Nur Taiwan im Plus Asien-Börsen schwach
24.05.2009, 11:15 UhrDie erneut schwachen US-Vorgaben waren am Freitag für die asiatischen Börsen schwer zu verkraften. Sie gingen einher mit der zunehmenden Sorge, dass die globale Erholung doch nicht so schnell kommen wird.
Die erneut schwachen Vorgaben aus den USA waren am Freitag für die asiatischen Börsen schwer zu verkraften. Sie gingen einher mit der zunehmenden Sorge, dass die globale Erholung doch nicht so schnell kommen werde, wie dies viele Marktteilnehmer erwartet hatten. Daneben hatten zuletzt auch verschiedene Analysten Zweifel an der raschen Konjunkturerholung in China geäußert. Lediglich in Taiwan wurden einmal mehr Aufschläge erzielt, womit sich Taiwans Leitindex auf Wochensicht deutlich besser als die übrigen asiatischen Märkte entwickelt hat.
In Japan ging es nach unten. Allerdings blieben die Abschläge vergleichsweise begrenzt. Der Nikkei 225 gab 0,4 Prozent auf 9225 Punkte ab; der breitere Topix verlor 0,6 Prozent auf 876 Zähler. Weiterhin waren es vor allem Exportwerte, die von den Marktteilnehmern verkauft wurden. Hier belastete einmal mehr der robuste Yen, der gegenüber dem Dollar nochmals gestiegen war. Sony gaben dementsprechend 2,0 Prozent ab, Toshiba verloren 1,2 Prozent und Panasonic 0,6 Prozent. Der Autosektor entwickelte sich uneinheitlich. Hier verbilligten sich Toyota um 2,2 Prozent. Dagegen konnten Honda Motor 0,4 Prozent und Nissan Motor 0,9 Prozent zulegen. Im Finanzsektor gaben Mizuho Financial 0,9 Prozent ab, Sumitomo Mitsui fielen um 2,3 Prozent. Gegen den Gesamttrend konnten sich Takara Bio um 7,1 Prozent verbessern. Das Stammzellen-Forschungsunternehmen hat angekündigt, eine Mrd. Yen in ein neues Werk in China zu investieren.
In Südkorea blieben die Anleger angesichts der schwachen Entwicklung an den Börsen in New York und Tokio zurückhaltend. Auch hier wurden vor allem zyklische Werte und die Titel der exportabhängigen Unternehmen abgegeben. Letztere wurden zusätzlich noch durch den anhaltend robusten Außenwert des koreanischen Won belastet. Der Kospi verlor 1,26 Prozent auf 1403 Punkte. Unter Druck standen einmal mehr die Papiere aus dem Elektroniksektor. Hier gaben Samsung Electronics 2,3 Prozent ab, Hynix Semiconductor fielen sogar um 6,0 Prozent. Unter den Autowerten verbilligten sich Hyundai Motor um 3,6 Prozent und Kia Motors um 2,8 Prozent. Die Aktie von Doosan Heavy ging um weitere 4,2 Prozent nach unten. Hier belasteten weiterhin Gerüchte, wonach der Großaktionär Korea Development Bank ein großes Aktienpaket an dem Industriekonzern auf den Markt werfen wolle. Gegen den Trend konnten sich SK Networks um 1,0 Prozent verbessern. Der Mobilfunkkonzern SK Telecom will offenbar für 240 Mio. Dollar ein Netzwerk des Unternehmens übernehmen. SK Telecom gaben 0,3 Prozent ab, und entwickelten sich damit ebenfalls besser als der Markt.
In Taiwan ist der TAIEX trotz der schwachen Entwicklung an der Wall Street und an den übrigen asiatischen Börsen nochmals leicht gestiegen. Taiwans Leitindex verbesserte sich um 0,28 Prozent auf 6737 Stellen und erreichte damit ein neues Neun-Monats-Hoch. Selbst die Meldung vom Donnerstag, wonach das Bruttoinlandsprodukt des Landes im ersten Quartal um 10,24 Prozent geschrumpft ist, hat die Marktteilnehmer nicht sonderlich beunruhigt. Besonders stark entwickelten sich die Papiere aus dem Bausektor. Die Anleger rechneten damit, dass dieser künftig auch Investoren aus der Volksrepublik China anlocken könnte. Sowohl Huako Development als auch Far Glory schossen um die in Taipeh maximal möglichen 7 Prozent nach oben. Im Technologiesektor gab es ebenfalls einige Werte, denen die Anleger eine gewisse China-Fantasie zubilligten. Dazu gehörten insbesondere Mediatek, die 3,4 Prozent zulegten, und Hon Hai Precision, die 1,3 Prozent hinzugewannen. Dagegen wurden die Aktien einiger anderer Branchengrößen abverkauft. So verbilligten sich die Papiere des Auftrags-Chipherstellers Taiwan Semiconductor um 0,7 Prozent, Acer gaben 1,3 Prozent ab. Die Aktie von AU Optronics ging um 2,8 Prozent nach unten, obwohl der Flachbildschirm-Hersteller für die zweite Jahreshälfte die Rückkehr in die Gewinnzone in Aussicht gestellt hatte.
Die Hongkonger Börse musste moderate Kursverluste verbuchen. Der Hang Seng Index verlor 0,8 Prozent und schloss bei 17.062 Zählern. Kurzzeitig glitt der Hongkonger Leitindex deutlich unter die psychologisch wichtige Marke bei 17.000 Punkten ab. Der chinesische H-Aktienindex (Hang Seng China Enterprise) verlor um 1,4 Prozent auf 9.790 Punkte. Hart getroffen wurde die Aktie des chinesischen PC-Herstellers Lenovo Group, die um 6,4 Prozent abgab. Hintergrund für den Abverkauf war das nach Börsenschluss am Donnerstag veröffentlichte Ergebnis. Der Verlust war deutlich höher ausgefallen, als von den Analysten und dem Unternehmen selbst erwartet wurde. Ebenfalls im Minus waren Rohstofftitel aus dem Energiesektor. Der Ölpreis kam von seinem Sechs-Monats-Hoch leicht zurück und belastet somit die Aktien von CNOOC (minus 2,8 Prozent) und Sinopec (minus 2 Prozent). Satt im Minus waren auch die chinesischen Autobauer. Nach der starken Kursrallye der vergangenen Wochen gaben die Aktien der Dongfeng Motor 5,2 Prozent und Geely Auto um knapp 6 Prozent ab. Unter den Gewinnern waren die Aktien von Hongkongs größtem Immobilienentwickler Sun Hung Kai Properties; diese legten um über 5 Prozent zu, nachdem Morgan Stanley Analysten die Aktie auf "Übergewichten" aufgestuft hatten.
In China fiel der Shanghai Composite Index um 1,8 Prozent auf 2597 Punkte.
Quelle: ntv.de