Finanzsorgen Asien-Börsen verlieren
21.08.2008, 12:57 UhrDie moderat guten Vorgaben aus den USA konnten die Marktteilnehmer in Asien letztlich nicht überzeugen. Dort machte man sich weiterhin Sorgen um die Zukunft des US-Finanzsystems und die dortige Konjunkturentwicklung. Dazu hatte unter anderem die Meldung beigetragen, dass es der Investmentbank Lehman Brothers nicht gelungen sei, frisches Kapital von südkoreanischen und chinesischen Unternehmen zu erhalten. Daneben kam auch in China die Rally vom Dienstag zu einem abrupten Ende. Die Gerüchte, wonach die dortige Regierung ein umfangreiches Konjunktur-Stimulationsprogramm plane, wurden nicht bestätigt.
In Japan gab der Nikkei 225 weiter ab. Die guten US-Vorgaben wurden von der Außenhandelsstatistik konterkariert. Das Finanzministerium hatte zuvor gemeldet, dass der Außenhandelsüberschuss des Landes im Juli um 86,6 Prozent eingebrochen ist. Japans Leitindex verlor daraufhin weitere 0,8 Prozent auf 12.752 Zähler - und ist damit nahezu auf ein 5-Monats-Tief abgerutscht. Der breitere Topix ging um 0,7 Prozent nach unten auf 1224 Zähler. Die schlechten Außenhandelsdaten zwangen unter anderem die Exportwerte in die Knie. Hier gaben Canon 1,0 Prozent und Sony um 1,2 Prozent ab; die Titel von Toshiba verbilligten sich um 1,8 Prozent. Im Autosektor gingen Honda Motor um 1,4 Prozent und Mazda Motor um 1,1 Prozent nach unten. Toyota verloren 0,8 Prozent. Am Mittwoch hatte eine japanische Zeitung gemeldet, dass der Konzern demnächst wohl sein Absatzziel nach unten anpassen werde. Im Finanzsektor fielen Sumitomo Mitsui Financial um 2,1 Prozent und Mitsubisi UFJ um 0,9 Prozent. Eine relativ gute Figur machten dagegen die Titel der Öl- und Rohstoffunternehmen, nachdem sich zuvor die Rohölnotierungen wieder erholt hatten. Nippon Oil legten 1,7 Prozent zu, Mitsubishi Corp. verbesserten sich um 0,9 Prozent und Marubeni um 2,3 Prozent.
Auch in Südkorea sahen die Anleger kaum Perspektiven. Weder von Seiten der Binnenwirtschaft noch aus den Auslandsmärkten werden derzeit entscheidende Impulse für die kommenden Monate erwartet. Der Kospi verlor angesichts dessen weitere 1,83 Prozent auf 1512 Punkte und landete damit auf einem 6-Wochen-Tief. Besonders enttäuscht hatte ein Bauprogramm der Regierung, das deutlich unter den Erwartungen der Marktteilnehmer geblieben war. Dementsprechend verbilligten sich Hyundai Engineering um 6,8 Prozent und Daewoo Engineering um 7,4 Prozent. Aber auch im Technologiebereich wurde massiv verkauft. Hier knickten etwa LG Electronics um 4,4 Prozent ein; Hynix Semiconductor verloren 2,3 Prozent. Zuvor hatte der Halbleiterriese eine Anleihen-Emission wegen schlechter Marktbedingungen zurückgezogen. LG Display rutschten nach einem negativen Kommentar der Investmentbank Lehman Brothers um 3,7 Prozent ab. Daneben belastete die schlechte Marktverfassung vor allem die Broker-Werte. Hier fielen etwa Samsung Securities um 2,5 Prozent und Daewoo Securities um 3,3 Prozent.
In Taiwan verlor der TAIEX 1,74 Prozent auf 6918 Stellen und ist damit wieder unter die 7000-Punkte-Linie gerutscht. Gleichzeitig schloss er damit auf seinem Tagestiefststand. Ein Belastungsfaktor waren weiterhin auch die Korruptionsermittlungen gegen den früheren Präsidenten Chen. Diese könnten im Extremfall sogar zur Rückabwicklung von Übernahmen und Fusionen führen, die unter Chens Amtszeit abgewickelt worden sind. Letzteres ließ vor allem den Finanzsektor unter Druck kommen. Hier verloren Cathay Financial 3,8 Prozent und Chang Hwa Bank 3,2 Prozent. Im Technologiesektor verloren United Microelectronics 1,5 Prozent und Taiwan Semiconductor 1,0 Prozent. Die Aktie des PC-Riesen Acer fiel um 1,9 Prozent, Asustek Computer gaben 1,4 Prozent und Quanta Computer 1,2 Prozent ab. In der "Old Economy" gaben Taiwan Cement 1,6 Prozent ab, während sich Asia Cement leicht um 0,1 Prozent erholen konnten. Die Aktie von Yang Ming Marine Transport rutschte um 3,4 Prozent nach unten. Die Gesellschaft soll Pressemeldungen zufolge daran interessiert sein, zusammen mit China Steel in ein vietnamesisches Hafen-Dock zu investieren. China Steel verbilligten sich um 1,1 Prozent.
In Hongkong folgte auf den Kurssprung vom Dienstag eine erhebliche Ernüchterung. Die Marktteilnehmer nahmen Gewinnmitnahmen vor, nachdem die chinesische Regierung Meldungen über ein großes Konjunkturprogramm nicht bestätigt hatte und daraufhin auch die chinesischen Inlandsbörsen wieder eingeknickt waren. Der Hang Seng Index rutschte seinerseits um 2,6 Prozent auf ein neues Jahres-Tief von 20.392 Punkten ab. Unter Druck standen unter anderem die Immobilienwerte. Hier gaben Cheung Kong 2,8 Prozent ab, nachdem der Konzern einen Gewinnrückgang um 35 Prozent gemeldet hatte. Hang Lung Properties verloren 3,2 Prozent, Sino Land 4,5 Prozent. Daneben verbilligten sich die Titel des Mischkonzerns Hutchison Whampoa nach Zahlen um 1,3 Prozent. Die Aktie der Citic Bank fiel um 2,6 Prozent, obwohl dort der Gewinn im ersten Halbjahr um 160 Prozent gestiegen war. PCCW gaben nach einem schwachen Halbjahresergebnis 4 Prozent ab. Dagegen konnten sich China South Locomotive an ihrem ersten Handelstag um 1,2 Prozent auf 2,63 HK$ verbessern; lagen damit aber weit von ihrer Erstnotierung von 3,05 HK$ entfernt.
In China rutschte der Shanghai Composite Index um 3,63 Prozent auf 2431 Zähler ab; der Shanghai A-Share Index fiel um 3,63 Prozent auf 2552 Stellen.
Quelle: ntv.de