Dax-Vorschau 7000 Punkte im Blick
23.10.2010, 15:30 Uhr
Den Anlegern stehen freundliche Tage bevor.
(Foto: dapd)
Gute Chancen auf weiter steigende Kurse am deutschen Aktienmarkt sehen Marktteilnehmer für die kommende Woche. "Rücksetzer dürften zum Kauf genutzt werden", so ein Händler. Gleich zwei Motoren sollten den Dax auf seinem Höhenflug halten: Die Berichtssaison und die Aussicht auf eine Ausweitung der lockeren Geldpolitik.
Die Aussicht auf eine erfreuliche Bilanzsaison wird dem Dax nach Einschätzung von Analysten in der neuen Woche weiteren Auftrieb geben. Mit dem Erreichen des 26-Monats-Hochs von 6621,84 Punkten am Donnerstag habe sich der Leitindex Luft verschafft, schreiben die Analysten der Landesbank Berlin (LBB) in einem Kommentar. "Er hat sich weiteres Kurspotenzial erschlossen, das durchaus bis in den Bereich von 7000 Punkten führen könnte. Allerdings sollte nicht davon ausgegangen werden, dass der weitere Kursanstieg linear verlaufen wird." In der abgelaufenen Woche legte der Dax etwa 1,5 Prozent zu, etwa halb so viel wie in der Woche zuvor.
Auch Commerzbank-Analyst Andreas Hürkamp sieht gute Chancen für weitere Kursgewinne: "Die deutlichen Parallelen des Börsenjahrs 2010 zum letzten Nachrezessionsjahr 2004 zeigen, dass der Dax weiterhin eine relativ normale Nachrezessionserholung durchläuft."
Hoffnung auf gute US-Daten
NordLB-Aktienstratege Tobias Basse erwartet zu Wochenbeginn allerdings einige Gewinnmitnahmen. Spätestens die für Freitag angesetzte Veröffentlichung der ersten Schätzung für das US-Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal werde die aber Stimmung deutlich aufhellen. "Ich rechne mit einer positiven Überraschung." Analysten sagen im Schnitt ein US-Wachstum von zwei Prozent voraus. Unterstützung könnte der deutsche Aktienmarkt auch von der für Mittwoch angekündigten Bekanntgabe der Auftragseingänge für langlebige US-Güter erhalten, fügte Basse hinzu. Hier prognostizierten Experten für September einen Anstieg um ein Prozent, nach einem 1,5-prozentigen Rückgang im Vormonat.
Flut von Quartalszahlen
Nach zahlreichen - meist positiven - Unternehmensergebnissen aus den USA kommt nun auch die deutsche Bilanzsaison in Schwung. Allein am Donnerstag wollen die Dax-Konzerne Bayer, BASF, Lufthansa und Daimler Geschäftszahlen vorlegen. Am Tag zuvor sind SAP, Deutsche Bank und Volkswagen an der Reihe. Auch Merck (Dienstag), Deutsche Börse (Mittwoch) und MAN (Donnerstag) wollen ihre Bücher öffnen.
Aus dem Ausland stehen unter anderem die Zwischenergebnisse des Industriegase-Herstellers und Linde-Rivalen Air Liquide sowie des weltgrößten Stahl-Herstellers ArcelorMittal (beide am Dienstag) auf der Tagesordnung.
Neben den eigentlichen Zahlen seien Aussagen zur Entwicklung der Wechselkurse und mögliche Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung wichtig, betont NordLB-Experte Basse. Dies gelte natürlich vor allem für exportorientierte Unternehmen. Schließlich schwebten die Spannungen an den Devisenmärkten schwebten wie ein Damokles-Schwert über den Aktienbörsen.
Vor diesem Hintergrund blicken Anleger besonders gespannt auf das Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs der 20 größten Industriestaaten und Schwellenländer (G20), sagen Börsianer. Sie hofften auf eine Einigung, die den befürchteten Abwertungswettlauf verhindere.
Doch vor allem die US-Notenbank zieht die Aufmerksamkeit auf sich, die Fed berät in der übernächsten Woche über die Geldpolitik. Im Vorfeld dürfte die US-Notenbank Störfeuer vermeiden, auch weil Anfang November Kongresswahlen sind. "Die Notenbank wird zunächst auf Kontinuität in ihren Aussagen achten", meinte ein Händler für US-Aktien. Am Markt eingepreist sei ein Wahlsieg der Republikaner, die Notenbank werde der Obama-Regierung die Situation nicht zusätzlich erschweren, indem sie zulasse, dass sich die Stimmung an den Märkten eintrübe.
Quelle: ntv.de, rts/DJ