Marktberichte

Inside Wall Street Alles auf Pump

Für die Wall Street hat das neue Jahr schlecht begonnen, und es gibt kaum mehr ernsthafte Analysten, die die amerikanische Konjunktur in 2008 nicht vor massiven Problemen sehen. Schuld an der Misere ist vor allem das Platzen der Immobilienblase im letzten Jahr, das zur anhaltenden Hypotheken- und Kreditkrise geführt hat.

Umso interessanter ist, dass die amerikanischen Verbraucher aus der laufenden Krise nichts gelernt haben. Während es manchen Bullen auf dem Parkett freuen mag, dass die Verbraucherausgaben recht stabil sind, macht ein Blick auf die Verschuldung immer mehr Sorgen. Im November sind die Verbraucherkredite um 7,4 Prozent gestiegen - mehr als sieben mal so hoch wie im Vormonat.

Die Verschuldung über Kreditkarten hat im November um 11,3 Prozent zugenommen. Immer mehr tägliche Ausgaben laufen für John und Jane Doe also auf Pump. Dazu zählen Ausgaben für Produkte des täglichen Bedarfs, inklusive Kleidung und Lebensmittel. Dazu gehören aber auch außerordentliche Anschaffungen wie Flachbild-Fernseher, iPods und Navigationssysteme. Die gab es im Dezember haufenweise im Sonderangebot, so dass die Kreditkarten-Daten für den letzten Monat des abgelaufenen Jahres noch viel dramatischer ausfallen dürften.

Damit nicht genug: Auch beim Auto-Kauf geht immer mehr auf Kredit. Die Fremdfinanzierungen im Pkw-Sektor haben im November um 5,1 Prozent zugelegt.

Sicher, viele Amerikaner sehen keine Alternative. Jahrelang haben sich sämtliche Ausgaben ganz locker über Refinanzierung von Immobilien finanzieren lassen. Im Klartext: Man hat das Haus beliehen. Das geht nun nicht mehr, und die einzig wirklich intelligente Lösung der Liquiditätkrise in den Haushalten - Sparen! - liegt den Verbrauchern nicht.

Nun haben die Amerikaner ihre gesamte Verschuldung im November um insgesamt 15,4 Milliarden Dollar erhöht. Der Gesamtschuldenstand beläuft sich nach Berechnungen der Fed auf 2,51 Billionen Dollar. Die Währungshüter fügen an, dass ein Großteil dieser Verschuldung nicht durch Sachwerte abgesichert ist, was den Gläubigern zunehmend Sorgen machen dürfte. Schließlich haben die schon mit faulen Immobilienkrediten zu kämpfen, obwohl die durch Häuser oder ähnliche Anlagen gesichert sind.

Wann die nächste Kreditkrise platzt, ist also für viele Experten an der Wall Street nur noch eine Frage der Zeit.

Quelle: ntv.de

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