Weltbank-Prognose Asien bedrückt
23.06.2009, 12:32 Uhr
Voll erwischt hat es in Tokio die Exportwerte, die unter dem hohen Yen leiden.
(Foto: AP)
Die allgemeine Skepsis wurde von einer neuen Studie der Weltbank zusätzlich angeheizt, die inzwischen davon ausgeht, dass die globale Wirtschaftsleistung 2009 um 2,9 Prozent schrumpfen werde. Bisher hatte die Organisation lediglich eine Wachstumsverringerung um 1,7 Prozent prognostiziert.
In Tokio knickte der Nikkei 225 daraufhin um 2,82 Prozent auf 9550 Punkte ein. Der breitere Topix wiederum verlor 2,25 Prozent auf 902 Zähler. Vergleichsweise hart getroffen wurden die Werte aus dem Exportsektor. Diese litten unter anderem unter dem hohen Yen, der zuvor gegenüber dem Euro auf einen neuen Monatshöchststand geklettert war. Toyota rutschten daraufhin um 2,5 Prozent ab, Mazda verloren 4,8 Prozent und Nissan 4,7 Prozent. Unter den Elektronikwerten verbilligten sich Toshiba um 3,0 Prozent, Fujitsu fielen um 4,7 Prozent und Casio Computer um 4,3 Prozent. Im Halbleiterbereich gingen Advantest um 5,6 Prozent und Tokyo Electron um 2,2 Prozent nach unten. Zuvor war der Philadelphia Semiconductor Index um fast 4,0 Prozent eingebrochen. Nur die Telekom-Werte konnten sich halbwegs behaupten. Hier verloren KDDI 1,0 Prozent, NTT DoCoMo schlossen unverändert bei 140.200 Yen. Daneben legten Sapporo Holdings weitere 1,0 Prozent zu. Die Aktie des Brauers war von Credit Suisse auf "overweight" aufgestuft worden.

In Korea verlor der Kospi 2,8 Prozent auf 1360 Punkte. Insbesondere die Auslandsinvestoren wandten sich nach den deutlichen Abschlägen in den USA ab. Nettokäufer waren allein die heimischen Privatanleger, deren Schnäppchenkäufe den Markt aber kaum stützen konnten. Deutlich unter Druck standen unter anderem die Werte aus den Bereichen Rohstoffe und Grundstoffe. So knickte die Aktie des Raffineriebetreibers SK Energy um 4,8 Prozent ein. Unter den Stahlwerten verloren Posco 3,8 Prozent und Hyundai Steel 1,9 Prozent. Daneben zeigten sich einmal mehr die Bankenwerte als besonders anfällig. KB Financial fielen um 3,7 Prozent und Woori Finance um 5,0 Prozent. Dagegen entwickelten sich einige Exportwerte besser, als das schwierige Umfeld vermuten lassen würde. So ging etwa die Aktie des Flachbildschirm-Produzenten LG Display lediglich um 0,3 Prozent nach unten. Seoul Semiconductor legten sogar 0,8 Prozent zu, nachdem Prudential ihre Kaufempfehlung für den Titel bestätigt hatten. Unter den Autowerten verloren Hyundai Motor 0,4 Prozent und Kia Motors 3,7 Prozent.
Auch in Taiwan ging es wieder steil bergab. Der Taiex knickte um 2,27 Prozent auf 6197 Punkte in. Damit hat Taiwans Leitindex im Verlauf dieses Monats bereits mehr als 10 Prozent abgegeben. Unter Druck standen vor allem die Titel aus dem Technologiesektor, deren ADRs bereits an der Nasdaq gefallen waren. Die Aktie des Elektronik-Auftragsherstellers Hon Hai Precision etwa verlor 3,8 Prozent, High Tech Computer gingen um 3,2 Prozent nach unten. Im Halbleitersektor verbilligten sich Taiwan Semiconductor und United Microelectronics um jeweils 3,2 Prozent. Im Speicherchip-Segment gaben Powerchip Semiconductor 3,2 Prozent ab, Promos fielen um 5,4 Prozent. Dagegen sprangen Nanya Technology um die in Taipeh maximal möglichen 7,0 Prozent nach oben. Formosa Plastic, der Mutterkonzern des angeschlagenen Chipherstellers, hatte sich dazu bereit erklärt, dem Unternehmen frisches Kapital gegen neue Aktien zukommen zu lassen. Formosa Plastic gaben daraufhin 4,4 Prozent ab. Unter den PC-Produzenten verbilligten sich Acer um 1,7 Prozent und Asustek ebenfalls um 1,7 Prozent.
Auch in Hongkong nutzten nach der leichten Erholung am Montag viele Anleger die Chance zum Ausstieg. Der Hang Seng Index gab dementsprechend 2,9 Prozent auf 17.538 Stellen ab. Er landete damit nicht nur weit unterhalb der 18.000-Punkte-Linie, sondern auch auf dem niedrigsten Niveau seit einem Monat. Der China Enterprises Index fiel sogar um 3,4 Prozent auf 10.280 Punkte. Die Abschläge erstreckten sich auf nahezu alle Sektoren. Besonders hart in Mitleidenschaft gezogen wurden die Rohstoff- und Grundstofftitel. Hier sackten etwa PetroChina um 4,4 Prozent und CNOOC um 4,3 Prozent ab, nachdem die Rohölnotierungen zuvor auf unter 67 Dollar pro Fass abgerutscht waren. Die Aktie des Kohleminen-Betreibers China Coal Energy verbilligte sich um 5,2 Prozent. Aluminum Corp. of China gaben 6,6 Prozent ab, Jiangxi Copper knickten um 6,0 Prozent ein. Im Immobiliensektor fielen Henderson Land um 4,1 Prozent und Sun Hung Kai Properties um 4,0 Prozent. Unter den Mobilfunk-Riesen verbilligten sich China Mobile um 2,4 Prozent und China Unicom um 3,8 Prozent. Gefragt waren lediglich die als defensiv geltenden Titel der Versorger. Hier verteuerten sich CLP um 0,4 Prozent und HK & China Gas um 0,8 Prozent. Daneben sprang die Aktie der bislang von Skandalen geplagten Elektronik-Handelskette Gome um 68 Prozent nach oben, nachdem das Unternehmen den Einstieg der Private-Equity-Gesellschaft Bain Capital gemeldet hatte. Die Papiere waren zuvor sieben Monate lang vom Handel ausgesetzt gewesen.
In China gab der Shanghai Composite Index leicht um 0,1 Prozent auf 2892 Punkte ab.
Quelle: ntv.de