Marktberichte

Tepco-Kurs bröckelt weiter Asien auf Richtungssuche

Das Atomunglück in Japan wirft weiter Schatten auf die japanische Börse. Besonders der AKW-Betreiber Tepco, dessen Kurs ins Bodenlose zu fallen scheint, bekommt das zu spüren. Trotz zwischenzeitlicher Erfolgsmeldung, die Unsicherheit überwiegt.

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(Foto: REUTERS)

Die Märkte in Fernost haben zur Wochenmitte uneinheitlich tendiert. In Tokio stürzten die Aktien von Tokyo Electric Power (Tepco), Betreiber des havarierten Atomkraftwerks in Japan, zeitweise um 19 Prozent ab und schlossen mit einem Minus von knapp sieben Prozent. Die Nachricht, es sei gelungen, das Leck in einem Reaktorgebäude des AKW Fukushima zu schließen, so dass kein hochradioaktives Wasser mehr ins Meer fließe, wirkte sich nur kurzfristig positiv auf den Kurs aus. Es bleibt die Unsicherheit über die Zukunft von Tepco.

Der 225 Werte umfassende Leitindex Nikkei ging mit einem Minus von 0,3 Prozent bei 9584 Zählern aus dem Handel. Der breiter gefasste Topix Index lag 0,89 Prozent tiefer bei 839 Zählern. Die Börsen in Taiwan und Schanghai lagen dagegen über ein Prozent im Plus. Auch in Hongkong und Singapur legten die Kurse zu. Verluste verbuchte dagegen Südkorea.

Der weltgrößte Autobauer Toyota teilte mit, auch in der nächsten Woche blieben die meisten Produktionsbänder still und dementierte damit einen Zeitungsbericht. Die Wirtschaftszeitung "Nikkei" hatte zuvor berichtet, Toyota nehme in der kommenden Woche in einem Großteil der noch geschlossenen 15 Werke den Betrieb wieder auf. Der Produktionsausfall belaufe sich dann auf fast 300.000 Wagen. Toyota-Papiere legten um 0,15 Prozent zu.

Der Yen verlor weiter an Wert und erreichte gegenüber dem Euro ein Elf-Monats-Tief und gegenüber dem US-Dollar, ein Sechs-Monats-Tief. Der schwache Yen kommt vor allem japanischen Exporteuren zugute. "Aber Autobauer und andere Produzenten müssen erst in der Lage sein mit voller Leistung zu produzieren, um wirklich eine positive Wirkung zu spüren", sagte Hiroaki Osakabe von Chibagin Asset Management. Da gegenwärtig noch die Sorgen über Produktionsengpässe aufgrund des Erdbebens und des Tsunamis im Vordergrund stünden, seien die Auswirkungen des schwachen Yen auf die Kurse noch gering.

Von der japanischen Notenbank (BoJ) wird eine Beibehaltung ihres Kurses erwartet. Die Währungshüter kamen zu einem zweitägigen Treffen zusammen. Erwartet wird auch eine Diskussion über weitere Hilfen für Banken in der Erdbebenregion. Chinas Notenbank hatte am Vortag im Kampf gegen die steigende Inflation die geldpolitischen Zügel zum vierten Mal seit Oktober angezogen. Vergangene Zinserhöhungen hatten sich negativ auf Aktienkurse und Rohstoffe ausgewirkt, weil eine Abschwächung der Nachfrage aus China nach Werkstoffen für die Industrie, Bauteilen und fertigen Produkten befürchtet wurde. Doch mittlerweile habe sich der Markt auf die straffere chinesische Geldpolitik eingestellt, sagte ein Metall-Händler in Singapur.

Auch von der Europäischen Zentralbank wird erwartet, dass sie am morgigen Donnerstag den Leitzins anhebt und zwar erstmals seit Juli 2008. Der Euro-Kurs notierte in Fernost kaum verändert und hielt sich gegenüber dem US-Dollar in der Nähe seines Fünf-Monat-Hochs.

Quelle: ntv.de, rts

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