Marktberichte

Finanzkrise belastet Asien-Börsen auf Talfahrt

Trotz der leichten Erholung an der Wall Street blies man in Asien am Donnerstag weiter Trübsal. Insbesondere für die Banken- und Rohstofftitel sah man angesichts der amerikanischen Kreditmarktkrise und einer drohenden globalen Konjunkturabschwächung unvermindert schwarz. Wenig hilfreich war dabei, dass sich auch an den chinesischen Inlandsbörsen die jüngsten Kurseinbrüche fortsetzten. Dort rutschte der Shanghai Composite Index auf ein neues 21-Monats-Tief ab.

In Japan verlor der Nikkei 2,0 Prozent auf 12.102 Punkte; der breitere Topix ging um 2,5 Prozent nach unten auf 1162 Zähler. Für Unmut sorgten insbesondere die schwachen Prognosen der US-Investmentbank Lehman Brothers. Dagegen war der Rückgang der Auftragseingänge im heimischen Maschinenbau im Juli um 3,9 Prozent am Markt bereits erwartet worden. Im Finanzsektor wurden die Aufschläge, die dort Anfang der Woche erzielt werden konnten, wieder abgebaut. Dies brachte etwa Mizuho Financial um 5,3 Prozent und Mitsubishi UFJ Financial um 5,1 Prozent nach unten. Nomura Holdings verbilligten sich um 5,9 Prozent. Daneben belasteten die schwachen Wirtschaftsprognosen für die Euro-Zone den Automobilsektor. Hier gingen etwa Toyota Motor um 2,4 Prozent und Honda Motor um 2,2 Prozent nach unten; Mazda Motor brachen sogar um 10,4 Prozent ein. Unter den übrigen Industriewerten verbilligten sich Hitachi um 4,8 Prozent und Mitsubishi Heavy um 5,5 Prozent. Gesucht waren lediglich einige defensive Werte. So konnten sich Seven & I um 0,6 Prozent verbessern; die Aktie des Kosmetik-Herstellers Shiseido schloss unverändert bei 2585 Yen. Daneben erholten sich Softbank von ihrem derzeit stark zurückgekommenen Niveau um 2,6 Prozent.

In Südkorea setzte nach der gestrigen Erholung wieder Ernüchterung ein. Während die ausländischen Investoren ohnehin auf der Verkäuferseite standen, nahmen auch zahlreiche kurzfristig agierende heimische Anleger Gewinne mit, zumal zahlreiche Futures und Optionen ausliefen. Dies brachte den Kospi unterm Strich um 1,48 Prozent nach unten auf 1443 Zähler. Wie in Japan gerieten auch hier die Bankenwerte besonders unter Druck. So verbilligten sich etwa Kookmin Bank um 4,1 Prozent und Shinhan Financial um 4,7 Prozent; die Aktie von Woori Finance gab 4,4 Prozent ab. Daneben brachen Kia Motors um 8,0 Prozent ein. Zuvor hatten Gerüchte die Runde gemacht, dass der Autobauer das laufende Quartal mit einem Verlust abschließen werde. Gefragt waren dagegen die Titel der Unternehmen aus der Kumho-Gruppe. Diese hatte erklärt, ihren Anteil an der Lebensversicherung Kumho Life zu verkaufen, und damit neue Finanzmittel zu generieren. Kumho Industrial zogen daraufhin um 6,4 Prozent an, Asiana Airlines stiegen um 4,9 Prozent.

In Hongkong glitt der Hang Seng Index um weitere 3,06 Prozent auf 19.388 Stellen ab. Zwischenzeitlich wurde dabei das niedrigste Niveau seit über 17 Monaten markiert. Begleitet wurde der Kursrutsch von weiteren erheblichen Abschlägen an Chinas Inlandsbörsen in Shanghai und Shenzhen. Besonders stark verkauft wurden angesichts niedrigerer Notierungen bei den Edel- und Industriemetallen ein weiteres Mal die Rohstoffwerte. Hier schrammten etwa Jiangxi Copper um 7,6 Prozent nach unten; Aluminum Corp. of China verbilligten sich um 3,6 Prozent und Zijin Mining um 9,8 Prozent. Daneben wurde auch im Telekom-Sektor abverkauft, wo die Marktteilnehmer nach der Bekanntgabe neuer Regularien jetzt mit einem verschärften Preiskampf rechnen. China Mobile verloren angesichts dessen 5,3 Prozent, China Unicom verbilligten sich um 4,8 Prozent und China Telecom um 5,1 Prozent. Im Immobiliensektor gaben Sun Hung Kai Properties vor Veröffentlichung der Halbjahreszahlen 1,6 Prozent ab, Cheung Kong fielen um 4,0 Prozent. Im China-Immobiliensektor verbilligten sich China Overseas Land um 8,8 Prozent und Guangzhou R&F um 8,9 Prozent.

In Taiwan knickte der TAIEX um 3,19 Prozent auf 6251 Stellen ein. Die Marktteilnehmer zeigten sich insbesondere enttäuscht über das Konjunktur-Stimulationspaket der Regierung, dessen Details vorab öffentlicht wurden. Zwar will man dort 180 Mrd. NT$ in die Binnenwirtschaft pumpen. Viele Volkswirte gehen aber davon aus, dass sich diese Maßnahmen kurzfristig kaum auf die Wirtschaftsentwicklung auswirken dürften. Auch hier standen unter anderem die Finanzwerte unter Druck. Cathay Financial verloren 3,4 Prozent; Yuanta Financial rutschten um die in Taipeh maximal möglichen 7 Prozent ab. Im Bau- und Immobilienbereich brachen Taiwan Cement um 7 Prozent ein; Formosa International Hotels verbilligten sich um 5,9 Prozent und Cathay Real Estate ebenfalls um 5,9 Prozent. Die Aktie von Taiwan Semiconductor ging um 2,6 Prozent nach unten, obwohl der Halbleiterriese für den Monat August einen leichten Umsatzanstieg gemeldet hatte. Die Aktie des Konkurrenten United Microelectronics fiel um 6,1 Prozent. Hon Hai Precision gaben 1,7 Prozent ab. Die Erklärung des Mutterkonzerns, den Umsatz auf Jahressicht um rund 43 Prozent gesteigert zu haben, wurde dabei geflissentlich ignoriert.

In China rutschte der Shanghai Composite Index um 3,34 Prozent auf 2078 Punkte ab; der Shanghai A-Share Index ging um 3,34 Prozent auf 2182 Zähler nach unten.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen