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Zertifikate Aktuelle Neuemissionen

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(Foto: REUTERS)

Gold zum Rabattpreis


Mit 1.140 USD pro Feinunze erreichte der Goldpreis Anfang dieser Woche ein neues Rekordhoch. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre konnte sich das Edelmetall also nahezu vervierfachen (01.11.1999: 289,50 USD). Als ein Grund für den rasanten Anstieg wird stets der anhaltende Dollarverfall genannt. Während man heute rund 1,49 USD für einen Euro hinblättern muss, waren es vor zehn Jahren nur 1,05 USD. Doch allein die vergleichsweise geringe Veränderung zeigt, dass damit die Gold-Rallye nur zum Teil erklärt werden kann. Zum einen gilt Gold seit jeher als Ankerwährung. Viele Anleger trauen dem derzeitigen Wirtschaftsaufschwung nur wenig, befürchten Rückschläge auf dem Aktienmarkt. Die hohe Staatsverschuldung infolge enormer Konjunkturprogramme lässt Ängste vor einer Hyperinflation aufkommen. Zudem befindet sich das Zinsniveau auf Rekordtief, so dass es nicht schadet, wenn man auf die Ankerwährung Gold setzt, die keine Dividenden erwirtschaftet. Alles zusammen treibt den Goldkurs. Über die weitere Entwicklung sind sich Analysten und Goldexperten uneins. Manche warnen vor drastischen Rückschlägen. Denn Edelmetall gilt eher als volatil: So fiel beispielsweise der Goldpreis von Mitte März bis Ende Oktober vom letzten Hoch bei 1.003,50 auf dann 712,50 USD. Steigende Zinsen und eine sich stabiliserende Wirtschaftsentwicklung könnten den Goldpreis sehr schnell absacken lassen. Andere Experten sehen den Goldpreis bereits auf bis zu sagenhafte 4.000 bis 5.000 USD ansteigen. Und noch steigt die Nachfrage nach dem Edelmetall. Erst vor kurzem kaufte die indische Zentralbank vom Internationalen Währungsfonds (IWF) 200 Tonnen des Edelmetalls. Und das befördert weitere Kursphantasien.

Für solch optimistisch gestimmten Anleger, die mit einen weiteren Aufwärtstrend rechnen, kurzfriistig aber moderate Kursrückschläge mit einkalkulieren, emittierte JP Morgan jetzt das Golden Rock-Zertifikat (JPM91W). Der Anleger kauft hierbei ähnlich wie bei einem Discount das Edelmetall zu 90 % des Einkaufspreises, also mit zehnprozentigem Rabatt, so dass der Anleger auch beim Verharren auf dem hohen Niveau des Goldpreise nach einem Jahr Laufzeit eine noch ansehnliche Seitwärtsrendite erzielen kann bzw. über einen 10 %igen Puffer nach unten verfügt. Der Anleger partizipiert 1:1 an der Wertentwicklung, allerdings maximal in Höhe des monatlichen Cap von vier bis sechs Prozent (indikativ).

Investment nicht nur für Bayernfans

Hohe Exportquoten, moderne Industrie, große Konzerne – das sind einige der Kriterien, die Bayern als einen der wichtigsten Wirtschaftsstandorte Deutschland auszeichnen. Doch gerade in der Wirtschaftskrise hatte Bayern zusammen mit Baden-Württemberg am stärksten mit den Auswirkungen der weltweit einbrechenden Konjunktur zu kämpfen. Während beispielsweise das BIP in Berlin gerade einmal im 1. Halbjahr 2009 um 2,3 % einbrach, ging es laut Berechnungen des Kölner Instituts der Deutschen Wirtschaft in Baden-Württemberg um ganze 10,1 % zurück und in Bayern um 6,6 %. Springt die Konjunktur dagegen weltweit wieder an, werden diese wirtschaftsstarken Regionen auch stärker vom Aufschwung profitieren. Aus diesem Grund legte die Credit Suisse die Bayern Garant 100 Anleihe (CS8ABH) auf, bei dem der Anleger an einem Aktienbasket partizipieren kann, das sechs Unternehmenstitel mit starken Wurzeln in Bayern umfasst: Allianz, BMW, Münchener Rück, adidas und die Deutsche Post. Der zuletzt erwähnte Konzern hat natürlich seine Zentrale nachwievor in Bonn, dessen Geschichte jedoch eng verwoben ist mit dem Hause Thurn und Taxis in Regensburg. Zudem profitiert ein Logistikkonzern natürlich überproportional an einem Wiederanspringen der Konjunktur. Nach sechsjähriger Laufzeit wird der Basketdurchschnitt ermittelt. Bei positiver Wertentwicklung partizipiert der Investor 1:1 am Basket, allerdings jedoch in Höhe von maximal 150 % des Startkurses. Bleibt der erwartete Konjunkturaufschwung aus und die Kurse fallen weiter, sichert die
100 %ige Kapitalgarantie den eingezahlten Nennbetrag, natürlich abzüglich des Ausgabeaufschlags in Höhe von 2 %. Zudem wird noch eine 2,5 %ige Vertriebsprovision erhoben.

