Marktberichte

Hongkong im Plus Asien durchgerüttelt

Der massive Kurseinbruch an der Wallstreet hat am Dienstag auch die asiatischen Anleger schwer demoralisiert. Am frühen Morgen setzten allenthalben massive Verkäufe ein. Allerdings verbesserte sich nach einiger Zeit das Sentiment wieder zusehends, wovon allerdings nur jene Börsen profitierten, die vergleichsweise lange geöffnet haben. Viele Marktteilnehmer hielten die jüngsten Abschläge dann wohl doch für übertrieben. Zugleich setzte sich die Überzeugung durch, dass die Ratifizierung des amerikanischen Bankenrettungsplans vermutlich aufgeschoben, aber nicht aufgehoben sei.

In Japan rutschte der Nikkei 225 bei vergleichsweise hohen Umsätzen um 4,1 Prozent auf 11.259 Punkte ab und landete damit auf dem niedrigsten Niveau seit Juni 2005. Zwischenzeitlich hatte Japans Leitindex knapp fünf Prozent abgegeben. Der breitere Topix fiel um 3,6 Prozent auf 1087 Zähler.

Unter Beschuss stand naturgemäß der Finanzsektor. Hier fielen Mitsubishi UFJ Financial um 4,7 Prozent und Mizuho Financial um 4,1 Prozent. Die Aktie der Investmentbank Nomura brach um 7,3 Prozent ein.

Daneben erhielt auch der Exportsektor eine schwere Breitseite. Canon kippten um 6,1 Prozent und Sony um 7,1 nach unten. Die Aktie des Büromaschinen-Herstellers Ricoh fiel um 6,7 Prozent, Sanyo Electric rutschten um 6,3 Prozent ab. Unter den Automobilwerten verloren Honda 3,7 Prozent, Toyota 4,6 Prozent und Nissan 4,0 Prozent. Gegen den Trend konnten sich Japan Steel Works um 1,3 Prozent verbessern. Die Aktie war zuvor von Nikko Citigroup mit "buy" eingestuft worden.

Zuversicht in Korea

Auch in Korea rutschte der Kospi heute zwischenzeitlich um bis zu 5,5 Prozent nach unten. In der zweiten Handelshälfte verbesserte sich die Stimmung dann aber schlagartig wieder. Zum einen begannen die Marktteilnehmer daran zu glauben, dass die USA die Finanzkrise trotz des gestrigen Rückschlags in den Griff bekommen könnten. Zum anderen war man zu der Erkenntnis gekommen, dass sich die koreanischen Titel bereits in den letzten Handelstagen so schlecht entwickelt hätten, dass vorerst keine weiteren Abschläge notwendig seien. Auch die Meldung, dass die Industrieproduktion im August überraschend stark um 2,2 Prozent zurückgegangen ist, belastete gegen Handelsende kaum noch. Der Kospi gab schlussendlich 0,57 Prozent auf 1448 Zähler ab.

Verkäufe wurden dabei in erster Linie im Finanzsektor vorgenommen. Hier gaben Shinhan Financial 2,0 Prozent ab, Woori Investment fielen um 2,7 Prozent.

Unter den Elektroniktiteln verbilligten sich Samsung Electronics um 0,9 Prozent und LG Display um 0,5 Prozent. Die Titel des Autobauers Kia Motors konnten sich entgegen dem Markttrend um 2,8 Prozent verbessern. Zum einen hatte der Konzern eine optimistische Verkaufsprognose abgegeben. Zum anderen freuten sich die Anleger über den weiter gefallenen Won, der die Gewinne Kias nach oben hebeln könnte.

Stabilisierungsfonds in Aktion

In Taiwan rutschte der TAIEX um 3,55 Prozent auf 5719 Stellen ab. Durch umfangreiche Stützungskäufe des Nationalen Stabilisierungsfonds und anderer regierungsnaher Fonds konnte allerdings Schlimmeres verhindert werden.

Ein flammender Appell von Vizepremier Paul Chiu, der die Investoren dazu aufrief, wieder mehr Vertrauen in Taiwans Wirtschaft und deren Exportkraft zu haben, wirkte sich allerdings kontraproduktiv aus und schien die Anleger noch mehr zu verunsichern.

Daneben hat die taiwanesische Finanzaufsicht das Short-Selling weiter beschränkt und die Geltungsdauer der neuen Vorgaben auf das Jahresende ausgeweitet. Der Verkaufsdruck erstreckte sich auch heute auf alle Branchen.

Im Finanzsektor rutschten Cathay Financial und Taishin Financial um die in Taipei maximal möglichen sieben Prozent ab. Im Technologiesektor verbilligten sich Hon Hai Precision, High Tech Computer und United Microelectronics ebenfalls um jeweils sieben Prozent.

Taiwan Semiconductor gaben dagegen lediglich 1,7 Prozent ab. Der Halbleiterriese hatte zuvor erklärt, ab Anfang 2010 mit der 28-Nanometer-Prozesstechnologie zu arbeiten.

Trendwende in Hongkong

In Hongkong rauschte der Hang Seng Index heute zunächst um über sechs Prozent nach unten. In der Folge setzte aber eine ansehnliche Trendwende ein. Händler gehen davon aus, dass viele Marktteilnehmer nach den herben Verlusten der vergangenen Tage jetzt wieder ihre Short-Positionen eingedeckt haben.

Daneben haben sich wahrscheinlich viele Investoren von dem inzwischen deutlich zurückgekommenen Kursniveau zu Neuengagements hinreißen lassen. Der Hang Seng Index verbesserte sich schlussendlich um 0,8 Prozent auf 18.016 Zähler. Er hat damit im abgelaufenen Quartal dennoch weitere 18,5 Prozent abgegeben und damit das schlechteste Quartal seit 2001 hinter sich gebracht.

Gekauft wurden einige Marktschwergewichte wie China Mobile, die sich heute um 2,5 Prozent verbesserten. Unter den Bankenwerten stiegen ICBC um 1,6 Prozent und China Construction Bank um 2,7 Prozent.

Daneben interessierten sich die Anleger für Versorgertitel wie Hongkong Electric, die 4,4 Prozent zulegten, und CLP Holdings, die 4,1 Prozent hinzugewannen.

Die Aktie des Akku-Herstellers BYD legte nach dem gestern gemeldeten Einstieg von Warren Buffet heute weitere 7,9 Prozent zu. Weiterhin gemieden wurden dagegen die Immobilienwerte. Hier verloren Sun Hung Kai Properties 3,3 Prozent und Sino Land 4,5 Prozent.

Auch die Papiere der Reedereien fanden keine Freunde. Hier fürchtete man weiter fallende Frachtraten. China Cosco verbilligten sich um 3,2 Prozent, China Shipping Container rutschten um 7,1 Prozent ab.

In China fand wegen der derzeitigen Feiertagswoche kein Handel statt.

Quelle: ntv.de

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