Marktberichte

Fed-Aussagen und schwache China-Daten Anleger lassen Asien-Börsen hängen

Der Kursrutsch an der Wall Street nach der Ankündigung der Notenbank Fed, sie könnte dieses Jahr einen Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik in Angriff nehmen, setzt sich in Japan nur teilweise fort. Der Nikkei fängt sich zumindest wieder.

Die Anleger reagieren darauf, dass die US-Notenbank einen Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik ankündigt.

Die Anleger reagieren darauf, dass die US-Notenbank einen Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik ankündigt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Sorgen über eine mögliche Reduzierung der monatlichen Anleihekäufe durch die US- Notenbank und überraschend schwache Daten aus China haben die asiatischen Börsen am Tag nach den Ankündigungen der US-Notenbank Fed zum weiteren geldpolitischen Kurs nach unten gedrückt.

In China ist zudem der von der HSBC berechnete Einkaufsmanagerinex für das verarbeitende Gewerbe deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Er fällt auf das niedrigste Niveau seit neun Monaten. In der Folge geht es vor allem für die chinesischen Aktienmärkte stärker nach unten.

Der Leitindex Nikkei der 225 führenden Werte verlor zunächst gut zwei Prozent. Er konnte sich im Handelsverlauf aber wieder fangen und stand am späten Vormittag mit 0,8 Prozent im Minus bei 13.133 Punkten. Der breiter gefasste Topix folgte diesem Trend, fiel zunächst auf 1090 Punkte und lag am späten Vormittag noch 0,6 Prozent im Minus bei 1100 Zählern.

Nikkei
Nikkei 43.018,75

Der Schanghai-Composite fiel um 1,5 Prozent und der Hang-Seng-Index verzeichnete ein Minus von 2,5 Prozent. In Hongkong standen Bankenwerte unter Druck. Die Aktien der China Construction Bank fielen um 3,9 Prozent, die Titel der Industrial and Commercial Bank of China reduzierten sich um 3,0 Prozent.

Die Fed könnte möglicherweise schon zum Jahresende ihr monatliches Wertpapierkaufprgramm von 85 Mrd. Dollar drosseln - wenn sich die Konjunktur in den USA, wie von den Notenbankern um Ben Bernanke erwartet, positiv entwickelt. Bis Mitte kommenden Jahres könnte "QE3" dann vollständig auslaufen. Als Maßstab dafür nannte der höchste US-Notenbanker eine Arbeitslosenquote von 7,0 Prozent. Der Leitzins wird aber auch dann noch bei nahe Null bleiben.

Die US-Notenbank hat sich festgelegt, die Zinsen so lange niedrig zu halten, bis die Arbeitslosenquote auf 6,5 Prozent gefallen ist. Aktuell steht sie bei 7,6 Prozent. Aber selbst wenn die magischen 6,5 Prozent erreicht werden, bedeutet das laut Bernanke keine automatische Anhebung der Zinsen: "6,5 Prozent sind ein Grenzwert, aber kein Auslöser." Damit richtet sich die Politik der Fed maßgeblich an zwei Zielmarken für den Arbeitsmarkt aus. Weil die Inflation niedrig bleibt, kann sie sich auf den Jobaufbau konzentrieren.

Die Börsen in den USA weiteten nach den Aussagen von Bernanke ihre Verluste aus. "Mit dem Fehlen einer 'starken Hand' dürften die Märkte anfälliger in Bezug auf externe Einflüsse werden. Die größte Sorge besteht aber hinsichtlich eines möglichen Crashs des US-Aktienmarktes", sagte Analyst Kenichi Hirano von Tachibana Securities. Eine erwartete konjunkturelle Erholung in den USA sei insgesamt nicht negativ zu werten, ergänzt Stratege Daisaku Ueno von Mitsubishi UFJ Morgan Stanley. Doch die Märkte seien derzeit noch zu stark auf stützende Maßnahmen der Notenbanken fixiert.

Klarer Profiteur der Bernanke-Aussagen ist der US-Dollar, der auf breiter Front zulegt. Gegenüber dem Yen steigt der Greenback zeitweise über die Marke von 97 Yen. Und der Anstieg könnte sich noch weiter fortsetzen. Ein Händler erwartet einen Anstieg des Dollar über das Niveau von 100 Yen bis zur Unterhauswahl in Japan am 21. Juli. Aktuell notiert der Dollar bei 96,94 Yen. Und auch der Euro musste gegenüber der US-Währung deutlich Federn lassen. Er handelt aktuell bei 1,3257 Dollar, nachdem er im Tageshoch am Vortag noch bei 1,3416 Dollar gelegen hatte.

Verstärkte Verkäufe ausländischer Investoren drücken den Kospi um 2,2 Prozent ins Minus. Hier standen vor allem Technologiewerte unter Druck. Die Aktien von Samsung Electronics fielen um 2,1 Prozent und die Titel von LG Display gaben um 2,7 Prozent nach. Gesucht waren dagegen die Automobilwerte. Hier wurde auf Gelegenheitskäufe verwiesen. Die Papiere von Hyundai Motor verbesserten sich um 1,0 Prozent.

Auch in Sydney geht es mit den Kursen nach unten. Der S&P/ASX-200 fiel um 2,3 Prozent. Hier stehen vor allem die Banken- und Rohstoffwerte unter Druck. Die Rohstoffwerte leiden besonders unter den schwachen China-Daten, die Sorgen um eine sinkende Nachfrage aufkommen lassen. Der starke Dollar drückte zudem auf die Rohstoffpreise. Für die Titel von BHP Billiton ging es um 2,2 Prozent nach unten.

Quelle: ntv.de, rts

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