Marktberichte

Wall-Street-Vorschau Anlegern drohen Verluste

Die US-amerikanischen Börsen stehen vor einer ereignisreichen Woche. Im Fokus stehen Konjunkturdaten.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

"Ich erwarte mir von den Wirtschaftsdaten der kommenden Woche eigentlich kaum etwas Gutes", sagt Tim Ghriskey, Chefinvestmentstratege bei Solaris Asset Management, und spricht damit vielen US-Börsianern aus der Seele. Schließlich deuten die Prognosen darauf hin, dass die Konjunkturstatistiken vor allem weitere Hiobsbotschaften bereithalten dürften.

Pessimisten schließen aus der jüngsten Serie schlechter Nachrichten, dass die US-Wirtschaft vor dem Abgleiten in eine neue Rezession steht. Optimisten halten ihnen tapfer entgegen, dass die weltgrößte Volkswirtschaft nur eine Schwächephase durchmacht. Doch die Stimmung an der Wall Street dürfte schlecht bleiben, eine siebte Woche mit Verlusten für den S&P 500 wäre für viele kaum eine Überraschung. Damit steuert der Index auf seine längste derartige Durststrecke seit 2001 zu.

"In der kommenden Woche ist auf der Konjunkturseite viel los", sagt Ghriskey weiter. In ihren Kalendern notiert haben sich die Anleger unter anderem am Dienstag die Erzeugerpreise und den Einzelhandelsumsatz, am Mittwoch die Verbraucherpreise und den Industrie-Index für New York, am Donnerstag das Industrie-Barometer für Philadelphia und am Freitag schließlich die Frühindikatoren. Mehrere Indizes hatten sich in der Vergangenheit als echtes Frühwarnsystem erwiesen.

Hexensabbat  sorgt für Bewegung

Doch damit nicht genug. Viele Anleger sehen auch in anderen Bereichen Zeichen für drohendes Ungemach: So deute die jüngste Entwicklung am Markt für hochverzinsliche Risikopapiere auf weitere Kursverluste hin. Ein anderes Zeichen für wachsende Nervosität sehen die Investoren darin, dass der mehrheitlich im Regierungsbesitz befindliche Auto- und Hypothekenfinanzierer Ally Financial seine sechs Mrd. US-Dollar schweren Börsenpläne auf Eis gelegt hat – offensichtlich wegen schlechter Marktbedingungen.

Zu großen Ausschlägen im Aktienhandel kann es zudem wegen des sogenannten Hexensabbats kommen. Diverse Optionsgeschäfte für Juni laufen Ende der Woche ab und dürften zu einem höheren Handelsvolumen führen. Die Geschwindigkeit des jüngsten Abwärtstrends könnte auf weitere Verluste hindeuten. Die Indizes rutschten Händlern zufolge mit besorgniserregender Leichtigkeit an mehreren psychologisch wichtigen Marken vorbei.

Ende April hatte der S&P seinen höchsten Stand seit fast drei Jahren erreicht. Seitdem hat der Index im Sog schlechter Konjunkturnachrichten fast sieben Prozent abgegeben. In der vergangenen Woche büßte das Börsenbarometer 2,2 Prozent ein, der Dow Jones verlor 1,6 und die Nasdaq sogar 3,3 Prozent.

Gibt es für die kommende Woche überhaupt einen Hoffnungsschimmer? Jeder Fortschritt in Washington bei der Haushaltsdebatte und dem Ringen um die Schuldengrenze könnte an der Wall Street die Wende bringen, sagt Cliff Draughn von Excelsia Investment Advisors. Das bisherige Patt habe schließlich die Aktien belastet und viele Anleger frustriert.

Quelle: ntv.de, rts

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