Marktberichte

Alles hängt am Rettungsplan Asien auf Talfahrt

Neue Unsicherheiten über den geplanten US-Rettungsplan für die Finanzbranche haben die asiatischen Börsen am Freitag auf Talfahrt geschickt. Zugleich dämpfte der Zusammenbruch der größten US-Sparkasse Washington Mutual Erwartungen einer raschen Erholung.

Der Nikkei-Index in Tokio schloss mit einem Minus von knapp einem Prozent bei 11.893 Punkten und damit dem tiefsten Schlusskurs seit acht Tagen. Der breiter gefasste Topix gab 0,5 Prozent auf 1147 Zähler nach. Bei nur geringen Umsätzen verzeichneten vor allem Finanz- und Technologiewerte Verluste. Die Börsen in Taiwan, Singapur, Südkorea und Hongkong notierten teilweise mit mehr als zwei Prozent im Minus.

Während der US-Kongress sich um eine Einigung auf einen modifizierten Regierungsplan bemühte, schlug eine Gruppe von republikanischen Abgeordneten einen alternativen Hypothekenversicherungsplan vor. "Alles hängt nun von dem Rettungsplan ab", sagte Masaru Hamasaki von Toyota Asset Management. "Die Republikaner wollen, dass sich die Märkte selbst um sich kümmern. Das heißt, dass wir uns schlimmstenfalls auf ein Desaster einrichten müssen."

Yutaka Miura von Shinko Securities sagte: "Dies ist weder die Zeit zum Kaufen noch zum Verkaufen. Derzeit ist alles Spekulation, darauf kann man nicht handeln." In Kreisen des US-Kongresses hieß, nun werde es mindestens bis zum Wochenende, wenn nicht länger dauern, bis eine Einigung über das geplante Hilfsprogramm über 700 Milliarden Dollar zustande komme.

Die Aktien von CSK Holdings in Tokio brachen knapp zehn Prozent ein, nachdem das Finanzdienstleistungsunternehmen wegen der Finanzkrise einen Verlust für das Gesamtjahr angekündigt hatte. Auch die Papiere von Frachtunternehmen gaben erneut nach. Zudem verbilligten sich Exportwerte: So verloren etwa die Aktien des Elektronikkonzerns Kyocera 2,6 Prozent, die von Tokyo Electron 5,8 Prozent.

Verluste auch in Hongkong

Die negativen Entwicklungen der US-Finanzkrise haben auch die Hongkonger Börse am Freitag ins Minus gedrückt. Der Hang-Seng-Index fiel um 1,3 Prozent auf 18.682 Punkte und verbuchte den vierten Wochenverlust in Folge. Der H-Index der Aktien vom chinesischen Festland gab 1,8 Prozent nach auf 9589 Zähler. Marktgerüchte über Liquiditätsengpässe bei dem belgisch-niederländischen Finanzkonzern Fortis belasteten zudem dessen Aktionär Ping An. Die Papiere des zweitgrößten Versicherers Chinas, der fünf Prozent an Fortis hält, verloren knapp zehn Prozent.

Die Börse in Shanghai schloss 0,2 Prozent schwächer bei 2293 Punkten. Auch hier gehörte Ping An zu den größten Verlierern. Allerdings verzeichnete der Leitindex erstmals seit rund zwei Monaten wieder ein Wochenplus. Verantwortlich dafür war vor allem der beispiellose Schritt, in dem die Regierung in dieser Woche zur Milderung der Finanzkrisenfolgen über den Staatsfonds CIC Aktienpakete erworben hatte. Dies habe so nachhaltig Zuversicht aufgebaut, so dass es nach der Pleite von Washington Mutual zu keinem Ausverkauf gekommen sei, sagten Händler.

Quelle: ntv.de

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