Marktberichte

EU will Griechenland helfen Asien-Börsen atmen auf

Die Börse in Tokio reagiert positiv auf die Bemühungen des Brüsseler EU-Gipfels um eine Rettung des von der Staatspleite bedrohten Griechenlands. Von der positiven Stimmung an anderen wichtigen asiatischen Börsen profitierten insbesondere Exporttitel.

Die Aussicht auf neue Finanzspritzen für Griechenland hat am letzten Handelstag der Woche die Anleger in Fernost aufatmen lassen. Die EU-Staats- und Regierungschefs sagten dem Schuldensünder am Mittelmeer weitere Hilfen zu, sofern das Athener Parlament dem Sparpaket der Regierung zustimmt. Von der positiven Stimmung an anderen wichtigen asiatischen Börsen profitierten insbesondere Exporttitel. Weit über die Hälfte der japanischen Exporte geht in asiatische Länder.

Die Bemühungen um Griechenland schreiten voran. das kommt auch in Asien gut an.

Die Bemühungen um Griechenland schreiten voran. das kommt auch in Asien gut an.

(Foto: REUTERS)

In Tokio ging der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 0,9 Prozent im Plus aus dem Handel. Der Schlussstand von 9678 Zählern ist der höchste seit drei Wochen. Der breiter gefasste Topix-Index legte 0,9 Prozent auf 833 Punkte zu.

Auch die Börsen in Singapur und Korea verbuchten Gewinne. Besonders deutlich nach oben zeigten die Kursbarometer in Hongkong und Schanghai, wo die Hoffnung auf einen nachlassenden Inflationsdruck den Handel in Schwung brachte. Im Minus schloss dagegen der Aktienmarkt in Taiwan, auf dem nach einer Herabstufung vor allem der Chip-Auftragsfertiger TSMC lastete.

Euro / Yen
Euro / Yen 173,81

Auch den jüngsten Rückgang der Ölpreise werteten die asiatischen Börsianer positiv, insbesondere für die Konjunkturentwicklung im wichtigen Exportmarkt USA. Im Kampf gegen hohe Ölpreise und drohende Engpässe hatten die Industriestaaten ihre strategischen Ölreserven angezapft. Dies drückte allerdings auf die Kurse japanischer Ölunternehmen.

Konjunkturzweifel bleiben

Nach der Serie von Konjunktur-Hiobsbotschaften wurde die EU-Hilfszusage an die Griechen zwar freudig aufgenommen. "Obwohl der Effekt der Nachrichten aus Griechenland nur vorübergehend sein dürfte, sind die Investoren erleichtert", sagte Marktanalyst Yumi Nishimura von Daiwa Securities. An der grundsätzlich skeptischen Stimmung konnte die Griechenland-Erleichterung aber nichts ändern, weil den Anlegern die trüben Konjunkturaussichten der US-Notenbank Fed und das praktisch zum Stillstand gekommene Industriewachstum in China vom Vortag noch allzu präsent waren.

Für einen Hoffnungsschimmer sorgte aber zum Wochenausklang der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao. Er zeigte sich der "Financial Times" zufolge zuversichtlich, dass der Preisauftrieb in der Volksrepublik dieses Jahr unter Kontrolle gebracht werden könne. "Darauf hat der Markt lange gewartet", sagte Todd Martin von Societe Generale in Hongkong. Dort besonders gefragt waren die zuletzt ins Hintertreffen geratenen Finanztitel. So gewann die China Construction Bank 3,2 Prozent, die Industrial & Commercial Bank of China stieg um 2,3 Prozent.

In Hongkong gab das italienische Modehaus Prada nach mehreren gescheiterten Versuchen sein Börsendebüt. Die Aktien notierten mit 39,60 Hongkong-US-Dollar geringfügig im Plus. Prada hatte seine Anteilsscheine zum Preis von je 39,50 HK-US-Dollar ausgegeben. Das war das untere Ende der Preisspanne.

Der Ölpreis war am Vortag um sechs Prozent auf ein Vier-Monats-Tief gefallen. Darunter litt in Japan vor allem der Ölkonzern Japan Petroleum Exploration, der einen Abschlag von 0,7 Prozent hinnehmen musste. Zugute kam der niedrigere Ölpreis dagegen Reedereien wie Mitsui OSK Lines, die 3,2 Prozent zulegte.

Zu den Kursgewinnern zählte auch Toshiba. Der Elektronikkonzern legte rund 4,9 Prozent zu, nachdem er von den Experten von UFJ Morgan Stanley Securities hochgestuft worden war. Sony profitierte von einer besseren Einstufung durch UFJ Morgan Stanley: Die Aktien stiegen um 2,4 Prozent.

Quelle: ntv.de, rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen