Karriere

Vorbereitung ist alles So meistern Sie jedes Bewerbungsgespräch

Bleiben Sie authentisch! Personaler merken, wenn Sie sich verstellen.

Bleiben Sie authentisch! Personaler merken, wenn Sie sich verstellen.

(Foto: imago/Westend61)

In Ihrem Job sind Sie Profi. Doch bei Bewerbungen fehlt Ihnen inzwischen die Routine. Kein Problem, Sie wissen schließlich, was auf Sie zukommt. Wenn Sie diese fünf Tipps beherzigen, kann nicht viel schiefgehen.

Der erste Schritt zur neuen Stelle ist die Einladung zum Bewerbungsgespräch. Ihr Profil hat Interesse geweckt, die nackten Fakten sprechen also schonmal für Sie – jetzt kommt es darauf an, sich auch im persönlichen Kontakt so gut wie möglich zu verkaufen. Gute Vorbereitung ist dafür die halbe Miete. Mit diesen fünf Tipps kommen Sie weiter:

Informationen beschaffen

Sie wollen in genau diesem Unternehmen arbeiten, nicht in irgendeinem. Zumindest, wenn Sie im Vorstellungsgespräch sitzen. Befassen Sie sich also vorher mit der Firma. In welchen Bereichen ist das Unternehmen aktiv, an welchen Standorten ist es vertreten? Wie ist die Geschichte der Firma, auf welche Werte und Leistungen ist man stolz? Tipp: Oft bieten die Presseseiten interessante Einblicke und Anknüpfungspunkte.

Wie hinkommen? Was anziehen? Solche Fragen sollte man rechtzeitig klären.

Wie hinkommen? Was anziehen? Solche Fragen sollte man rechtzeitig klären.

(Foto: imago/McPHOTO)

Auch ganz praktische Dinge sollten Sie rechtzeitig klären: Wie kommen Sie zum Vorstellungsgespräch und wie lange dauert die Anreise? Eventuell könnte auch der Dresscode ein Thema sein. Bei Banken, Beratungen und Versicherungen sind Anzug, Hosenanzug oder Kostüm natürlich Pflicht. In Agenturen kann die Sache schon anders aussehen. Versuchen Sie im Zweifelsfall über die Firmenwebsite, Karriereportale oder soziale Netzwerke herauszufinden, wie man sich üblicherweise in der Firma kleidet. Solche Fragen klärt man besser nicht erst am Morgen des entscheidenden Tages.

Guten Eindruck hinterlassen

Ihre fachlichen Qualifikationen lassen sich schwarz auf weiß nachlesen. Ihre Führungskompetenzen vermitteln Sie dagegen im persönlichen Auftreten. Viele Details entscheiden darüber, wie Sie wahrgenommen werden. Schon der erste Händedruck ist ein Statement. Kurz und fest sollte er sein. Sie wollen natürlich nicht lasch rüberkommen, sollten die Hand Ihres Gegenübers aber auch nicht zerquetschen. Wichtig beim Händedruck und auch sonst: Blickkontakt. Er vermittelt – zumindest in westlichen Kulturkreisen – Selbstsicherheit und ein Interesse am Gegenüber. Der optimale Anteil des Blickkontakts ist sogar quantifizierbar. 80 bis 90 Prozent der Zeit sollte man den Gesprächspartnern in die Augen schauen und dabei möglichst wenig blinzeln.

Nicht nur Models und Soldaten wird eine gute Körperhaltung abverlangt. Auch Führungskräfte fahren gut mit dem Motto "Schultern straff, Brust raus, Kopf hoch!". Beim Sitzen gilt: Nicht verkrampft, aber auch nicht zu lässig. Verschränkte Arme sind ein No-Go, egal ob vor der Brust oder hinterm Kopf. Tipp: Passen Sie sich im Laufe des Gesprächs der Haltung Ihres Gegenübers an. Dieses Spiegeln von Körpersprache baut Nähe auf. Wenn Sie reden, können Sie das Gesagte mit Gesten unterstreichen, aber fuchteln Sie nicht herum. Finger am Hals und im Gesicht lassen Sie nervös wirken.

