Kolumnen

Inside Wall Street Das Millionenrennen in Manhattan

In Manhattan wachsen nicht nur die Gebäude, sondern auch die Immobilienpreise in den Himmel.

In Manhattan wachsen nicht nur die Gebäude, sondern auch die Immobilienpreise in den Himmel.

(Foto: REUTERS)

Verkehrte Welt – nicht nur, aber besonders in Manhattan: Verkauft sich hier eine Immobilie nicht, wird der Preis nicht etwa gesenkt, sondern kräftig angehoben. Denn was teuer ist, muss einfach gut sein.

Wer samstags im Immobilien-Teil der New York Times blättert, der merkt nicht, dass der US-amerikanische Häusermarkt in einer Krise steckt. Im Angebot: eine Einzimmer-Wohnung in Lower Manhattan für 749.000 Dollar, ein Drei-Zimmer-Duplex in Chelsea für 2,2 Mio. Dollar. Alles recht billig verglichen mit dem "Big Ticket", dem größten Deal der Woche: 15,5 Mio. Dollar für die alte Junggesellenbude von Derek Jeter, Shortstop der New York Yankees, luxuriöse 500-Quadratmeter im 88. Stock des Trump Tower.

Manhattan ist ein Markt für sich. Nicht nur, weil die Preise höher sind als anderswo, sondern weil in der Hudson-Metropole das Marktgesetz von Angebot und Nachfrage ausgehebelt ist. Warum? Ganz einfach. Manhattan ist eine Insel, und die Insel ist voll. Es mag noch eine Handvoll Baulücken geben, und hier und da wird ein Wolkenkratzer durch einen etwas höheren Wolkenkratzer ersetzt. Im Großen und Ganzen ist Manhattan aber voll bebaut, das Angebot also begrenzt.

Die Nachfrage hingegen ist unbegrenzt. Selbst die Finanzkrise der letzten Jahre vermochte die Preise nicht deutlich zu senken. Das hat zwei Gründe: Im New Yorker Immobilienmarkt spielen überwiegend die Superreichen mit, die von der Wirtschaftskrise ohnehin nicht viel mitgekriegt haben. Und: Was wirtschaftlich gebeutelten US-Amerikanern dann doch zu teuer ist, das kauft dann eben ein russischer Oligarch oder ein saudischer Investor.

Die Welt will nach New York, und die Preise steigen und steigen. Jüngst gab es wieder einmal einen Rekord. Ein russischer Milliardär kaufte für seine Tochter das frühere Penthouse von Ex-Citigroup-Chef Sanford Weill. Der Preis: 88 Mio. Dollar.

Doch in Manhattan sind nicht nur die Preise abartig. Wirklich interessant ist, wie in einem begrenzten Markt andere Gesetze gelten als sonst wo. Jüngstes Beispiel ist die Strategie, mit der Verkäufer ihre teuersten Ladenhüter los werden: Sie senken nicht etwa den Preis, nein, sie heben die Preise an. Der Trick funktioniert schon seit gut zwei Jahren. Beispiele gefällig:

Ein historisches Backsteinhaus an der edlen Upper East Side war 2009 für 28 Mio. Dollar auf dem Markt und fand keinen Käufer. Der Verkäufer reagierte, hob den Preis auf 35 Mio. Dollar an – mit Erfolg; in Miami Beach (einer weiteren amerikanischen Luxus-Insel) funktioniert das auch: Als ein Verkäufer für Jennifer Lopez' schicke 29-Millionen-Villa 2010 keine Angebote bekam, hob er den Preis kurzerhand auf 40 Mio. Dollar an.

Die Immobilienseite Zillow, die Häuserpreise in den wichtigsten Metropolen der USA in Echtzeit verfolgt, weist zurzeit alleine in New York 436 Immobilien auf, die seit mehr als einem Jahr zum Verkauf stehen und jüngst ihren Preis angehoben haben.

Den Wert deutlich anzuheben kann einer Immobilie erhöhte Aufmerksamkeit bringen, berichten verschiedene Makler dem" Wall Street Journal". In einem Markt, in dem Geld aus aller Welt investiert werden will, kann das den Ausschlag geben.

Quelle: ntv.de

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