Trotz guter US-Vorgaben Asien-Börsen schwach
04.12.2008, 12:17 UhrIn Asien hatten die guten Vorgaben von der Wall Street wieder einmal keinerlei Effekt. Die Marktteilnehmer zogen es vor, angesichts neuer Hiobsbotschaften aus den USA in Deckung zu bleiben. Es wurde befürchtet, dass mit General Motors und Chrysler zwei der drei dortigen Autoriesen in Insolvenz gehen würden, bevor sie staatliche Hilfen erhalten könnten. Dies schürte die Furcht vor einem weiteren konjunkturellen Einbruch in den Vereinigten Staaten und einer massiven Vertrauenskrise der dortigen Verbraucher.
In Japan legte der Nikkei 225 zunächst um rund 1,3 Prozent zu, machte dann aber bald wieder eine Kehrtwende nach unten. Japans Leitindex verlor schlussendlich 1,0 Prozent auf 7924 Punkte. Der breitere Topix fiel um 1,3 Prozent auf 788 Zähler. Für anhaltende Skepsis sorgten weiterhin die Sorgen über die Entwicklung der globalen Konjunktur. Daneben war der Yen gegenüber dem Dollar weiter gestiegen, was die Ertragskraft der japanischen Unternehmen im Ausland belastet. Dementsprechend gaben unter den Exportwerten etwa Canon 3,0 Prozent und Sony 2,7 Prozent ab. Die Aktie des Reifenherstellers Bridgestone knickte sogar um 9,2 Prozent ein. Im Autosektor sorgte man sich über die weitere Entwicklung des US-Automarktes und über die Zukunft der amerikanischen Autokonzerne. Hier verbilligten sich Honda um 6,3 Prozent; Nissan fielen um 6,4 Prozent und Toyota um 3,6 Prozent. Die Aktie des Elektronikkonzerns Sanyo rutschte um 12,7 Prozent auf 148 Yen ab. Zuvor hatte Panasonic das Übernahmeangebot für die angestrebten Sanyo-Anteile lediglich auf 130 Yen je Aktie abgehoben. Panasonic verbilligten sich um
5,2 Prozent.
Auch in Südkorea konnten die anfänglichen Kursgewinne nicht gehalten werden. Der Kospi, der am Anfang um knapp 2 Prozent gestiegen war, gab schlussendlich 1,6 Prozent auf 1006 Stellen ab. Immerhin konnte damit aber die 1000-Punkte-Linie erfolgreich verteidigt werden. Die Marktteilnehmer sahen heute insbesondere für den Elektoniksektor wieder schwarz. Hier blickte man vor allem auf den US-Markt, wo möglicherweise bevorstehende Insolvenzen der angeschlagenen US-Autoriesen das Vertrauen der Verbraucher weiter beeinträchtigen könnten. Samsung Electronics fielen angesichts dessen um 2,4 Prozent; LG Electronics gaben 2,3 Prozent ab. Im Bankensektor, dessen Titel sich zuletzt gut entwickelt hatten, fanden Gewinnmitnahmen statt, nachdem die Regierung gestern umfangreiche Finanzspritzen angekündigt hatte. Hana Financial verloren 4,8 Prozent, Woori Finance gaben 6,2 Prozent ab. Dagegen wurde im Autosektor wieder zugekauft. Hier legten Hyundai Motor 0,3 Prozent zu, Kia Motors stiegen um 4,7 Prozent. Hier hoffte man auf staatliche Unterstützungsmaßnahmen und Steuersenkungen. Die Papiere des Stahlriesen Posco, eines wichtigen Zulieferers der Automobilindustrie, stiegen um 2,8 Prozent.
Auch in Taiwan blieb die Freude über die Entwicklung an der Wall Street sehr begrenzt. Hier gab der TAIEX 1,2 Prozent auf 4254 Punkte ab. Vor allem bei den Titeln aus der Old Economy kam es teils zu beträchtlichen Gewinnmitnahmen. Hier rutschten etwa die Titel des Lebensmittelriesen Uni-President und des Texilkonzerns Far Eastern Textile jeweils um 7 Prozent ab. Formosa Plastics verbilligten sich um 0,2 Prozent, nachdem die Gruppe Entlassungen angekündigt hatte; Nan Ya Plastics fielen um 0,5 Prozent. Im Technologiesektor gaben Taiwan Semiconductor 0,3 Prozent ab. Dort hatte man ebenfalls etlichen Mitarbeitern den vorzeitigen Ausstieg nahegelegt. United Microelectronics fielen um 2,0 Prozent. Unter den Notebook-Herstellern verbilligten sich Acer um 1,4 Prozent und Asustek Computer um 1,5 Prozent. Dagegen erholten sich die Titel des Monitor-Herstellers AU Optronics um 1,8 Prozent. Das Unternehmen hatte zuvor Gerüchte dementiert, wonach es den Bau einer geplanten neuen Produktionslinie wieder absagen wolle.
In Hongkong gab der Hang Seng Index 0,58 Prozent auf 13.509 Punkte ab. Dazu trugen insbesondere die schwachen Vorgaben der übrigen asiatischen Börsen und die Futures für den US-Markt bei. Allerdings sorgten Aufschläge unter den Titeln des chinesischen Finanzsektors dafür, dass Hongkongs Leitindex nicht allzu stark abgab. Gefragt waren unter anderem die chinesischen Versicherungswerte. Hier legten Ping An 5,3 Prozent und China Life 1,2 Prozent zu, PICC schossen um 10,2 Prozent nach oben. Das chinesische Kabinett hatte zuvor erklärt, die China-Versicherer verstärkt an Infrastruktur-Projekten beteiligen zu wollen. Auch im Telekomsektor wurden weitere Kursgewinne erzielt. Hier dürften demnächst Details zur Vergabe der 3G-Lizenzen veröffentlicht werden. China Mobile und China Unicom stiegen angesichts dessen um jeweils 1,6 Prozent; China Telecom legten 4,1 Prozent zu. Dagegen geriet der Rohstoffsektor unter Abgabedruck. Unter den Ölförderern verloren PetroChina 1,3 Prozent und CNOOC 2,8 Prozent. Im Minensektor gaben Zijin Mining 2,4 Prozent und China Shenhua 1,6 Prozent ab. Unter den übrigen Marktschwergewichten verbilligten sich Hutchison Whampoa um 2,6 Prozent und Cheung Kong um 3,4 Prozent. HSBC rutschten um 2,2 Prozent ab, nachdem JPMorgan ihr Kursziel für die britisch-chinesische Großbank empfindlich nach unten gesetzt hatten.
In China stieg der Shanghai Composite Index um 1,84 Prozent auf 2001 Punkte; der Shanghai A-Share Index gewann 1,85 Prozent auf 2101 Zähler hinzu.
Quelle: ntv.de