Gottfried Urban Schwellenmärkte der Zukunft
22.01.2010, 15:34 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa-tmn)

Aufgrund des günstigen volkswirtschaftlichen Umfelds in den etablierten Schwellenländern dürften diese weiter schneller wachsen als die etablierten Märkte. Die Emerging Markets gelten weiter als Region, die Anlegern einzigartige Möglichkeiten bietet.
Nach Brasilien Russland, Indien und China mit einer Performance von 100 % und mehr in den letzten 12 Monaten sollte man auf eine weitere Gruppe von Schwellenländern blicken, die ebenfalls ein hohes Wachstumspotenzial für die nächsten Jahre aufweisen und noch nicht so stark gelaufen sind.
Frontier Staaten sehen interessant aus und könnten die BRIC Staaten/Schwellenländer von morgen werden, dazu gehören Nahostländer; Ukraine, Kasachstan, Vietnam, Libanon, Nigeria, Tunesien auch Bulgarien, Rumänien usw.......
Alle Gegebenheiten eines echten Schwellenlandes findet man in diesen Ländern, wie junge Bevölkerung, i.d. Regel auch Rohstoffe und Wachstumsraten, die i.d.R. 2 – 3 fach so hoch liegen wie bei den etablierten Märkten.
Was sind Frontier Markets?
Als Frontier Markets bzw. Grenzmärkte werden üblicherweise die Märkte bezeichnet, die in einem normalen Emerging Markets-Portfolio nicht berücksichtigt werden. Dies sind i.d.R. weniger entwickelte und schlechter zugängliche Schwellenländer, wie z. B. Vietnam, Bulgarien oder Nigeria. Sie befinden sich derzeit in einem vergleichbaren Stadium, wie einige bekannte Emerging Markets vor 10 bis 15 Jahren. Dazu zählen Länder in Afrika und Zentralasien, einige Länder in Südosteuropa sowie einige asiatische Länder.
Es gibt von S&P und auch von MSCI einen MSCI Frontier Markets Index, der 25 Länder von Vietnam bis Serbien umfasst:
Warum Frontier Markets?
Hohes Wirtschaftswachstum im Vergleich zu traditionellen Schwellen- und Industrieländern
Bisher geringes Anlegerinteresse, wodurch die Märkte interessante Chancen bieten
Potenzial für kräftiges Kapitalwachstum
Durch die schwache Wechselwirkung (Korrelation) mit anderen Märkten gut geeignet zur Depotbeimischung
BRIC, Brasilien, Russland, Indien und China gelten mittlerweile in vielen Depots als gesetzt. Auch institutionelles Geld fließt mittlerweile in diese Länder, da Investoren erkannt haben, dass das Wirtschaftswachstum auf lange Sicht deutlich über denen der etablierten Länder liegen werden. Mittlerweile sind diese aber sehr gut gelaufen und nicht mehr billig. Die Bewertungen sind im langfristigen Vergleich bestenfalls als neutral zu bewerten. Es gibt aber viele Länder in der zweiten Reihe, die genauso stark wachsen, ebenfalls eine junge Bevölkerung aufweisen, hohe Rohsoffreserven haben und eben nicht so im Focus stehen. Diese sind bewertungstechnisch teilweise nur halb so teuer wie die großen Schwellenländer.
In vielen dieser Länder gelten die gleichen Rahmenbedingungen. Die 3 C stehen für Commodities, Consumers und Corporates. Viele dieser Länder besitzen große Rohstoffvorräte (Ukraine, Kazachstan, afrikanische Staaten), haben eine gute demographische Struktur und eine konsumhungrige Bevölkerung. Interessant ist auch, dass es auch viele verbraucherorientierte Unternehmen gibt, die grundsätzlich eher auf die Binnenwirtschaft als auf die Weltwirtschaft konzentriert sind. Das macht sie wesentlich abwechslungsreicher und führt generell zu einer viel geringeren Korrelation zu den übrigen Emerging Markets. Das Gute an den Frontier Markets ist, dass sie tendenziell weniger mit anderen Märkten weltweit korrelieren und sich imGrundsatz erheblich von den globalen Märkten und sogar von den Emerging Markets unterscheiden.
Wertentwicklung?
Während die BRIC Staaten in den letzten 12 Monaten etwa 100 % zulegen konnten, schaffte die Grenzmärkte (MSCI FM) im Schnitt nur 25 %. Vom Allzeithoch sind diese noch 60 % entfernt, während die BRIC Staaten nur noch etwa 20 % unter dem Allzeit Hoch notieren.
Was die Risiken betrifft, sind die Grenzmärkte nicht riskanter als die Emerging Markets. Natürlich kämpfen sie mit denselben politischen und wirtschaftlichen Problemen wie die Schwellenländer. Aber sie sind grundsätzlich sehr attraktiv. Wichtig dabei ist keine Einzelwetten fahren. Die Bewertungen im Verhätnis zu den Preisen sind sogar risikoloser als bei vielen großen Schwellenländern.
Wie investieren?
Die beste Methode ist hier sicher die Diversifizierung. Deshalb empfehle ich nur auf ein sehr breit gefächertes Portfolio zu setzen. Entweder Zertifikate, die in diese Märkte breit gestreut investieren (z.B. DWS GO S.A. - DWS GO NEXT 11 (WKN DWS0GG) oder Investmentfonds. Hier gefällt mir z.B. der Templeton Frontier (WKN A0RAK3) sehr gut. Extrem gut gestreut, sehr interessante Zusammensetzung..... und mit Möbius eine echte Investmentlegende als verantwortlichen Manager. Was man nur als echter Profi machen sollte, in einzelne Länderzertifiakte investieren.
Der Autor Gottfried Urban ist bankunabhängiger Vermögensverwalter und Experte des Internetportals Vermögensprofis.de.
Quelle: ntv.de