MUFG belastet Nikkei Asien auf Richtungssuche
19.11.2009, 10:38 UhrDie jüngsten Kapitalerhöhungen zahlreicher japanischer Unternehmen haben die Aktienkurse in Tokio abermals belastet. Daneben dämpften die negativen Vorgaben der US-Börsen die Stimmung. In China überwog dagegen die Erwartung einer baldigen Erholung der Wirtschaft.
In Tokio schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 1,3 Prozent schwächer bei 9549 Punkten, so tief wie seit vier Monaten nicht mehr. Der breiter gefasste Topix-Index verlor 1,5 Prozent auf 837 Zähler und erreichte damit seinen niedrigsten Schlussstand seit fast sieben Monaten.
Die Angst, dass noch mehr Unternehmen ihr Kapital erhöhen könnten, sei noch nicht vollständig eingepreist, hieß es. Diese Befürchtungen machten japanische Aktien, die im Vergleich zu den US-Börsen und anderen wichtigen internationalen Märkten ohnehin schon im Rückstand seien, noch weniger attraktiv.
Besonders hoch waren die Kursverluste im Bankensektor, nachdem Mitsubishi UFJ Financial Group am Mittwoch eine Kapitalerhöhung um bis zu 1 Billion Yen angekündigt hatte. Mitsubishi UFJ gaben um 3,7 Prozent nach. Mizuho Financial Group verloren 6,6 Prozent und Sumitomo Mitsui Financial Group 4,6 Prozent.
Automobilwerte standen ebenfalls unter Druck. Toyota verbilligten sich um 1,7 Prozent und Honda um 3,2 Prozent. Technologiewerte vollzogen die Verluste der US-Börse Nasdaq nach. So fielen Kyocera um 2,3 Prozent und Olympus um 2,7 Prozent.
Ein anderes zentrales Thema am Markt waren Akquisitionen. JFE Steel sanken um 2,9 Prozent. Laut einem "Nikkei"-Bericht will der japanische Stahlhersteller rund 10 Prozent an JSW Steel, dem drittgrößten indischen Stahlproduzenten, übernehmen. Mitsubishi Chemical ermäßigten sich um 5,2 Prozent. Das Unternehmen will Mitsubishi Rayon kaufen. Beobachter schätzen, dass der Preis über 2 Mrd. Dollar betragen könnte. Mitsubishi Rayon wurden nach einem Anstieg um 29,5 Prozent vom Handel ausgesetzt.
Die zuletzt arg gebeutelte Aktie von Japan Airlines schloss unverändert, nachdem Delta Air Lines mit seinen Partnern des Luftfahrtbündnisses SkyTeam der vom Bankrott bedrohten Fluggesellschaft ein Hilfspaket von einer Milliarde US-Dollar angeboten hatte.
Seoul im Plus
Kursgewinne im Banken- und Technologiesektor haben den Aktienmarkt in Seoul mit fester Tendenz schließen lassen. Auch Automobilwerte waren gesucht. Der Kospi stieg um 1 Prozent auf 1621 Zähler. Ausländische Adressen seien "aggressiv" als Käufer aufgetreten, berichteten Händler. Offenbar glaubten diese Anleger, dass die Bedenken mit Blick auf die Ertragslage südkoreanischer Technologie- und Automobilhersteller nach den jüngsten Kursverlusten eingepreist seien.
Ein Analyst sprach davon, dass viele Ausländer ihr Kapital aus dem japanischen Markt abgezogen und nach Südkorea umgeschichtet hätten. Koreanische Aktien seien attraktiver, weil sich die südkoreanische Wirtschaft schon wieder spürbar erhole, während die Rezession in Japan noch nicht überwunden sei.
Hilfreich dürfte auch ein Kommentar der Credit Suisse gewesen sein. Die Analysten der Schweizer Bank halten die südkoreanische Börse für den derzeit am stärksten unterbewerteten asiatischen Aktienmarkt. Nachdem der Kospi im vergangenen Monat um rund 10 Prozent gefallen sei, dürfte die Angst vor einer strafferen Geldpolitik eingepreist sein, so Credit Suisse. Die Bank favorisiert besonders den Sektor Materials, hält aber auch den südkoreanischen Technologiesektor für unterbewertet.
Unter den Technologiewerten legten Samsung Electronics um 1,2 Prozent zu. Hynix Semiconductor gewannen 2,7 Prozent. LG Electronics stiegen um 2,9 Prozent. Im Finanzsektor rückten KB Financial Group um 1,8 Prozent vor und Shinhan Financial Group um 1,2 Prozent. Hyundai Motor gewannen 1,5 Prozent und Kia Motors 2 Prozent.
China uneinheitlich
Die chinesischen Aktienmärkte sind mit uneinheitlicher Tendenz aus dem Handel gegangen. Der Shanghai-Composite-Index stieg um 0,5 Prozent auf 3321 Punkte. Gestützt wurde der Index von Kursgewinnen im Bergbausektor, nachdem der Goldpreis abermals gestiegen war. In Hongkong fiel der Hang-Seng-Index im Zuge von Gewinnmitnahmen um 0,9 Prozent auf 22.643 Zähler.
Shandong Gold-Mining stiegen um 1,5 Prozent und Zhong Jin Gold um 1,4 Prozent. Bankenwerte litten unter Gewinnmitnahmen. ICBC fielen um 0,4 Prozent und Bank of China um 0,2 Prozent. Beide hatten in den vergangenen Tagen um mehr als 4 Prozent zugelegt. Hua Xia Bank verteuerten sich gegen den Trend um 0,8 Prozent, nachdem die Deutsche Bank ihren Anteil an dem chinesischen Institut aufgestockt hatte.
In Hongkong standen die Aktien von Banken ebenfalls unter Druck. Bank of China fielen dort um 2,1 Prozent und ICBC um 2,4 Prozent. Der Kurs des Schwergewichts HSBC sank um 1 Prozent. Die ebenfalls schwergewichtigen Aktien von China Mobile gewannen 1,7 Prozent. Die Aktie habe Nachholbedarf gehabt, erklärten Händler den Kursanstieg.
Quelle: ntv.de, jga/DJ/rts