Kleidung ist eines der wirksamsten Kommunikationsmittel. Sie vermittelt einen Eindruck, schon bevor Sie das erste Wort gesagt haben. Ein Vorstellungsgespräch ist kein Kostümfest, also versuchen Sie mit dem, was Sie anziehen, nicht verkleidet zu wirken. Klar werden Sie womöglich Anzug oder Kostüm tragen müssen, auch wenn im alten Job die ganze Woche casual Friday war. Suchen Sie sich trotzdem eine Garderobe, die zu Ihrem Typ passt.

Der Elevator Pitch

Unterschätzen Sie nicht die Wirkung Ihrer Körpersprache.

Unterschätzen Sie nicht die Wirkung Ihrer Körpersprache.

(Foto: imago stock&people)

"Erzählen Sie was von sich!" Manchmal kommt die Aufforderung gleich am Anfang des Gesprächs, manchmal erst nach dem Warmplaudern. Natürlich erwartet das Gegenüber jetzt keine lustigen Schwänke aus Ihrem Leben, sondern einen kurzen, präzisen Vortrag über Sie selbst und Ihre beruflichen Leistungen. Kurz: Sie sollen deutlich machen, warum Sie die Idealbesetzung für diese Stelle sind.

Skizzieren Sie dafür zunächst Ihren beruflichen Werdegang. Aber nicht rein nach dem Schema "Erst war ich bei Firma X und dann bin ich zu Y gewechselt". Die blanken Fakten kann man auch in Ihrem Lebenskauf nachlesen. Gehen Sie stattdessen auf Ihre Erfahrungen ein und machen Sie deutlich, wie sich Ihre Kompetenzen im Laufe Ihrer Karriere weiterentwickelt haben. Formulieren Sie die Fähigkeiten, die Sie aus der Masse der Bewerber herausheben – und mit denen Sie gut ins neue Unternehmen passen.

Senior Manager können den Elevator Pitch als Einstieg nutzen, um über ihren Führungsstil zu sprechen. Auf jeden Fall haben Sie mit Ihrer Antwort Steuerungsmöglichkeiten. Mit Ihr können Sie dem Gespräch eine Richtung geben, also überlegen Sie gut, wo Sie hinwollen.

Diese Fragen werden kommen

HR-Manager sind keine Magazinjournalisten, ihre Fragen sind zum großen Teil vorhersehbar und selten einfallsreich. Vorteil für Sie: Sie können sich vorbereiten. Unter anderem sollten Sie mit den folgenden Fragen rechnen:

  • "Warum wollen Sie diese Stelle?" Gute Bezahlung, humane Arbeitszeiten oder Mangel an Alternativen – es kann eine Menge persönliche Gründe geben, die für eine Bewerbung sprechen, doch mit denen sollten Sie nicht hausieren gehen. Machen Sie stattdessen klar, was Sie am Unternehmen und an der ausgeschriebenen Position reizt.
  • "Warum wollen Sie wechseln?" Der Chef zögert Ihre Beförderung seit Monaten heraus, Sie langweilen sich oder Sie sind hoffnungslos unterbezahlt – sagen Sie's nicht! Auch wenn Ihr derzeitiger Arbeitsplatz die reinste Hölle ist, sollten Sie im Bewerbungsgespräch nicht vom Leder ziehen. Das bringt nichtmal bei der Konkurrenz Punkte, sondern lässt Sie nur illoyal dastehen. Besser begründen Sie den Stellenwechsel mit der Suche nach neuen Herausforderungen oder einer beruflichen Neuorientierung. Hier können Sie auch familiäre Gründe anbringen, etwa dass Sie zwar gerne bei Ihrem bisherigen Arbeitgeber bleiben würden, aber endlich zu Ihrer Familie ziehen möchten.
  • Auf viele Themen des Bewerbungsgesprächs kann man sich vorbereiten.

