Inside Wall Street Ärger mit Münzen und Scheinen
21.05.2008, 18:23 UhrDie Amerikaner sorgen sich zunehmend um ihr Geld. Nicht nur, dass der Dollar (abgesehen von einer kleinen Korrektur in den letzten Wochen) so schwach ist wie noch nie zuvor. Viel schlimmer: Einige Münzen sind in der Herstellung zu teuer, und die Scheine sind gerade vor einem Bundesgericht durchgefallen.
Der Federal Appeals Court hat entschieden, dass etwa Sehbehinderte mit den eben erst neu gestalteten Dollar-Scheinen immer noch benachteiligt werden. Hintergrund: Die Dollar-Scheine - vom Einer bis zum Hunderter - sind allesamt gleich groß, hervorgehobene Relief-Markierungen fehlen ebenso wie andere Eigenschaften, anhand derer Blinde den jeweiligen Wert erkennen könnten.
Die US-Banker geben das unumwunden zu, sahen aber bisher keinen Anlass gegenzusteuern. Blinde wären mit den Dollar-Scheinen immer recht gut klar gekommen, da sie sich angepasst hätten, lautet das außerordentlich dämliche Argument. Sie könnten etwa verschiedene Scheine an verschiedenen Ecken falten, alternativ Angestellte an der Kasse um Hilfe bitten - oder einfach Kreditkarten benutzen.
Das Gericht ließ diesen Unsinn nicht gelten. Mit dieser Argumentation könne man ja künftig auf behindertengerechte Baumaßnahmen an Gebäuden verzichten, hielt man dagegen. Rollstuhlfahrer könnten dann ja auf allen Vieren in ein Gebäude kriechen oder fremde Passanten um Hilfe bitten.
Abgesehen davon, dass das Gericht die blindengerechte Gestaltung der Scheine also weiterhin fordert, hat man darauf hingewiesen, dass das Finanzministerium überhaupt nicht dargelegt habe, weshalb derartige Maßnahmen nicht durchzuführen seien. Das dürfte wohlgemerkt auch schwierig sein. Denn in anderen Ländern sind etwa Relief-Markierungen und verschiedene Scheingrößen längst üblich; teuer einzuführen sind sie auch nicht.
Es könnte durchaus sein, dass die amerikanischen Noten gegen Ende ihrer jüngsten Umgestaltung erneut verändert werden müssen.
Gleichzeitig könnte man sich in Washington dann in der Münzfrage einigen: Die Rohstoff-Rally, in deren Rahmen zuletzt auch die Metallpreise Rekordniveau erreicht haben, macht nämlich die Herstellung von "Penny" und "Nickel" zu teuer. Die Kosten für beide kleinsten amerikanischen Münzen über 1 und 5 Cent liegen nämlich deutlich über dem Nennwert, weshalb eine Änderung in der Legierung bereits diskutiert wird.
Quelle: ntv.de