Inside Wall Street Corporate America duldet keinen Rassismus
30.04.2014, 07:00 Uhr
Seit den Äußerungen des LA Clippers-Besitzers Sterling über Schwarze diskutieren die USA wieder einmal die Rassismus-Frage. Dabei wird eines überdeutlich: Die Unternehmen reagieren auf diese Ignoranz sofort und unmissverständlich.
In Amerika tobt eine neue Rassismus-Debatte, nachdem der Besitzer eines Basketballteams widerliche und entwürdigende Äußerungen über Schwarze gemacht hat. Der Ruf von Donald Sterling ist für immer ruiniert, und sein NBA-Team - die Los Angeles Clippers - wird er wohl verkaufen müssen. Eines dürfte er gelernt haben: Sein Rassismus ist für ihn letzten Endes nicht nur peinlich, sondern auch teuer.

Chicago-Bulls-Maskottchen "Benny the Bull" macht unmissverständlich klar, was er von Donald Sterling und seinen rassistischen Äußerungen hält.
(Foto: picture alliance / dpa)
Auch ein halbes Jahrhundert nach der Bürgerrechtsbewegung ist Rassismus in den USA weit verbreitet. Umso aktiver sind die Aktivisten, die alltägliche Diskriminierung anprangern sich für ein besseres Amerika einsetzen. Sie haben nicht nur das Ohr der Medien, sondern auch enormen Einfluss auf Corporate America. Denn große Unternehmen müssen nicht nur auf ihre Bilanz achten, sondern auch auf den eigenen Ruf - Rassisten dulden sie nicht, denn das schadet dem Geschäft.
Absurdität mit Folgen
Schon wenige Stunden nachdem die Äußerungen von Donald Sterling bekannt geworden waren, beschwor der New Yorker Bürgerrechtler Al Sharpton die Sponsoren der Clippers, ihre Gelder abzuziehen. Der Besitzer des NBA-Teams hatte sich zuvor bei seiner Freundin über Bilder auf deren Instagram-Blog beschwert, die die junge Frau mit Basketball-Legende "Magic" Johnson zeigten. Sie solle sich künftig bitte nicht mehr mit Schwarzen zeigen, so Sterling, und auch keine Schwarzen mehr zu den Spielen des Teams mitbringen.
Hass gegen Schwarze im Basketball - als wäre das nicht schon absurd genug - legte Sterling noch eins drauf: Der Achtzigjährige erlaubte seiner deutlich jüngeren Geliebten durchaus, Schwarze zu treffen und notfalls auch mit ihnen zu schlafen - nur solle sie sich zumindest in der Öffentlichkeit von ihnen fernhalten.
So viel Ignoranz war dann zahlreichen Sponsoren tatsächlich zuviel. Zuerst kündigten der Versicherungskonzern State Farm und die Gebrauchtwagenkette CarMax die Verträge mit den Clippers. Einen Tag später zogen sich auch Virgin America, Mercedes-Benz und ein Kasino medienwirksam zurück, danach folgten der mexikanische Bierbrauer Corona, Red Bull, der Autohersteller Kia, der Mobilfunkanbieter Sprint, eine Hypothekenbank und ein Spezialist für Holzfußböden.
Als ginge Sterling damit nicht genug Kohle durch die Lappen, verurteilte ihn die NBA auch noch zu einer Geldstrafe von 2,5 Millionen Dollar - mehr geht laut den Statuten der Profiliga nicht. Obendrein gab es für den Rassisten eine lebenslange Sperre. Sterling darf nie wieder ein NBA-Spiel besuchen, sein Team wird er wohl verkaufen müssen - möglicherweise an "Magic" Johnson. Der hatte zuerst auf die Tirade des greisen Sterling reagiert.
It's "Magic"
Johnson wird immer wieder als möglicher Team-Besitzer angeführt, zur Zeit würde das der NBA gut passen. Die Liga, deren Teams fast alle Weißen gehören, die Schwarze für sich arbeiten lassen, bemüht sich nach Kräften um einen Imagewandel, und der legendäre All-Star der LA Lakers käme da gerade recht.
Für Donald Sterling hat die Basketballgemeinde indes nur noch Spott übrig. Wie weit ihn das trifft, ist unklar - die finanziellen Folgen seiner rassistischen Entgleisung dürften ihm aber auf jeden Fall weh tun.
Quelle: ntv.de