    Auf viele Themen des Bewerbungsgesprächs kann man sich vorbereiten.

    (Foto: imago stock&people)

    "Was sind Ihre Schwächen?" Der Klassiker. Genauso klassisch sind die Standardantworten: "Perfektionismus" und "Ungeduld". Das haben die Personaler schon 100 Mal gehört und natürlich durchschauen sie das Kalkül. Diese Schwächen können genauso gut als Stärken ausgelegt werden. Bleiben Sie lieber authentisch und räumen Sie echte Defizite ein – natürlich nur solche, die Ihnen nicht das Genick brechen können. Machen Sie auch klar, wie Sie mit diesen Handicaps umgehen. Wenn Sie beispielsweise dazu neigen, sich zu verzetteln, weisen Sie gleichzeitig darauf hin, dass Sie sich einen Tagesplan machen oder Emails nur zu festen Zeiten abrufen.
  • "Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?" Niemand erwartet von Ihnen jetzt eine exakte Beschreibung der Position, die sie irgendwann mal übernehmen möchten. Angesichts der sich schnell ändernden Arbeitswelt ist das auch kaum möglich. Wichtig ist vielmehr, dass Sie einen gewissen Kurs skizzieren können, und dass die Stelle, auf die Sie sich bewerben, in diesen Plan passt. Ist etwa eine Führungsposition zu besetzen, liebäugelt man besser nicht mit einer Karriere im fachlichen Bereich.
  • "Haben Sie noch Fragen?" Ja! Unbedingt. Eine halbe, vielleicht eine Stunde lang haben die Personaler versucht herauszufinden, ob Sie zum Unternehmen passen. Jetzt können Sie den Spieß umdrehen: Passt das Unternehmen überhaupt zu Ihnen? Fragen Sie zum Beispiel nach den idealen Eigenschaften des gesuchten Mitarbeiters. Anhand der Antworten erfahren Sie viel über die Firma und Ihre potentiellen Kollegen. Sie können sich auch direkt nach der Unternehmenskultur erkundigen. Oder danach, welchen Herausforderungen das Unternehmen gerade gegenübersteht. Auch legitim: Lösungsvorschläge. "Warum versuchen Sie es nicht mit xy?" zeigt, dass Sie sich mit der Firma auseinandergesetzt haben

Nach dem Gespräch

"Sie hören von uns", heißt es am Ende. Erstmal sollte die Firma aber von Ihnen hören. Melden Sie sich am besten gleich am nächsten Tag, um sich nochmal für das Gespräch zu bedanken. Bekräftigen Sie dabei Ihr Interesse an dem Job. Außerdem bietet es sich an, nochmal Punkte aus dem Interview anzusprechen, vielleicht Informationen nachzuliefern oder auch offen gebliebene Fragen zu klären. Auf jeden Fall können Sie so zeigen, dass Sie sich immer noch – und jetzt womöglich umso mehr - an den Job interessiert sind.

Idealerweise klärt sich schon im Bewerbungsgespräch, wie lange der Entscheidungsprozess dauern wird. In Konzernen und bei größeren Mittelständlern können bis zur ersten Reaktion durchaus sechs Wochen vergehen, viele Firmen sind aber schneller. Gibt es keine verbindlichen Infos, können Sie nach zwei Wochen nachhaken, ob per E-Mail oder telefonisch bleibt Ihnen überlassen. Machen Sie dabei klar, dass Sie die Stelle gerne haben wollen, aber werden Sie nicht nervig. Alle zwei Tage anrufen und fragen, ob es Neues gibt, lässt sich nur verzweifelt wirken. Grundsätzlich können Sie am ehesten mit einer schnellen Reaktion rechnen, wenn Sie die Favoritenrolle innehaben – oder gar nicht in Frage kommen. Reservekandidaten müssen dagegen oft noch ausharren, bis der Liebling der Personaler alle Entscheidungsprozesse durchlaufen hat.

Quelle: ntv.de, ino

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