Stephan Albrech US-Perlen abseits des Mainstreams
10.06.2011, 13:46 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Derzeit sind alle Augen auf die Schuldenkrise der Europäischen Union gerichtet. Aus dem Blick gerät da schnell, dass der Schuldenberg in den USA dem nicht nachsteht. Zudem lässt inzwischen das Wachstum in den Vereinigten Staaten merklich nach. Doch noch immer finden Anleger über dem großen Teich vielversprechende Aktien.

Seit Anfang Mai hat der Euro gegenüber dem Dollar um fast sechs Prozent eingebüßt – für eine der wichtigsten Währungen der Welt ein erheblicher Abschlag. Zurückzuführen ist der Wertverlust der Gemeinschaftswährung vor allem darauf, dass die Politik bislang keine glaubwürdige Antwort auf die Schuldenkrise von Griechenland, Portugal und Co gefunden hat.
US-Wirtschaft wächst langsamer
Doch auch auf der anderen Seite des Atlantiks wachsen die Schulden weiter in den Himmel. Vor kurzem senkte die Ratingagentur Standard & Poor’s daher den Ausblick für die Kreditwürdigkeit der USA. Zu diesem Warnschuss gesellt sich nun nachlassendes Wirtschaftswachstum: So legte die US-Ökonomie im ersten Quartal 2011 annualisiert um 1,8 Prozent zu; im Vorquartal waren es noch 3,1 Prozent gewesen.
Sollte man angesichts der verhaltenen Aussichten die Finger von US-Aktien lassen? Mit Radio Eriwan lässt sich sagen: „Im Prinzip ja“. Doch wie bei dem fiktiven Radiosender muss man die Wahrheit hinter der Prinzipien-Reiterei suchen. Als risikoreich könnten sich insbesondere Titel entpuppen, die von einer lockeren Geldpolitik der Notenbank abhängen. Denn wenn das Quantitative Easing der Federal Reserve Bank endet, wird dies etwa die Gewinne der Finanzunternehmen schmälern und in manchen Fällen sogar einbrechen lassen. Der Chart des US-Bank Index, der seit Februar um etwa zehn Prozent gefallen ist, zeigt, dass die Anleger dies bereits einpreisen.
Grundbedürfnisse bringen immer Geld
Demgegenüber finden sich unter den Unternehmen, die sich auf den US-Binnenmarkt konzentrieren und mit ihren Produkten wichtige Grundbedürfnisse abdecken, regelrechte Perlen. Dazu gehören etwa der Nahrungsmittel-Hersteller J. M. Smucker sowie die Apotheken- und Drogeriekette Walgreen, in die unsere Fonds investiert haben. Beide Unternehmen sind solide aufgestellt und verzeichnen seit Jahren ein stetes Umsatz- und Gewinnwachstum, was sich in den Kursen widerspiegelt: J. M. Smucker legte vom Tief bei 35 Dollar im März 2009 rund 120 Prozent zu, Walgreen verdoppelte sich im Wert. Und der Trend weist weiter nach oben.
Für ein Investment in solide US-Unternehmen spricht darüber hinaus, dass deutsche Anleger Wechselkursgewinne verbuchen, wenn sich der Euro-Verfall gegenüber dem Dollar fortsetzt.
Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in dem besprochenen Wertpapier derzeit investiert.
Der Autor Stephan Albrech ist im Vorstand der bankunabhängigen Vermögensverwaltung Albrech & Cie und Experte des Internetportals Vermögensprofis.de.
Quelle: ntv.de