Marktberichte

Richtungswechsel mit Ansage Dax kommt nicht in Rally-Laune

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(Foto: picture alliance / dpa)

Die erste Tageshälfte sieht es so aus, als gehe es weiter aufwärts. Doch dann beginnen Investoren Kasse zu machen. Die Märkte drehen ins Minus. Übergeordnetes Thema ist die angenommene Drosselung des billigen Geldes durch die Fed.

Belastet von Gewinnmitnahmen hat der deutsche Aktienmarkt im Minus geschlossen. Nach lange Zeit freundlichem Handel drehten die Börsen am Mittag ins Minus. Ausschlaggebend dafür seien charttechnische Verkaufssignale gewesen, erklärten Händler. Der Markt sei stark vom Terminmarkt getrieben. So habe der Durchbruch des Dax-Futures am frühen Nachmittag neue Verkäufe ausgelöst. Andere Händler verwiesen auf den Großen Verfall am Terminmarkt am Freitag vor Weihnachten. Dann werden Aktien- und Index-Optionen sowie Future fällig.

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Für Druck sorgte zudem die Ungewissheit über eine baldige geldpolitische Wende in den USA und Europa. Dabei fielen Standardaktien stärker als Papiere aus der zweiten Reihe.

Letztlich büßte der Dax 0,9 Prozent auf 9114 Stellen ein. Der MDax verlor 0,6 Prozent auf 15.954 Punkte. Der TecDax sank um 0,4 Prozent auf 1137 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex Eurostoxx 50 gab 0,8 Prozent auf 2966 Zähler nach. In den Indizes machen vielfach Analystenkommentare die Kurse.

Commerzbank gesucht

Im Dax führten Merck die Verlierer an. Die Papiere sanken 2,0 Prozent auf 125,50 Euro. Sie litten unter einer Kursziel-Erhöhung durch BoA - Merrill Lynch. Allerdings haben die Experten das Ziel mit 125 Euro nur auf das aktuelle Kursniveau gehoben hat. Außerdem lautet die Einstufung weiter "Underperform". "Damit sagen sie implizit, dass sie trotz des vom Markt gefeierten Angebotes für AZ Electronics kein weiteres Potenzial aus dieser Übernahme sehen - das ist schlecht", sagt ein Händler Seit der Ankündigung einer Milliarden-Übernahme am vergangenen Donnerstag setzen der Aktie zudem Gewinnmitnahmen zu. Seit Jahresbeginn kommen die Titel aber noch immer auf ein Plus von mehr als 25 Prozent. 

Commerzbank
Commerzbank 31,34

Mit Gewinnen beendeten am anderen lediglich drei Werte den Tag. Allen voran verteuerten sich Commerzbank um 2,7 Prozent auf 10,99 Euro. Rückenwind kam von einem positiven Kommentar. Die Erholung der Reederei-Branche und die anziehenden Preise für den Frachttransport seien positiv für die Schiffsfinanzierer, schreibt JP Morgan-Analystin Sofie Peterzens in einer Studie. Sie rechne bei der Commerzbank mit geringeren Verlusten aus faulen Schiffskrediten. Aus diesem Grund habe sie ihre Prognosen für die Netto-Zinseinnahmen für die Jahre 2013 bis 2015 im Schnitt um 13 Prozent angehoben. Im besten Fall könne der Gewinn der Commerzbank um ein Drittel steigen.

Daneben erhöhten sich einzig HeidelbergCement und Henkel. Adidas gingen nach einer Kurszielerhöhung nahezu unverändert aus dem Handel. Die Analysten der Berenberg Bank hatten das Kursziel für die mit "Buy" bewerteten Aktien auf 102 von 92 Euro hochgesetzt.

EADS verlieren

In der zweiten Reihe standen EADS ganz oben auf den Kauflisten- Letztlich belief sich das Minus auf 2,7 Prozent . Der Konzern hat weitere Details zu den Sparplänen vorgestellt. Insgesamt sollen 5800 Stellen wegfallen. Grund sind gesunkene Rüstungsaufträge. Das Papier führt die Verlierer an.

Nach unten geht es auch für ElringKlinger. Die Papiere ermäßigen sich um 0,9 Prozent. Anleger folgen einer Verkaufsempfehlung der DZ Bank. Die Prognose des Unternehmens erscheine angesichts der Währungsturbulenzen ambitioniert, schreibt DZ-Bank-Analyst Michael Punzet in einer Kurzstudie. "Wir gehen davon aus, dass kurzfristig das Risiko einer erneuten Enttäuschung bei der Vorlage des Jahresabschlusses 2013 steigt."

Gewinne im Nebenwerteindex strichen mit plus 1,5 Prozent unter anderem ProSiebenSat1 ein. Die Deutsche Bank ist zuversichtlich für den europäischen Mediensektor im kommenden Jahr. Das trieb auch RTL 0,4 Prozent höher. Dagegen konnten Axel Springer ihre Gewinne nicht ins Ziel retten: Die Papiere verloren 0,2 Prozent. Das Unternehmen hatte zum Ausbau seiner Digitalkompetenz am Vortag den Fernsehsender N24 gekauft.

Kuka verteuerten sich um 1,2 Prozent. Das Unternehmen zieht eine Bestellung über fast 1400 Industrieroboter für einen chinesischen Autohersteller an Land. SGL Carbon stiegen ebenso 1,2 Prozent. Der Wiesbadener Kohlenstoffspezialist will bis zu 300 Stellen in Management und Verwaltung streichen. Die Hälfte davon werde in Deutschland wegfallen. Grund ist die weiter trübe Geschäftsentwicklung.

Im TecDax steigen Evotec 2,7 Prozent. Das Biotechnologieunternehmen profitiert vom Erreichen eines weiteren Meilensteins im Rahmen seiner Forschungskooperation mit dem Pharmakonzern Boehringer Ingelheim. Dieser Meilenstein aus der Überführung einer Onkologie-Substanz in die präklinische Entwicklung löst für Evotec Umsatzerlöse von vier  Millionen Euro aus.

Abwärts ging es dagegen für Nordex - am Ende stand ein Minus von 4,4 Prozent.

Im Fokus standen zudem die Aktien von Celesio. Die amerikanische Investmentfirma Elliott will ihre Anteile an den US-Konzern McKesson nur verkaufen, wenn dieser seine Offerte aufbessert. McKesson muss bis zum 9. Januar mindestens 75 Prozent der Celesio-Anteile und von zwei Wandelanleihen einsammeln, damit die Übernahme klappt. Die Celesio-Aktien gaben rund ein Prozent nach.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ

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