Sichere Milliardeneinnahmen "iBonds" von Apple sind der Renner
30.04.2014, 11:59 Uhr
Ein saftiger Biss: Apple gibt Anliehen heraus - und die Nachfrage übertrifft das Angebot bei weitem.
(Foto: Reuters)
Bis Ende 2015 will Apple mehr als 130 Milliarden Dollar an die Aktionäre ausschütten. Auch die Dividende steigt deutlich. Finanziert werden diese "Geschenke" zum Teil über Anleihen - und die stoßen auf eine enorme Nachfrage.
Der US-Technologiekonzern Apple hat seine zweite Mega-Anleihe innerhalb nur eines Jahres unter Dach und Fach gebracht. Apple hat Renten im Volumen von 12 Milliarden Dollar mit unterschiedlichen Laufzeiten zu Zinssätzen emittiert, die weniger als einen Prozentpunkt über vergleichbaren US-Staatsanleihen liegen. Die Nachfrage nach den Anleihen war hoch. Es sind Order von Investoren über mehr als 40 Milliarden Dollar eingegangen. Das unterstreicht den Glauben der Anleger an die Zukunftsaussichten von Apple.
Apple hatte vergangene Woche seinen Rückkaufplan für Aktien um 30 Milliarden Dollar erhöht und will nun bis Ende 2015 mehr als 130 Milliarden Dollar an die Aktionäre ausschütten. Die Dividende wird um rund 8 Prozent erhöht. Die neuen Anleihen dienen teils zur Finanzierung. Apple-Chef Tim Cook hatte gesagt, man habe das Rückkaufprogramm aufgestockt, weil die Führung des Konzerns nicht glaube, dass sich der volle Wert des Unternehmens im Aktienkurs widerspiegle.
Im April letzten Jahres hatte Apple mit seiner 17 Milliarden US-Dollar schweren Anleihe einen Rekord aufgestellt. Gemessen am Börsenwert ist Apple das wertvollste US-Unternehmen am Aktienmarkt.
Fast Spitzen-Bonität
Die Apple-Anleihe kommt zu einem Zeitpunkt, wo die Zinsen in der Nähe der Rekordtiefs verharren. Investoren suchen verzweifelt nach hochwertigen Anlagen, die mehr Rendite abwerfen als die vermeintlich risikofreien US-Staatsanleihen. Apple hat eine Bonität von AA+, nur eine Stufe unter der Spitzenbewertung AAA.
Chuck Burge, Anleihestratege bei Invesco, erklärte, die Apple-Anleihen seien eine "attraktive Alternative" zu US-Staatsanleihen. Er selbst wollte mit 100 Millionen Dollar in die neuen Anleihen investieren. "Apple ist ein Markenname, den jeder kennt", sagte Burge weiter.
Apple nicht der einzige Konzern
Die hohe Nachfrage zeigt, wie überraschend gut sich der Corporate-Bond-Markt in diesem Jahr entwickelt. Im vergangenen Jahr ging es an dem Markt in Erwartung einer schnelleren Konjunkturerholung in den Vereinigten Staaten abwärts. Nach Aussage von Barclays liegt die Gesamtrendite für High-Grade-Unternehmensanleihen in diesem Jahr bei 4,03 Prozent, während der S&P-500-Index nur eine Rendite von mageren 1,76 Prozent aufweist. Das erste Mal seit 2007 rentieren die US-Unternehmensanleihen mit Top-Rating 1,01 Prozentpunkte über den US-Staatsanleihen.
Neben Apple haben in diesem Jahr auch schon die Konzerne Gilead Sciences und AutoZone Verbindlichkeiten emittiert und zur Begründung auf die nötigen Mittel für Aktienrückkäufe verwiesen. Während Apple noch eine sehr gesunde Cash-Position im Konzern ausweisen kann, die Kalifornier kommen auf rund 150 Millionen Dollar an Barreserven und Wertpapieren, sorgen sich einige, dass der Verkauf von Anleihen zur Belohnung der Aktionäre eine zweischneidige Sache sein könnte.
Leon Burger, Senior Kreditanalyst bei Principal Global Investors wirft die Frage auf, ob mit einem Blick auf die kommenden zehn Jahre, das iPhone von Apple immer noch ein Kassenschlager sei. Seine Firma hat auch eine Bestellung für die neuen Apple-Anleihen abgegeben.
Er weist darauf hin, dass die enorme Cash-Position von Apple die ärgsten Bedenken, zumindest für den Moment, zerstreuen dürfte. Die Apple-Verbindlichkeiten haben sich laut Burger lange Zeit schlechter als der Markt entwickelt, so dass "in den Papieren noch Wert drin ist".
Die am Dienstag emittierten Papiere von Apple entsprechen bei den Zinssätzen in etwa denen, die letztes Jahr von den Kaliforniern begeben wurden. Beispielsweise wurden nun die zehnjährigen Tranchen 77 Basispunkte über vergleichbaren US-Staatsanleihen gepreist. Im vergangenen Jahr sind die zehnjährigen Tranchen 75 Basispunkte über vergleichbaren US-Staatsanleihen gepreist worden.
Bis zu 30 Jahren Laufzeit
Zusammenfassend hat Apple Anleihen mit Laufzeiten von drei, fünf, sieben, zehn und dreißig Jahren bei Renditen von 1,068, 2,108, 2,889, 3,460 und 4,483 Prozent gepreist. Die Deutsche Bank und Goldman Sachs Group haben die Emission geleitet.
Apple hat zudem fest und variabel verzinsliche Anleihen (Floating-Rate Bonds) mit Laufzeiten von drei und fünf Jahren zu Renditen von 0,07 und 0,30 Basispunkten über der dreimonatigen London Interbank Offered Rate begeben. Der Aktienkurs von Apple präsentierte sich jüngstmit einem Minus von 0,3 Prozent auf 592,33 Dollar.
Aber nicht alle Investoren sind auf den Zug der neuen Apple-Anleihen aufgesprungen. Brian Pollak, Portfolio-Manager bei Evercore Wealth Management, erklärte, seine Firma habe Abstand gehalten, weil man von steigenden Zinssätzen bei den US-Treasurys in diesem Jahr ausgeht.
Quelle: ntv.de, Mike Cherney, DJ