Marktberichte

China sehr robust Asien-Börsen unter Druck

Die leichte Erholung in den USA imponierte den asiatischen Anlegern am Mittwoch kaum. Daneben ignorierten sie auch den überraschenden Kurssprung an den chinesischen Inlandsbörsen, der auf die gestrige Korrektur folgte und von Schnäppchenjägern verursacht worden sein dürfte. Die Marktteilnehmer standen vielmehr weiter im Banne der um sich greifenden Konjunktursorgen. Diese erhielten insbesondere durch die Debatten um die Zukunft der US-Autohersteller weitere Nahrung.

In Japan ging es trotz der leichten gestrigen Erholung in den USA weiter bergab. Der Nikkei 225 gab 0,7 Prozent auf 8273 Punkte ab, und kam damit seinem langjährigen Tiefstand wieder gefährlich nahe. Dabei machten Gerüchte die Runde, dass auch die Pensionsfonds, die dem Markt in den letzten Tagen mit Stützungskäufen unter die Arme gegriffen hatten, jetzt keinen Anlagebedarf mehr hätten. Der weiter robuste Yen setzte unter anderem die Exportwerte unter Druck. Hier gaben etwa Sharp 3,6 Prozent und Sony 2,7 Prozent ab; die Titel von Advantest, einem Zulieferer der Chipindustrie, fielen um 2,9 Prozent. Im Autosektor verbilligten sich Toyota um 5,3 Prozent und Nissan um 2,8 Prozent. Die Marktteilnehmer befürchteten hier, dass mögliche Rettungsmaßnahmen für die US-Autoindustrie nicht ohne eine Benachteiligung der japanischen Konkurrenten vonstatten gehen dürften. Im Bankensektor belastete die Meldung, dass nun auch Sumitomo Mitsui Financial eine milliardenschwere Kapitalerhöhung plane. Sumitomo Mitsui rutschten daraufhin um 7,9 Prozent ab, Mizuho Financial verloren 7,5 Prozent. Gefragt waren hingegen Titel aus dem konjunktur-unabhängigen Pharmasektor. Hier legten etwa Astellas 4,7 Prozent zu, Shionogi stiegen um 6,5 Prozent.

In Südkorea gab der Kospi 1,9 Prozent auf 1016 Zähler ab. Zwischenzeitlich war der Leitindex sogar um bis zu 4 Prozent nach unten gerutscht und hatte dabei auch - erstmals seit Ende Oktober - wieder die 1000-Punkte-Linie nach unten durchbrochen. Daraufhin setzten dann allerdings wieder Käufe ein. Vor allem im Elektroniksektor, der in den letzten Tagen arg unter Druck geraten war, griffen die Anleger wieder zaghaft zu. Dies brachte etwa Samsung Electronics um 0,7 Prozent nach oben, LG Electronics stiegen um 1,5 Prozent. Gefragt waren daneben defensive Werte wie die Aktie des Tabakunternehmens KT&G, die um 1,1 Prozent zulegte. KTF verbesserten sich um 3,2 Prozent. Der Mobilfunkanbieter will Pressemeldungen zufolge gemeinsam mit NTT DoCoMo ein "Google-Handy" entwickeln. Dagegen trennten sich die Marktteilnehmer nach der jüngsten Erholung von ihren Bankaktien. Hier rutschten Hana Financial um 6,3 Prozent ab, KB Financial verloren 4,2 Prozent. Die Aktie des Raffinerie-Betreibers GS Holdings verlor nach einem skeptischen Kommentar von "Moody's" 6,8 Prozent, SK Energy gingen um 5,0 Prozent nach unten.

Auch in Taiwan blieben die Investoren unterm Strich skeptisch. Allerdings fand der zweiten Handelshälfte eine gewisse Erholung statt, die Schlimmeres verhindern konnte. Der TAIEX verlor 0,49 Prozent auf 4284 Stellen. Das wiedererwachte Kaufinteresse kam insbesondere den Technologie- und Finanzwerten zugute. Im Technologiesektor erholten sich Hon Hai Precision um 2,1 Prozent. Nanya Technology schossen um 6,1 Prozent aufwärts; die Aktie des Bildschirmproduzenten Chi Mei Optoelectronics sprang sogar um die in Taipei maximal möglichen 7 Prozent nach oben. Bei den Auftrags-Chipherstellern war man allerdings etwas zurückhaltender. Hier gaben Taiwan Semiconductor weitere 1,3 Prozent und United Microelectronics 0,5 Prozent ab. Im Finanzsektor wirkte sich die Meldung, dass die (chinesische) Bank of Communications bei Taishin Financial einsteigen wolle, positiv aus. Taishin zogen um 7 Prozent an; Cathay Financial legten 2,6 Prozent und Chinatrust Financial 1,9 Prozent zu. Gefragt waren auch Far Eastern Textile, die 3,2 Prozent zulegen konnten, und Cathay Real Estate, die sich um 1,9 Prozent verbesserten.

In Hongkong waren die Anleger hin- und hergerissen zwischen der schwachen Entwicklung an den asiatischen Aktienmärkten und einer fulminanten Erholung an den chinesischen Börsen. Doch auch bei den Marktteilnehmern aus der ehemaligen britischen Kronkolonie überwog heute der Pessimismus. Der Hang Seng Index gab weitere 0,77 Prozent auf 12.815 Punkte ab. Stabilisierend wirkte sich die Kursentwicklung einiger Marktschwergewichte aus. So erholten sich HSBC nach den Abschlägen der letzten Tage um 2,1 Prozent. China Mobile stiegen um 0,3 Prozent. Zuvor hatte der Chairman des Mobilfunkkonzerns betont, dass die staatliche Muttergesellschaft weitere Aktien erwerben werde, falls die Kurse zu tief fallen sollten. Auch die Titel der Kommunikationsausrüster zeigten sich robust. ZTE sprangen um 12,5 Prozent nach oben; China Communications Services stiegen um 10,1 Prozent. Hier hofften die Marktteilnehmer auf einen Auftragsschub durch die baldige Einführung von 3G-Mobilfunkdiensten. Gut behauptet zeigten sich auch die Papiere der Ölunternehmen mit Raffinerieaktivitäten. Hier gewannen Sinopec 2,8 Prozent hinzu; PetroChina stiegen um 0,9 Prozent. Dagegen gaben CNOOC
2,8 Prozent ab. Unter den übrigen Rohstoffwerten verbilligten sich Jiangxi Copper um 4,8 Prozent und China Shenhua um 3,6 Prozent. Die Aktie des Hafenbetreibers Cosco Pacific rutschte nach einer Verkaufsempfehlung der Citigroup um 7,5 Prozent ab.

In China zog der Shanghai Composite Index um 6,05 Prozent auf 2017 Punkte an; der Shanghai A-Share Index stieg um 6,04 Prozent auf 2119 Zähler.

Quelle: ntv.de

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