Zertifikate auf Fonds

Wer als Anleger auf kontinuierliches, aktives Management, also das gezielte Aussuchen unterbewerteter Aktien innerhalb des Gesamt­universums durch einen Experten (Stockpicking) setzt, wird in der Regel eher auf Fonds setzen. Doch gerade in Zeiten einer Wirtschafts­krise können sich häufig die Fonds dem allgemeinen Abwärtstrend nicht widersetzen, wie gerade die vergangenen Monate zeigten. Anders dagegen derivative Wertpapiere, die mittels Optionsabsicherungen Riskopuffer oder andere Vorteile bieten können. Kein Wunder also, dass Emittenten derzeit versuchen, die Vorteile beider Finanzinstrumente miteinander zu verknüpfen. Das kostet natürlich zusätzlich, denn schließlich möchte neben dem Fondsmanagement nun auch noch der Zertifikateemittent ein paar Cent mit verdienen. Doch die zusätzlichen eingebauten Features können sich eventuell bezahlt machen. Derzeit bei Anlegern besonders beliebt sind die Auszahlungen fixer Kupons. Speziell für solche Kuponjäger konzipiert wurde jetzt deshalb von der Commerzbank ein Reverse Convertible Classic (CZ22AL) sprich eine Fondsanleihe, auf den BGF World Mining-Fund (986932), der von der Kapitalanlagegesellschaft BlackRock (Luxemburg) verwaltet wird. Ziel des Fonds ist es laut fondsweb.de, „auf Basis des US-Dollar maximalen Kapitalzuwachs zu erzielen, indem hauptsächlich in Minenwerte und Metallunternehmen aus aller Welt investiert wird. Die Anlagen erfolgen vorwiegend in größeren Minenunternehmen, die Grundmetalle und Minerale für den Industriebedarf (wie Eisenerz und Kohle) erzeugen. Außerdem darf der Fonds Goldminenwerte halten“. Auf Fünfjahres-Sicht beeindruckte dieser Rohstoff-Fonds mit einer Performance von + 108,87 %. Das sorgte beim Fondmeter-Ranking für Platz 1 von 28 Fonds in dieser Kategorie und Triple plus. Mit der Fondsanleihe erhält nun der Investor nach einer kurzen Laufzeit von sechs Monaten, unabhängig von der Wertentwicklung, einen Kupon in Höhe von neun Prozent p.a. (also rund 4,5 %). Die Rückzahlung hängt dann von der Wertentwicklung ab. Sofern der Basiswert nicht unter 89 % des Startwertes rutscht, erfolgt die Rückzahlung zu 100 %. Ansonsten erhält der Anleger 86 Fondsanteile des Basiswertes plus den Rest als Barausgleich. Da der Fonds auf Dollarbasis notiert, muss bei der Wertentwicklung zugleich die Währungsrelation mit berücksichtigt werden. Erstarkt der US-Dollar, macht sich dies positiv bemerkbar, sonst negativ. Der Ausgabeaufschlag beträgt 0,75 %.
 

Nahezu zeitgleich, dafür aber als lupenreines Retailprodukt an der Börse Stuttgart gelistet, im Gegensatz zum Commerzbankprodukt, geht die HypoVereinsbank mit fünf ähnlich konstruierten Produkten auf den Markt. Eines davon basiert ebenfalls auf denselben Fonds, allerdings auf Euro-Basis (HV5AY3). Zwei weiteren Produkten liegen der Baring Hong Kong China Fund (HV5AY0) und der Allianz RCM Rohstofffonds (HV5AY1) zu Grunde. Bei allen genannten drei Produkten erhält der Anleger ebenfalls unabhängig von der Wertentwicklung einen neunprozentigen Kupon nach einem Jahr Laufzeit. Unterhalb des Basispreises gibt es dann entsprechend Fondsanteile, wie beim Commerzbankprodukt. Einen Kupon in Höhe von 7,5 % nach einem Jahr bieten die beiden Zertifikate auf den BlackRock Global Funds – World Energy Fund (HV5AY2) und den DWS Russia Fonds (HV5AY4).

