Dax-Vorschau Anleger gehen auf Nummer sicher
06.10.2012, 13:36 UhrDie starken US-Arbeitsmarktzahlen haben den Aktienmärkten gute Stimmung zum Wochenende beschert. Doch für die kommende Woche rechnen Börsianer eher mit einer verhaltenen Entwicklung.
Trotz des Beginns der Berichtssaison in den USA dürften die Anleger in der neuen Woche wohl vergeblich auf deutliche Impulse für den Aktienmarkt warten. Viele Analysten rechnen damit, dass der Dax weiter um sein derzeitiges Niveau von rund 7350 Punkten pendeln wird. "Ich erwarte keine deutlich steigenden Kurse, weil es eine Woche ist, in der nur wenige Daten anstehen. Viele positive Nachrichten sind auch schon in den Kursen enthalten", sagt Marktstratege Tobias Basse von der NordLB.
Ähnlich sieht es Investmentanalyst Thomas Hollenbach von der Landesbank Baden-Württemberg: "Ohne Fortschritte hinsichtlich der Krisenentschärfung in Madrid und Athen sowie ohne Lösungsindizien für die in Amerika drohenden Fiskalrestriktionen dürfte die Kursentwicklung vorerst verhalten bleiben."
Die Aktienexperten der Commerzbank rechnen für die kommenden Wochen mit einer Seitwärtsbewegung, obwohl für die anstehende Berichtssaison eher negative Überraschungen drohten. Zwei Gründe gebe es dafür, dass sich der Markt trotzdem halten könne. "Dafür spricht einerseits die immer noch relativ niedrige Bewertung auf Basis des Kurs-Gewinn-Verhältnisses", schreibt Aktienstratege Markus Wallner in einem Kommentar. "Andererseits sollten die angekündigten geldpolitischen Maßnahmen der Europäischen Zentralbank die Lage weiter beruhigen."
Berichtssaison beginnt
Am Donnerstag startet der Aluminiumkonzern Alcoa die Berichtssaison der US-Unternehmen. Analysten rechnen im Schnitt damit, dass der Gewinn pro Aktie im zurückliegenden Quartal auf 0,01 Dollar gefallen ist von 0,15 Dollar im Vorjahr. Am Freitag gibt die Großbank JP Morgan Einblick in ihre Bücher. Hier erwarten die Fachleute einen Anstieg des Gewinns pro Aktie auf 1,21 Dollar.
Auch in Deutschland läuft die Berichtssaison langsam an, am Donnerstag stehen Zahlen von Südzucker an. Die Auswirkungen der Quartalsberichte auf die Kurse werden sich laut Börsianern allerdings in Grenzen halten. "Eigentlich sind Unternehmen ja das Kerngeschäft des Aktienmarktes. Nur haben sie in der letzten Zeit kaum eine Rolle gespielt", sagt Aktienstratege Wolfgang Duwe von der Bremer Landesbank. Das hat auch Basse festgestellt: "Nicht die Fakten des einzelnen Unternehmens interessieren den Markt, sondern der Ausblick der Firmen und ihre Einschätzung des wirtschaftlichen Umfelds."
Aktienexperte Wallner ist eher skeptisch, was die Zahlen des dritten Quartals angeht: "Die Erwartungen für die Gewinne der Dax-Unternehmen im laufenden und dem folgenden Geschäftsjahr werden immer stärker zurückgenommen." Dieser Trend werde bei den bevorstehenden Veröffentlichungen anhalten.
Kaum Konjunkturdaten
In der Schuldenkrise richtet sich der Fokus vor allem auf Spanien. Der europäische Rettungsschirm ESM nimmt am Montag seine Arbeit auf und steht damit auch für Hilfsanträge des angeschlagenen Staates bereit. Der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, rechnet allerdings mit einer fortgesetzten Hängepartie, da die spanische Regierung ohne eine herrschende größere Not vermutlich keine ESM-Hilfen akzeptieren werde.
Darüber hinaus stehen Konjunkturdaten auf dem Kalender. Neben einer Reihe von Zahlen zur Industrieproduktion in Deutschland und der Eurozone blicken die Anleger zur Wochenmitte auf die aktuelle Konjunktureinschätzung der US-Notenbank Fed im sogenannten Beige Book. Am Donnerstag steht dann der US-Handelsbilanzsaldo im August auf der Agenda, bevor am Freitag die vorläufige Schätzung zur US-Verbraucherstimmung für den Oktober durch die Uni Michigan und die Veröffentlichung der US-Erzeugerpreisentwicklung im September die Kurse bewegen könnten.
Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa