Marktberichte

Dax-Vorschau Achterbahn für Anleger

Die Leid geprüften Anleger am deutschen Aktienmarkt müssen sich auch in der neuen Woche auf eine Achterbahnfahrt einstellen. Eine Reihe internationaler Großkonzerne wird über die Geschäftsentwicklung im ersten Quartal informieren und einen Ausblick auf die nächsten Monate geben. Die Börse dürfte nach Einschätzung von Experten höchst sensibel darauf reagieren.

"Im Moment dreht sich alles darum, wie es weitergeht mit der Wirtschaft", sagt LBBW-Aktienstratege Steffen Neumann. Viele Unternehmen verzeichneten positive Effekte wegen des schwachen Dollar. "Aber entscheidend ist, wie die Geschäfte tatsächlich laufen", sagte Neumann. Er geht daher davon aus, dass die Kurse am deutschen Aktienmarkt in der neuen Woche stark schwanken werden. Erst am Freitag hat der US-Mischkonzern General Electric die Anleger mit einem gesenkten Ausblick geschockt und die Aktienbörsen auf Talfahrt geschickt. Der Dax hat im Wochenverlauf rund zwei Prozent an Wert verloren und notierte am Freitagnachmittag um 6620 Punkte.

Die Investoren dürften sich unter anderem von den Geschäftszahlen von IBM, Nokia, United Technologies oder Johnson & Johnson Orientierung holen. Daneben berichten große US-Banken wie Citigroup, JP Morgan und Merrill Lynch. Analysten prognostizieren nochmals hohe Abschreibungen bei den Finanzinstituten im Zusammenhang mit der Finanzkrise und deutliche Ergebnisrückgänge. "Da die Gewinnprognosen inzwischen deutlich heruntergeschraubt worden sind, bestehen sogar Chancen, dass die Erwartungen übertroffen werden", sagt Aktienstratege Carsten Klude von MM Warburg. Daher seien steigende Kurse vorstellbar.

Impulse aus dem Bankensektor

Vor kurzem hatten die Börsianer neue Milliardenabschreibungen bei der Schweizer Großbank UBS oder der Deutschen Bank als Anfang vom Ende der Krise gewertet und mit Kurssprüngen honoriert. "Selbst wenn die Finanzmarktkrise allmählich abgearbeitet ist, konjunkturell stehen wir noch am Anfang der schlechten Nachrichten", warnt Klude. Markus Reinwand von der Helaba merkt dagegen an: "Es ist reichlich Pessimismus in den Kursen eingepreist, und der Aktienmarkt dreht erfahrungsgemäß etwa fünf bis sechs Monate früher nach oben als die Konjunktur ihr Tief erreicht."

Hierzulande versprechen einige Hauptversammlungen spannend zu werden. Bei RWE d ürfte am Donnerstag die angestrebte Übernahme des britischen Atomkraftwerkbetreibers British Energy thematisiert werden, bei Escada könnten der jüngsten Gewinnwarnung Fragen zur weiteren Strategie folgen.

Neue Daten zur Konjunktur

Neue Hinweise zum Zustand der US-Wirtschaft werden unter anderem die Statistiken zu den Einzelhandelsums ätzen, den Erzeuger- und Verbraucherpreisen sowie zum Immobilienmarkt liefern. "Die US-Daten dürften den Konjunkturpessimismus stützen", schreiben die Analysten der Commerzbank in einem Kommentar. "So dürften die US-Einzelhandelsumsätze auf einen stagnierenden privaten Konsum hindeuten und die Daten zum Immobilienmarkt die anhaltende Krise in diesem Segment widerspiegeln."

In Deutschland wird am Dienstag der ZEW-Index ver öffentlicht. Analysten gehen im Schnitt von einer leichten Verbesserung aus.

Quelle: ntv.de

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