Marktberichte

Zahlungsnöte am Golf Asien außer Rand und Band

Die Zahlungsnöte des einstigen Boom-Emirats Dubai haben zum Wochenschluss die Börsen in Asien erschüttert. Hongkong büßte fast fünf Prozent ein.

Dubai bittet um Zahlungsaufschub: Eine weitere Baustelle in der Krise.

Dubai bittet um Zahlungsaufschub: Eine weitere Baustelle in der Krise.

(Foto: REUTERS)

In Tokio trennten sich die Anleger aus Furcht vor einer neuen Finanzkrise vor allem von Bankwerten. Auch in anderen Sektoren wurden Anteile in großem Stil abgestoßen. Exporttitel gerieten unter Druck.

Der Nikkei-Index gab mehr als drei Prozent nach und schloss auf dem niedrigsten Stand seit vier Monaten. Das Börsenbarometer beendete damit die fünfte Woche in Folge mit einem Minus. Der US-Dollar stürzte auf ein 14-Jahres-Tief. Japans Regierung und Notenbank zeigten sich besorgt über die Turbulenzen auf dem Devisenmarkt und signalisierten ihre Bereitschaft zum Eingreifen.

Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index schloss in Tokio 3,2 Prozent im Minus bei 9081 Zählern. Der breiter gefasste Topix-Index verlor 2,2 Prozent auf 811 Punkte. Die Börse in Korea stürzte 4,7 Prozent ab.

Der Hang Seng Index schloss 4,9 Prozent im Minus bei 21.134 Punkten. Der H-Index der Aktien vom chinesischen Festland verlor 5,1 Prozent auf 12.472 Zähler. Heftig unter Druck gerieten vor allem Bankentitel wie HSBC, die 7,6 Prozent nachgaben.

Die Sorge, dass die Zahlungsschwierigkeiten des einstigen Boom-Emirats Dubai die sich zaghaft erholende Weltwirtschaft erneut ins Taumeln bringen könnten, lastete auch auf der Börse in Schanghai, die 2,4 Prozent nachgab auf 3096 Punkte. Der Index büßte damit im Verlauf der Woche über 6,0 Prozent ein.

"Die Panik ist wieder ausgebrochen", sagte Francis Lun von Fulbright Securities. Sorgen über Auswirkungen der Geldnöte Dubais auf die Bilanzen ließen Banktitel nachgeben. In Tokio verloren Mitsubishi UFJ Financial 2,2 Prozent, während sich HSBC Holdings und Standard Chartered in Hongkong um jeweils rund sechs Prozent verbilligten. Auch Baufirmen wie Obayashi in Japan gerieten mit Dubai ins Wanken: Wegen drohender Probleme mit Projekten in dem Emirat wurde der Konzern heruntergestuft und an der Börse kräftig abgestraft - die Titel fielen 8,7 Prozent.

Die Wechselkursbewegungen machten ihm große Sorgen und Japan könnte darauf reagieren, sagte Finanzminister Hirohisa Fujii. Konkrete Angaben machte er aber nicht. Zudem brachte er eine gemeinsame Erklärung der sieben führenden Industriestaaten (G7) und eine Absprache mit den zuständigen Partnern in Europa und den USA zur Sprache. Finanzministerium und die Bank of Japan holten Marktteilnehmern zufolge am Morgen bei den Geschäftsbanken Informationen über den Dollar-Kurs ein.

Ein starker Yen verteuert die Exporte der zweitgrößten Volkswirtschaft. Entsprechend trennten sich die Anleger von Exporttiteln wie Honda. Der Autobauer gab 3,8 Prozent nach.

Die Zweifel an der Zahlungsfähigkeit Dubais hatten am Vortag bereits die Aktienmärkte in Europa in die Tiefe gezogen. Die Wall Street entkam vorerst, weil die Börse wegen des Thanksgiving-Feiertags geschlossen blieb. Doch auch hier war die Aussicht negativ: S&P-Futures gaben drei Prozent nach.

Quelle: ntv.de, rts

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