis zu partizipieren, empfehlen sich Investmentfonds, die mehrere Dim-Sum-Anleihen von namhaften Emittenten wie VW oderMcDonalds im Portfolio bündeln" kommentiert Guido vom Schemm, Geschäftsführer der MERITO Asset Management GmbH. So können Fonds eine bessere Streuung für den Anleger bewirken und das Ausfallrisiko eines einzelnen Emittenten begrenzen, allerdings zehren die jährlichen Verwaltungskosten und der Ausgabeaufschlag an der Performance.
Bei Vermögen über 250.000 Euro sind Fremdwährungsanleihen namhafter und grundsolider Emittenten erste Wahl, um Bonitätsrisiken weitestgehend auszuschließen. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die Europäische Investitionsbank (EIB) und die Weltbank offerieren beispielsweise lukrative Opportunitäten, um die drei genannten Währungen je nach persönlicher Gewichtung in das Anlegerdepot zu integrieren.
Der Autor Guido vom Schemm ist Geschäftsführer der MERITO Asset Management GmbH und Experte des Internetportals Vermögensprofis.de.
Quelle: ntv.de