Keine Zinsanhebung in China Asien-Börsen im Plus
13.12.2010, 08:01 Uhr
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Die Aktienmärkte in Fernost starten überwiegend positiv in die neue Handelswoche. Anleger reagieren erleichtert darauf, dass China zunächst keine Zinsanhebung beschlossen hat. Stattdessen verlängert die Pekinger Regierung eine Maßnahme, die gezielt höhere Reserveanforderungen für Großbanken verlangt.
In Tokio schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 0,8 Prozent im Plus bei 10.293 Zählern. Der breiter gefasste Topix-Index gewann gut ein Prozent auf 897 Punkte. Auch die Börsen in Taiwan, Korea, Hongkong und Australien verbuchten Gewinne. Am stärksten aufwärts ging es in Shanghai mit einem Plus von rund zwei Prozent. Singapur tendierte unverändert.
Die Aufmerksamkeit der Anleger richtet sich derzeit vor allem auf Chinas Maßnahmen gegen eine Überhitzung der Wirtschaft. Das Leben in der Volksrepublik verteuerte sich im November so stark wie seit über zwei Jahren nicht mehr. Als Reaktion rückte die Pekinger Führung am Wochenende die Inflationskontrolle in den Vordergrund ihrer Wirtschaftspolitik und schürte damit vielerorts die Erwartungen, dass schon bald an der Zinsschraube gedreht wird.
"Die Anhebung der Reserveanforderungen war besser als ein von den Anlegern befürchteter Anstieg der Zinsen", sagte Cao Xuefeng von Huaxi Securities zur chinesischen Geldpolitik. Die chinesischen Börsen könnten jetzt Boden gutmachen. Er rechne derzeit nicht mehr mit einer Zinserhöhung noch vor Jahresende, sagte der Analyst. Andere halten einen Zinsschritt allerdings durchaus für möglich. In Singapur überwog die Angst der Anleger vor einer entschlossenen Straffung der chinesischen Geldpolitik. Das drückte die Kurse zeitweise ins Minus.
Der Anstieg der chinesischen Aktienkurse sowie der schwächere Yen gaben der Tokioter Börse Auftrieb. "Der Markt beobachtet, ob es noch vor Ende des Jahres eine weitere Straffung in China gibt", sagte Nagayuki Yamagishi von Mitsubishi UFJ Morgan Stanley Securities. "Aber bis dahin wird der Nikkei vom schwächeren Yen unterstützt."
Aus Angst vor einer Überhitzung des Marktes hielten sich viele Händler Analysten zufolge jedoch zurück, größere Engagements bei Exportwerten einzugehen. Auch kam es zu Gewinnmitnahmen. Der Nikkei hatte am Freitag mit 10.373 Punkten und damit so hoch wie seit sieben Monaten nicht mehr notiert.
Der Kupferpreis auf Rekordniveau trieb die Aktien der Schmelze Furukawa fast fünf Prozent in die Höhe. Dagegen verlor der Kamerahersteller Nikon vorübergehend 1,2 Prozent an Wert und schloss 0,1 Prozent leichter. Goldman Sachs hat am Freitag einen Verkauf der Aktien empfohlen.
In Australien stiegen die Kurse der vier größten Banken, während die der kleineren Rivalen Abschläge verzeichneten. Die Platzhirsche gelten am Markt letztlich als Gewinner der geplanten Branchenreform. Die Bank of Australia, National Australia Bank, Australia and New Zealand Banking Group und Westpac legten zwischen 1,1 und 1,5 Prozent zu.
Quelle: ntv.de, rts