Marktberichte

Italien-Anleihen werden zur Nagelprobe Asien-Börsen trauen sich was

Eine starke heimische Wirtschaftsentwicklung und die Hoffnung auf eine positive Wendung in der europäischen Staatsschuldenkrise treibt die Kurse am japanischen Aktienmarkt zum Wochenstart nach oben. Insbesondere Finanztitel stehen auf der Einkaufsliste.

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(Foto: dpa)

Die asiatischen Aktienmärkte und der Euro haben in der Hoffnung auf ein entschlossenes Handeln der neuen Regierungen in Italien und Griechenland zum Wochenauftakt zugelegt. "Alles lief nach Plan am Wochenende, und deswegen sehen wir eine positive Reaktion", sagte Analyst Michael Turner von RBC Capital Markets in Sydney. Anleger blickten mit Spannung auf den geplanten Verkauf fünfjähriger italienischer Staatsanleihen im Volumen von drei Milliarden Euro am Vormittag. In Japan stand darüber hinaus auch die positive Konjunkturentwicklung auf der Agenda.

In Tokio schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index ein Prozent fester bei 8603 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index gewann 0,9 Prozent auf 735 Zähler.

Der Wiederaufbau in Japan nach der Natur- und Atomkatastrophe vom März hat die japanische Wirtschaft im dritten Quartal kräftig wachsen lassen. Das reale Bruttoinlandsprodukt stieg zwischen Juli und September um auf das Jahr hochgerechnete 6,0 Prozent. Der Zuwachs ging sowohl auf die Inlandsnachfrage als auch den Außenhandel zurück.

In Italien ist am Sonntag der frühere EU-Kommissar Mario Monti als Chef einer neuen Regierung ernannt worden. Er soll nun in erster Linie an den Finanzmärkten das Vertrauen der Anleger in das Land zurückgewinnen. In Griechenland steht wie in Italien mit Lukas Papademos ein Wirtschaftsexperte an der Regierungsspitze. Er war früher Vize-Präsident der Europäischen Zentralbank. Investoren hoffen, dass die beiden hoch verschuldeten Euro-Länder nun zügig entschlossene Reformen angehen und damit ein Zusammenbruch der Euro-Zone verhindert wird. Der Euro zog in Fernost auf Kurse von gut 1,3750 Dollar an nach zuletzt 1,3745 in New York.

Auch an den Aktienmärkten in Südkorea, Taipeh und Singapur verbuchten die Papiere überwiegend Gewinne. In China lagen die wichtigsten Indizes in Hongkong und Shanghai sogar rund zwei Prozent im Plus. "Die Kurserholung könnte diese Woche bestimmen", sagte Yutaka Miura von Mizuho Securities. "Ob es dazu kommt, hängt weniger von japanischen Unternehmenszahlen ab als von externen Faktoren wie den anhaltenden Entwicklungen in Europa."

In Tokio zogen vor allem Finanztitel an. Mitsubishi UFJ Financial legten knapp zwei Prozent zu, Sumitomo Mitsui Financial 2,2 Prozent und Mizuho Financial ebenfalls fast zwei Prozent. Sony-Aktien kletterten um 1,4 Prozent. Ein Konsortium unter Führung des Konzerns hat sich für 2,2 Mrd. Dollar den Musikrechte-Katalog von EMI gesichert. Gesucht waren auch Wachstumswerte wie Fanuc mit 3,6 Prozent Plus oder Komatsu mit 3,8 Prozent Aufschlag.

Die Titel des japanischen Kameraherstellers Olympus wurden nicht gehandelt. Allerdings gab es eine Reihe von Kaufordern. Zuvor war aus mit dem Fall vertrauten Kreisen verlautet, das Unternehmen könne womöglich den Verlust der Börsennotiz durch Zahlung einer Geldstrafe für gefälschte Geschäftszahlen vermeiden. Die Aktien waren zuletzt stark unter Druck geraten, nachdem Olympus die Bilanzmanipulationen einräumen und die Bilanzen mehrerer Jahre korrigieren musste. Die japanische Börsenaufsicht prüfte daraufhin das Delisting des Unternehmens. Die Aktien des Olympus-Mehrheitsaktionärs Terumo gewannen 2,4 Prozent.

Seoul sehr fest

Der Regierungswechsel in Italien hat auch den südkoreanischen Aktien kräftig Auftrieb gegeben.Der Leitindex Kospi stieg um 2,1 Prozent auf 1903 Punkte.

Aktien von Stahlherstellern waren nach den jüngsten Kursverlusten gesucht. Hyundai Steel legten um 6,5 Prozent zu. Versorger profitierten von der Erwartung, dass die Preise für Strom und Gas bald steigen werden. Korea Electric Power gewannen 3,8 Prozent und Korea Gas 6,8 Prozent. Defensive Sektoren blieben zurück. SK Telekom verloren 0,3 Prozent. KT schlossen unverändert.

Quelle: ntv.de, nne/DJ/rts

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