Einen etwas anderen Weg geht Morgan Stanley mit dem 12 % Emerging Markets Express Zertifikat (MS8FGQ). Basiswert ist hier nicht wie bei den zuvor erwähnten Produkten ein aktiv gemanagter Fonds sondern der börsengehandelte ETF iShares MSCI Fund. Dieser enthält 700 verschiedene Unternehmen mittlerer und hoher Marktkapitalisierung, sogenannte Mid- und Large Caps aus mehr als 20 Emerging Market-Staaten. Der Fonds ist ein thesaurierender Fonds, legt also alle Erträge automatisch wieder im Fonds an, anstatt diese an die Anleger auszuzahlen. Der Vorteil von ETFs in diesem Fall: Emerging Markets weisen oft sehr illiquide Märkte auf. Hier nutzen Emittenten gerne ETFs als liquiden Basiswert, der auch börsentäglich gehandelt wird. Das kann trotz Doppelkosten – schließlich wollen sowohl die ETF- und Zertifikateseite, auch wenn sie aus demselben Hause kommen, damit etwas verdienen – eher Kosten ersparen. Denn im anderen Fall fallen hohe Hedging-Aufewendungen an, die natürlich ebenfalls an den Anleger weitergegeben werden. Liegt der zugrundelegende ETF an einem der jährlichen Bewertungstage vor Laufzeitende über dem Startwert, wird das Zertifiikat vorzeitig getilgt und der Anleger erhält bei Rückzahlung einen zwölfprozentigen Kupon für jedes Laufzeitjahr. Ist dies nicht der Fall, entfällt der Kupon für das betreffende Jahr und das Produkt läuft weiter. Wird die Kondition jedoch in einem der nachfolgenden Jahre erfüllt, sorgt die eingebaute Memory-Funktion dafür, dass der Anleger nachträglich alle zuvor entgangenen Zahlungen erhält. Für die Rückzahlung des eingezahlten Nennbetrages reicht es, wenn der Basiswert nicht unter 65 % des Startwertes fällt, ansonsten entstehen Verluste 1:1 dem eines Direktinvestments.

Immer wieder Rohstoffe …

Für Anleger, die kapitalgarantiert in den Rohstoffmarkt investieren wollen, bieten sich derzeit mindestens drei Neuemissionen an: Beim Rohstoff Protect-Zertifikat 20 (BC0BES) von Barclays Capital partizipiert der Anleger 1:1 an der durchschnittlichen vierteljährlich festgestellten Wertentwicklung des UBS Commodity ER Index, dem früheren DJ AIG Commodity-Index. Dabei handelt es sich um eine breit diversifizierte Benchmark mit 19 verschiedenen Rohstoffen. Der damit zu erzielende Maximalbetrag nach fünf Jahren ist allerdings auf 150 % des Nennbetrages begrenzt. Der Ausgabeaufschlag beträgt 2 %.

Ein ähnliches Produkt bietet Credit Suisse derzeit, die CB Rohstoff Index-Garant-Anleihe (CBSABE). Basiswert ist der Credit Suisse Commodities Benchmark ER Index, der die Entwicklung mehrer Rohstoffe aus den fünf Sektoren Edelmetalle, Industriemetalle, Energie, Agrarrohstoffe und Lebendvieh abbildet. Anders als beim Barclaysprodukt gilt hier keine Durchschnittsbildung sondern die tatsächlich erzielte Wertentwicklung bei Fälligkeit nach sechs Jahren Auch hier gibt es eine Begrenzung nach oben bei 160 % des Nennbetrages. Die 100%ige Kapitalgarantie sichert vor Verlusten. Das Agio beträgt 2 %.

Die Citigroup setzt weiterhin auf ihre altbekannte Income-Strategie mit dynamischem Kapitalschutz. Basiswert der Rohstoff Income Plus Anleihe 13 (CG1KL7) ist ein breit diversifiziertes Rohstoff-Portfolio, bestehend zu 30 % aus Energiewerten (S&P GSCI Energy ER-Index), 30 % aus Edelmetallen (S&P GSCI Precious Metals ER Index), 30 % Industriemetallen (S&P GSCI Industrial Metals ER Index) und zu zehn Prozent aus Agrarrohstoffen (S&P Agricultural ER-Index). Das Indexportfolio wird quartalsweise mit Call Optionen überschrieben (ähnlich einem Rolling Discount Zertifikat). Je nach Marktlage wird entweder in Geldmarktinstrumente (bei langfristig fallenden Aktienkursen) investiert oder in die Rohstoffstrategie. Dabei kann das Investment in die Rohstoffstrategie zwischen null bis 150 % betragen. Sollte der Strategieteil auf null Prozent sinken, verbleibt dieser auch für die Restlaufzeit bei null, der Anleger partizipiert auch bei wieder besserer Marktlage nicht mehr an steigenden Rohstoffpreisen. Ausgezahlt wird der Kupon vierteljährlich. Dieser setzt sich zusammen aus einem Mindestkupon, der zwischen 1% und 2 % beträgt (indikativ) und dem flexiblen Kupon in Abhängigkeit von der Wertentwicklung des Strategieteils. Allerdings kostet auch eine solche aufwendige Strategie: Neben einem Ausgabeaufschlag in Höhe von 3 % sowie einer einmaligen Vertriebsgebühr von 1,5 % kommt, sofern noch in den Strategieteil zu mindestens 5 % investiert ist, eine jährliche Kapitalschutzgebühr in Höhe von 1 %, sowie eine Allokationsgebühr, die abhängig vom Investitionsgrad zwischen 0,1 und 1,5 % schwanken kann.

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Quelle: ntv.de

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